Verletzlichkeit und Feminität der Männer in der RTL-Sendung "Das Supertalent"


Hausarbeit, 2009

33 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


1. Einleitung

Die Angebote in den Fernsehformaten nehmen jedes Jahr immer weiter zu. In einigen Formaten geht es um Erziehungsprobleme, in anderen wiederum um Beziehungsprobleme oder Schulden. Die Sendung Das Supertalent auf RTL soll auf den ersten Blick sich von den Problemen der Welt sich distanzieren und eine vielfältige und bunte Darbietung von verschiedenen Menschen verschiedener Nationalitäten und verschiedenen Alters darbieten, die außergewöhnlich gute Talente haben und sind. 2007 erschien in Deutschland zum ersten Mal Das Supertalent im Fernsehen, doch den großen Reiz und Anklang kam mit der zweiten Staffel im Jahr 2008. Das Jurorenteam 2008 besteht aus Dieter Bohlen, Sylvie van der Vaart und Bruce Darnell. Desweiteren ist ein Moderatorenpaar, welches die Zuschauer durch die Sendung begleitet, vorhanden: Marco Schreyl und Daniel Hartwich.

Die Sendung scheint auf ersten Blick eine Show zu sein, die wahre Talente sucht und fördern möchte. Ob dies wirklich so ist und was die Sendung wirklich den Zuschauern bietet, auf bewusste und unterbewusste Art, soll in dieser Arbeit anhand dem Themenkomplex Emotionalität und Feminität der Männer[1] dargestellt werden. Im Folgenden stelle ich zuerst die Methodik des tiefenhermeneutischen Ansatzes der Medienforschung vor, die die Grundlage für meine Analyse bildet. Anschließend gehe ich auf die inhaltsanalytischen Ergebnisse ein, zu denen das konversionsanalytische Sendeschema[2] gehört Im Schlussteil ziehe ich einen Vergleich der Männer untereinander und komme schließlich zum Fazit.

2. Tiefenhermeneutische Medienanalyse

Damit man wissen kann, wie sich inhaltliche Angebote bestimmen lassen und was in einem Zuschauer ausgelöst wird, wurde dafür von Ulrike Prokop und ihrer Arbeitsgruppe ein Verfahren entwickelt. Dieses Verfahren nennt sich die tiefenhermeneutische Medienanalyse, die auch als Konversionsanalyse bezeichnet wird.

„Das Verfahren der Konversionsanalyse gehört zu den Methoden der teilnehmenden Beobachtung und der Gruppendiskussionsverfahren, unter Einbeziehung unbewusster Anteile, die in der tiefenhermeneutischen Kulturanalyse und in der Ethnopsychoanalyse entwickelt worden sind.“[3]

Durch diese Diskussionen in den Gruppen werden Einblicke in Ambivalenzen und Dynamiken gewährt, welche an bestimmte Themenkontexte gebunden sind. Desweiteren werden in latente Phantasien weitere Einblicke gewährt, die durch die freie Assoziation und der Wahrnehmungsprotokolle erfolgen. Zusätzlich erfolgen unbewusste und bewusste Muster in der Rezeption. Zwischen wahrnehmbaren Reaktionen, latentem Sinn und paradoxen Botschaften entstehen Spannungen in den Sendungen, d.h. Das zwischen dem bildhaften, sinnlichen Präsentationen, dem Latenten, und der sprachlichen Benennung durch die Beteiligten, dem Manifesten, eine Spannung entsteht. Das Latente setzt sich aus der Wahrnehmung des Geschehen zusammen. Durch das Zuschauen einer Sendung werden Bearbeitungsimpulse aktiviert und provoziert, die durch die eben aufgeführte Spannung zwischen dem Latentem und Manifestem entsteht. Diese lassen sich gliedern, zum einen in die Abwehr der provozierten innerer Bilder und, zum anderen in eine Annäherung an das Tabuisierte. Explizit bedeutet Annäherung an das Tabuisierende, dass eine Beschreibung des Erlebten verrichtet wird. Laut Lorenzer beinhaltet die Analyse das szenische Verstehen. Das bedeutet eine Veränderung des Rezipienten im Prozess der Deutung während des Sehens und die Erkenntnis einer Deutung latenter Aussagen des Angebots.

