Die Arbeit versucht zu zeigen, dass sich hinter dem Du in Paul Celans Gedichten die Sprache verbirgt. Ihre Personifikation ermöglicht es Celan, der Sprache in Form des zur Rede Stellens hoffnungsvoll und fordernd zu begegnen: Denn der Dichter ist auf der Suche nach wahrem Ausdruck jenseits der gegebenen Wirklichkeit. Diesen glaubt er zu finden, indem er sich in eine zwischen Zuneigung und Abneigung schwankende Beziehung zur Sprache begibt. Im Nachvollziehen dieser Beziehung durch den Leser öffnet sich ihm das Gedicht zu einem Dialog mit der Sprache. Der Leser kann in dieser Herausforderung Sprache für sich neu wahrnehmen. Für Celan selbst geht es um mehr: Die Beziehung zur Sprache stiftet seine Identität.
Inhaltsverzeichnis
- Siglen
- Einleitung
- I. Vorüberlegungen anhand Celans Poetik:
- Die Person als Voraussetzung für die Beziehung zur Sprache
- 1. Celans Verhältnis zur Sprache als Beziehung zur Sprache
- 2. Der „Neigungswinkel“ der Person als Prämisse für die Beziehung von Dichter und Sprache und als Abgrenzung zur Kunst.
- 3. Die Annahme: Das Sprechen des Dichters mit der Sprache
- II. Grundstimmungen der Beziehung Dichter-Sprache
- 1. Die Festlegung: Du als Sprache und Ich als Dichter.
- 2. Die Pole der Beziehung Dichter-Sprache
- 2.1. Zuneigung
- 2.2. Abneigung
- 3. Exkurs: Das Du als reale Person
- 4. Eine überleitende Frage: Celan spricht die Sprache an wie spricht eigentlich Sprache?
- III. Das zur Rede Stellen der Sprache.
- 1. Die Theorie: Das Du als zur Rede gestellte Sprache.
- 2. Die Praxis: Wie Paul Celan Sprache zur Rede stellt
- 3. Die Frage nach dem Sinn.
- IV. Das Prinzip des zur Rede Stellens als,Dialog' mit dem Leser
- 1. Kann es einen Dialog geben?
- 2. Das,,Andere“ als der Leser.
- 3. Das Prinzip des zur Rede Stellens als Öffnung zu einem Gespräch.
- 4. Ein vorläufiges Ende der Fragestellung
- V. Paul Celans Versuch einer Identitätsbestimmung
- 1. Identität suchen
- 2. ... und Identität verlieren.
- 3. Wege von Paul Celan zu Paul Celan
- Schlussgedanke
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Beziehung zwischen Paul Celan und der Sprache, die im Zentrum seiner lyrischen Werke steht. Es wird untersucht, wie Celan Sprache in seinen Gedichten zur Rede stellt und welche Rolle das Pronomen „Du“ in diesem Prozess spielt. Der Fokus liegt auf der Analyse der Beziehung zwischen Dichter und Sprache als Dialog, wobei der „Andere“ im Gedicht sowohl als reale Person als auch als die Sprache selbst verstanden wird. Im Vordergrund steht die Frage, wie Celan durch die Konfrontation mit der Sprache, insbesondere im Kontext der Shoah, nach einer eigenen Identität sucht.
- Die Beziehung zwischen Dichter und Sprache als Dialog
- Die Rolle des Pronomens „Du“ in Celans Gedichten
- Celans Versuch, Sprache zur Rede zu stellen
- Die Suche nach Identität im Kontext der Shoah
- Das „Andere“ in Celans Gedichten: Sprache, reale Person und Selbstbegegnung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des „Du“ in Celans Gedichten und die Bedeutung des Dialogischen für das Verständnis seines Werkes beleuchtet. Kapitel I beschäftigt sich mit Celans Poetik und der Frage, wie er die Beziehung zwischen Sprache und Dichter versteht. In Kapitel II werden die grundlegenden Stimmungen der Beziehung zwischen Dichter und Sprache analysiert, wobei insbesondere die Ambivalenz der Beziehung und die Pole von Zuneigung und Abneigung hervorgehoben werden. Kapitel III widmet sich dem Prozess des „zur Rede Stellens“ der Sprache, sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Perspektive. Im Mittelpunkt von Kapitel IV steht die Frage nach dem Dialog zwischen Dichter und Leser und dem Prinzip des „zur Rede Stellens“ als Öffnung zum Gespräch. Schließlich wird in Kapitel V Celans Versuch einer Identitätsbestimmung im Kontext seiner Dichtung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Paul Celan, Sprache, Dialog, Du, Poetik, Identitätsfindung, Shoah, „zur Rede Stellen“, „Anderer“, Intersubjektivität, Lyrik.
- Arbeit zitieren
- Anne Klüver (Autor:in), 2008, ‚Du’ - Wie Paul Celan Sprache zur Rede stellt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146248