Die Märchen der Brüder Grimm faszinieren und erschrecken gleichermaßen. In den bunten Welten voller Magie und Wunder verbergen sich oft düstere Abgründe menschlicher Natur. Von Gewalt und Verbrechen bis hin zu rachsüchtigen Taten und grausamen Bestrafungen bieten diese Geschichten einen reichen Fundus an moralischen Dilemmas und psychologischen Abgründen.
Seit ihrer ersten Veröffentlichung haben die Märchen immer wieder Kontroversen ausgelöst. Kritiker wie Achim von Arnim bemängelten die erschreckende Brutalität, während Linguisten und Literaturwissenschaftler die Authentizität und kulturelle Bedeutung dieser Erzählungen betonten. Trotz der Diskussionen gehören die Grimmschen Märchen noch heute zum festen Bestandteil der Kinderliteratur und dienen als reiche Inspirationsquelle für Interpretationen und Analysen.
Diese Arbeit widmet sich der Untersuchung der Gewaltthematik in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Sie nimmt eine tiefgehende Analyse vor, indem sie historische Kontexte beleuchtet und die literarische Darstellung von Gewalt, Verbrechen und Bestrafung in ausgewählten Märchen untersucht. Dabei werden Fragen nach der Funktion und Notwendigkeit dieser Thematik gestellt und verschiedene Forschungsperspektiven berücksichtigt.
Im ersten Teil werden relevante Begriffe wie Gewalt, Verbrechen und Strafe im historischen Kontext definiert, um eine solide Grundlage für die Analyse zu schaffen. Der zweite Teil widmet sich der Untersuchung ausgewählter Märchen, wobei Aspekte wie die Darstellung von Tätern und Opfern, Veränderungen in verschiedenen Fassungen und geschlechtsspezifische Merkmale berücksichtigt werden.
Durch diese differenzierte Analyse strebt diese Arbeit an, ein tieferes Verständnis für die Darstellung von Gewalt in den Grimmschen Märchen zu gewinnen und die Frage zu beantworten, ob Gewalt für diese Geschichten eine zwingende narrative Funktion erfüllt. Dabei wird auch die Vielfalt der Märchengattungen berücksichtigt, um mögliche Unterschiede in der Behandlung von Gewalt und Verbrechen aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffe im historischen Kontext
- Gewalt, Verbrechen und Strafe
- Betrug und Hochstapelei
- Mord und Totschlag
- Rache und Selbstjustiz
- Von trickreichen Tieren und manipulativen Menschen
- KHM 2 „Katze und Maus in Gesellschaft“
- KHM 21 „Aschenputtel“
- KHM 11 „Brüderchen und Schwesterchen“
- KHM 89 „Die Gänsemagd“
- KHM 20 „Das tapfere Schneiderlein“
- KHM 61 „Das Bürle“
- Von mordenden Menschen und magischen Mördern
- KHM 28 „Der singende Knochen“
- KHM 115 „Die klare Sonne bringt's an den Tag“
- KHM 40 „Der Räuberbräutigam“
- KHM 46 „Fitcher's Vogel“
- Von rücksichtsloser Rache und verbissener Vergeltung
- KHM 5 „Der Wolf und die sieben jungen Geißlein“
- KHM 58 „Der Hund und der Sperling“
- KHM 116 „Das blaue Licht“
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Problematik der Grausamkeit in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Sie analysiert die Darstellung von Gewalt und Verbrechen innerhalb der ausgewählten Texte und untersucht deren literarische Funktion.
- Die historische Perspektive auf Gewalt und Verbrechen im Kontext der Grimmschen Märchen
- Die Analyse von Tätern, Opfern und deren Strategien
- Die Unterscheidung zwischen legitimer und illegitimer Gewalt
- Die literarische Funktion der Gewalt in den Erzählungen
- Die Einordnung der verschiedenen Arten von Gewalt in die jeweiligen Genres der Märchen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Grausamkeit in den Grimmschen Märchen ein und beleuchtet die Rezeption dieser Thematik in der wissenschaftlichen Diskussion. Das zweite Kapitel beleuchtet die relevanten Begriffe im historischen Kontext der Brüder Grimm, insbesondere Gewalt, Verbrechen, Strafe, Betrug, Mord und Rache. Die Kapitel drei bis fünf analysieren ausgewählte Märchen, um die Darstellung von Gewalt, Verbrechen und deren literarische Funktionen zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Grausamkeit, Gewalt, Verbrechen, Strafe, Betrug, Mord, Rache, Kinder- und Hausmärchen, Brüder Grimm, literarische Funktion, Genre, historische Perspektive.
- Arbeit zitieren
- Katharina Strojek (Autor:in), 2021, Von tyrannischen Tieren und miserablen Menschen. Gewalt, Verbrechen und Strafe in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1463467