In Gruppendiskussionen gibt es eine zusätzliche Stütze und ein Verfahren, welche die Diskussionen ergänzt: Das Wahrnehmungsprotokoll. Dieses wird während des Sehvorgangs von jedem Teilnehmer der Forschungs- bzw. Publikumsgruppe angefertigt. Durch diese Assoziationsprotokolle kann man das Seherlebnis eines Individuum ungefähr abbilden.

3. Die Technik der Konversionsanalyse

Dieses Verfahren besteht aus drei Stufen, welches die Inhaltsanalyse und die

Gruppendiskussion kombiniert. Das Verfahren besteht aus:[4]

A.) Inhaltsanalyse in der Forschungsgruppe

B.) der Wirkungsanalyse mit Publikumsgruppen

C.) der Systematisierung der Ergebnisse.

Bei der Inhaltsanalyse in der Forschungsgruppe finden „Teil 1“ und „Teil 2“, die im Folgenden erklärt werden, statt. Mit Publikumsgruppen wird im „Teil 3“ gearbeitet, das in dieser vorliegenden Hausarbeit nicht erarbeitet wird, sondern stattdessen die Inhaltsanalyse. Nun folgen die Arbeitsschritte der Inhaltsanalyse in einer Forschungsgruppe:

3. 1 A.) Inhaltsanalyse einer Forschungsgruppe

Teil 1: In der formalen Inhaltsanalyse werden zuerst die Sendungen in der Forschungsgruppe in Bezug auf die Themenblöcke chronologisch dargestellt. Hier werden für jeweilige Themenblöcke spezielle Thematiken und das affektive Klima zur jeweiligen Sequenz beschrieben. Das Genre (das affektive Klima einzelner Themenblöcke) ist ein Schlüsselbegriff, bei dem es um Informationen und um den intendierten Appellcharakter der Angebote geht.

Teil 2: In diesem Teil erfolgt der methodische Zugang zur affektiven Wirkung und zu unbewussten Anteilen der Rezeption über das Verfahren der Gruppendiskussion. Dieses Verfahren wird ebenfalls für die Bestimmung der Inhalts- und Wirkungsanalyse in der Forschungsgruppe und ferner in der Arbeit mit den Publikumsgruppen verwendet. Die Wirkung wird als eine affektive Reaktion verstanden, welches einen Impuls, in der Gruppe, zur Verständigung über das Gesehene auslöst. Für die Gruppendiskussion gibt es bestimmte Regeln, die eingehalten werden sollten, um erfolgreich mit diesem Verfahren arbeiten zu können.

Regeln der Gruppendiskussion:

- Das gemeinsame Ansehen der Sendung und gleichzeitige Anfertigung eines Wahrnehmungsprotokolls durch jeden Teilnehmer. Dies bezeichnet Ulrike Prokop als „naives Sehen“[5]. Hier geht es bei dem Sehen um spontane Reaktionen und Assoziationen. Während des Sehens ist innerhalb der Gruppe die Kommunikation untersagt. Nachdem erstellen des Einzelprotokolls erfolgt das Vorstellen der Assoziations- bzw. Wahrnehmungsprotokolle innerhalb der Gruppe. Hier geht es nicht um Wertungen, sondern um vertiefte Erörterungen der Seherfahrung. Besonders intensive Wahrnehmungen und Affekte werden in der Gruppendiskussion erläutert. In der Diskussion werden unterschiedliche Wahrnehmungen und Assoziationen der Teilnehmer erkennbar. Die Wahrnehmungen werden beschrieben und am Material verdeutlicht, beispielsweise durch wiederholtes Einspielen der Szenen der jeweiligen Sendung.

- Als nächstes werden diverse Assoziationsfelder und Hauptthemen festgestellt. Die Deutungsarbeit in der Forschungsgruppe bestimmt Themenkomplexe, manifeste Botschaften sowie Affekte und Assoziationen. Die Ebene 1 wird durch intendierte Themen und manifesten Botschaften gebildet. In Beziehung gesetzt werden sie zu den ausgelösten Affekten, den affektiv wesentlichen Themen und zu dem im Publikum angeregten Phantasien und Assoziationen der Ebene 2. Von der „Spannung zwischen dem manifesten und latenten Sinn“[6] spricht man, wenn zwischen der Ebene 1 und 2 es zu kontinuierlichen Differenzen kommt. Solche Differenzen produzieren paradoxe Botschaften, die eine Aneignung des intendierten Sinns erschweren. Laut Ulrike Prokop sind die dabei entstandenen Paradoxien wiederkehrende Muster, welche nicht zufällig zustande kommen. Sie befinden sich typischerweise explizit an Schnittstellen zwischen zentralen Postulaten einer postkonventionellen Moral und konventioneller Wertorientierung. Bei den Differenzen kommen Spannungsmuster von manifestem und latentem Sinn auf, die sich auf das psychoanalytische Konzept des Unbewussten beziehen. Neue Formate, beispielsweise, produzieren einen spezifischen Umgang mit der Spannung von diesem manifesten und latenten Sinn. Dieses sollte als Strukturmuster beschrieben werden und Unterschiede zwischen einzelnen Sendetypen aufzuzeigen. Zusätzlich sollte man Techniken wie Moderation und Setting kritisch hinterfragen und über Verbesserungen nachdenken.

