Unterricht gibt es nur im Klassenzimmer? Von wegen! Welche Chancen und Potentiale, aber auch welche Herausforderungen ein Lernen "draußen" bietet, das erfahren Sie in dieser Abschlussarbeit. Neben theoretischen Abhandlungen wird darin auch ein konkreter Unterrichtsgang auf einem Bauernhof geschildert, anhand dessen man einen fundierten Überblick über das Thema "Lernen außerhalb des Klassenzimmers" bekommt.
Mädchen und Jungen lernen nicht nur in der Institution Schule, sondern auch außerhalb dieser. Das Lernen ist weder räumlich noch zeitlich begrenzt; vielmehr ist Lernen ein lebenslanger Prozess, der sich von der Geburt bis zum Tode eines jeden Menschen erstreckt. Aus Kinderkrippen, Kindergärten und Vorschulen bringen Kinder Vorwissen mit, das für verschiedene Lernvoraussetzungen besonders im Anfangsunterricht sorgt. Aber auch im weiteren schulischen Verlauf sind außerschulische Lernerfahrungen relevant. Mit den genannten Phänomenen beginnt somit bereits das Auseinanderscheren des jeweiligen Wissensschatzes. Genauso unterschiedlich ist die Teilnahme an non-formalen Bildungsangeboten wie das Mitmachen in Sportvereinen, Malkursen, Sprachschulen, Musikschulen, Pfadfinderverbänden, Ferienfreizeiten und vielem mehr. All dies sind Umwelten, in denen Kinder sowohl inhaltliches Wissen als auch methodisches Wissen und vor allem auch soziale Kompetenzen erwerben. Dieses Wissen und diese Kompetenzen nützen ihnen sowohl für das Lernen in der Schule als auch allgemein für das Zurechtfinden in ihrer Lebenswelt.
Der große Unterschied zwischen formellem und informellem Lernen liegt darin, dass die Kinder beim formellen Lernen einem Leistungs- und Bewertungsdruck ausgesetzt sind, den sie außerhalb der Schule in dieser Form nicht vorfinden. Jedoch bietet sich die Möglichkeit, beide „Welten“ miteinander zu verbinden, indem man den Unterricht aus dem Schulgebäude hinaus an andere, an außerschulische Orte hin verlagert. Außerschulische Lernorte bieten aus sich heraus bereits methodische Abwechslung für den Unterricht, da die räumlichen und materiellen Voraussetzungen hier andere sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Teil
- 2.1. Didaktische Dimension
- 2.1.a. Geschichtsbewusstsein und Bewusstsein von Zeit und Wandel
- 2.1.b. Erlebnispädagogik als Bereicherung des Unterrichts
- 2.1.c. Veränderte Lebenswelt, Präkonzepte und „Conceptual Change“
- 2.1.d. Außerschulische Lernorte, Übersicht und Vergleich
- 2.2. Inhaltliche Dimension
- 2.2.a. Landwirtschaft als Beispiel von umweltbezogenem Unterricht
- 2.2.b. Lehrplanverortung
- 2.2.c. Der HSU im Zentrum fächerübergreifenden Unterrichts
- 2.2.d. Der Stellenwert des Sachunterrichts für die kindliche Erfahrung
- 3. Empirisch-Praktischer Teil
- 3.1. Unterrichtsgang zum Thema Landwirtschaft
- 3.1.a. Konstellationen und soziokulturelle Hintergründe der Kinder
- 3.1.b. Vorbereitung und Planung der Exkursion
- 3.1.c. Unterrichtsstunden zur Heranführung an das Thema
- 3.1.d. Durchführung des Ausflugs
- 3.1.e. Nachbearbeitung bzw. Festhalten der Erfahrungen
- 3.2. Interviews mit Schülerinnen und Schülern
- 3.2.a. Biografische Hintergründe der Kinder
- 3.2.b. Intentionen der Befragung
- 3.2.c. Kernaussagen und Tendenzen
- 3.2.d. Schlüsse für die Unterrichtsplanung
- 3.3. Interviews mit Lehrkräften
- 3.3.a. Kernaussagen und Tendenzen
- 3.3.b. Vergleich mit den Kindern
- 3.3.c. Schlüsse für die Unterrichtsplanung
- 4. Fazit
- 4.1. Gedanken zur Umsetzung/Machbarkeit einer Exkursion in der heutigen Zeit
- 4.2. Das Potential der Inklusion von Kindern in außerschulischen Lernorten
- 4.3. Gesamtreflexion mit Berücksichtigung einer Kindheit im Wandel
- 5. Quellen- und Literaturverzeichnis
- 6. Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung außerschulischer Lernorte für den Sachunterricht in der Grundschule. Sie zielt darauf ab, die didaktischen und inhaltlichen Potenziale solcher Lernorte aufzuzeigen und deren Rolle für die Entwicklung des Geschichtsbewusstseins, des Umweltbewusstseins und der kindlichen Erfahrung zu beleuchten.
- Der Stellenwert außerschulischer Lernorte im Sachunterricht
- Die didaktische Dimension von außerschulischen Lernorten
- Die Rolle außerschulischer Lernorte für die Entwicklung von Geschichtsbewusstsein und Umweltbewusstsein
- Die Einbindung außerschulischer Lernorte in den Lehrplan
- Die Herausforderungen und Chancen von außerschulischen Lernorten in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die Bedeutung des außerschulischen Lernens im Kontext der heutigen Lebenswelt von Kindern. Der theoretische Teil beleuchtet die didaktischen und inhaltlichen Aspekte von außerschulischen Lernorten. Hier werden verschiedene Konzepte wie Geschichtsbewusstsein, Erlebnispädagogik und „Conceptual Change“ beleuchtet. Weiterhin werden verschiedene Arten von außerschulischen Lernorten vorgestellt und ihre Bedeutung für den Sachunterricht erläutert. Der empirisch-praktische Teil stellt eine Unterrichtssequenz zum Thema Landwirtschaft vor, die im Rahmen einer Exkursion durchgeführt wurde. Es werden die Vorbereitung und Planung der Exkursion, die Durchführung sowie die Nachbearbeitung der Erfahrungen beschrieben. Zusätzlich werden Interviews mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften präsentiert, um die Erfahrungen und Perspektiven der Beteiligten zu beleuchten. Abschließend werden die Ergebnisse der Untersuchung in einem Fazit zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Außerschulischer Lernort, Sachunterricht, Grundschule, Geschichtsbewusstsein, Umweltbewusstsein, Erlebnispädagogik, „Conceptual Change“, Landwirtschaft, Exkursion, Inklusion, Kindheit im Wandel.
- Arbeit zitieren
- Lenard Sprang (Autor:in), 2023, Der außerschulische Lernort. Ein Erfahrungsort von Zeit, Wandel und Umwelt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1462290