3.2 B.) Wirkungsanalyse mit Publikumsgruppen

Teil 3: Hier ist es von Bedeutung, dass die Publikumsgruppe nach dem gleichen Verfahren der Gruppendiskussion arbeitet. Es wird ebenfalls ein Wahrnehmungsprotokoll erarbeitet und die verschiedenen Stufen der Wahrnehmungsbeschreibung, Benennung der Affekte und Assoziationen innerhalb der Gruppendiskussion werden in der Wirkungsanalyse mit Publikumsgruppen umgesetzt. Diese Diskussion wird aufgezeichnet und anschließend ausgewertet.

C.) Systematisierung der Ergebnisse

Teil 4: In diesem Schritt geht es um die Materialauswertung. Das bedeutet, dass Beschreibungen und Diskussionen der Publikumsgruppe mit den Ergebnissen der Forschungsgruppe in Beziehung gesetzt. Wesentliche Assoziationen erfolgen über angesprochene Bereiche und Assoziationen beider Gruppen. Laut Ulrike Prokop wird es interessant in Erfahrung zu bringen, ob und welche Unterschiede sich heraus kristallisieren zwischen verschiedenen Publikumsgruppen und innerhalb einzelner Publikumsgruppen im Vergleich zu Ergebnissen der Forschungsgruppe. Desweiteren ist es interessant zu wissen, wie sich Publikumsgruppen mit dem Seherlebnis auseinander setzen. Diese Auseinandersetzung gilt als Indikator für Ressourcen der Verabeitung des Gesehenen. Besondere Bedeutung gilt hier die Art und Weise der Verarbeitung von paradoxen Botschaften.

4. Das Format Das Supertalent auf RTL

4.1 Einführung in die Sendung

Am 18.Oktober startete die RTL-Castingshow "Das Supertalent 2008". Nachdem die erste Staffel im Jahr 2007 dem Privatsender RTL unerwartet hohe Quoten einspielte, ist das Format für die zweite Staffel ausgeweitet und mit einem neuen Jurorenteam besetzt worden. Nach den Castings in veschiedenen deutschen Städten gab es sieben Live-Shows, in denen die neue Jury, bestehend aus Beleidigungen (Dieter Bohlen), Tränen (Bruce Darnell) und Sex-Appeal (Sylvie van der Vaart), nach einem einzigartigen "Supertalent" suchen soll. Dieter Bohlen besetzte bereits im Vorjahr eine Platz im Jurorenteam, Slyvie, ein holländisches Modell und Ehefrau eines Profi-Fußballers (Hamburger SV). Der dritte Juror, Bruce Darnell, ist bekannter in der deutschen Medienwelt. Er ist der Laufsteg-Coach bei „Germany´s next Top Model“ gewesen und war in seiner eigenen TV-Show „Eure Styling- Show“, die aber flopte, zu sehen. Der Gewinner von "Das Supertalent 2008" und damit auch von 100.000 Euro wird von den Zuschauern per Telefon-Voting gewählt.

Im Vergleich zu anderen Casting-Shows wie „Popstars“ sind sich die Zuschauer bewusst, dass es um das Talent Singen geht, doch welche Bedingungen bzw. was ein Talent bei der Show Das Supertalent definiert, bleibt unklar.

4.2 Konversionsanalytisches Sendeschema Das Supertalent vom 22.11.08

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.3 Der Spannungsbogen

In der Sendung Das Supertalent ist ein Muster durch das Sendeschema zu sehen und es sind verschiedene Charakteristika der Szenenabläufe zum Vorschein gekommen.

Anhand des konversionsanalytischen Sendeschemas zeigt sich die Dramatik und Spannung innerhalb der Sendung. Der typische Spannungsbogen beginnt, nach einem Vorspann, der von emotionalen Bildern dominiert wird, mit der Ankündigung und dem Trailer der jeweiligen Kandidaten. Beim Vorstellen der Kandidaten berichtet der Kommentator von der „Gesamtsituation“ des jeweiligen Kandidaten. Die kurzen Szenen zeigen einen kurzen Einblick in das Leben der Kandidaten. Es werden immer die wichtigsten Personen in ihrem Leben gezeigt und ab dem Kandidaten Dennis Chmelenski fängt es an, dass sie von schweren Schicksalsschlägen erzählen.

Die einführenden Szenen werden mit emotionsunterstützender Musik untermalt. Während der Erzählung von Schicksalsschlägen spielt meist eine sehr berührende Musik, die die Dramatik unterstreicht. Die Musik lenkt die Emotionen der Zuschauer und erzeugt auch eine gewisse Spannung in dem Zuschauer selbst. Dann werden die Zuschauer aus den Erzählungen zurück ins Studio durch die Moderatoren geholt und der Auftritt des Kandidaten beginnt. Je nach Auftritt wird der Zuschauer in eine andere Welt, vor allem Gefühlswelt, katapultiert. Die Moderatoren „neutralisieren“ den emotionalen Grad, in dem man sich befindet, den wieder die Juryurteile aufheben.

5. Inhaltsanalyse der Sendung Das Supertalent

Anhand der Wahrnehmungsprotokolle, die während des Sehvorgangs von der Forschungsgruppe angefertigt wurden und der anschließenden Diskussion hat sich herausgestellt, dass sich die Forschungsgruppe mit verschiedenen Themenkreisen innerhalb der Sendung beschäftigt hat. Diese Themenkreise werden zunächst im Folgenden kurz aufgezeigt, um dann in der Inhaltsanalyse speziell mit einem Themenkreis, die Männer in Sendung, zu arbeiten und anhand spezifischer Szenen darzustellen.

Die Themenkreise:

- Die Moderatoren
- Die Jury
- Die Kinder
- Die Männer

Ich möchte beginnen die drei Themenkreise, Moderatoren, Jury und Kinder, anzuschneiden und dann näher und tiefgründiger in den hauptsächlichen Themenkreis, die Männer in der Sendung, einzugehen und zu beleuchten mit Hilfe des erarbeiteten Materials der Forschungsgruppe und Szenen aus der Sendung.

Die Moderatoren

Der Moderator Marco Schreyl, hier bezeichnet als Moderator1 und Daniel Hartwich, Moderator2, sind als Neutralisierungspunkt in der Sendung zu sehen. Sie eröffnen die Show gemeinsam, wo von Anfang an zu sehen ist, das der Moderator1 die souveräne und ernsthafte Rolle sich aneignet. Er hat einen schwarz-weißen Anzug an, nimmt eine straffe Körperhaltung ein und seine Gestik und Mimik unterstreichen das souveräne Auftreten. Moderator2 hingegen sieht nicht nur von seiner Kleidung aus wie der Gegenpol zu Moderator1, sondern verdeutlicht dies auch durch sein Verhalten. Seine Kleidung ist etwas farbenfroher, bunte Turnschuhe, ein lila Hemd und eine freche Frisur. Der Moderationsstil der beiden ist ebenso verschieden,wie sie selbst. Nach dem Zusammentragen der Wahrnehmungsprotokolle und der anschließenden Diskussion in der Forschungsgruppe, ist zum Vorschein getreten, dass der Moderator2, Daniel Hartwich, zu meist Kandidaten anmoderiert, wo er sich selbst während der Moderation in Szene setzen kann. Das heißt, dass er beispielsweise, den jungen HipHopper Marcel Pietruch ankündigt, in dem er selbst auf der Treppe zwischen dem Publikum steht, mit tiefsitzender Jeanshose und bedient sich während der Moderation des Hip-Hop-Vokabular, sowie auch der Gestik eines Hip-Hoppers[7]. Wobei sein Humor schlicht wirkt, der mit platten Symbolen verstärkt wird. Wo hingegen der Moderator1 sich in seinem Moderationsstil unterscheidet und abgrenzt. Er tritt meistens zu „ernsthafteren“ Themen auf, wie z.B.: den HIV-Positiv erkrankten Carlos Fassanelli[8], während seiner Ankündigung des Kandidaten benutzt er, wie auch bei anderen Kandidaten, Begriffe wie „eine schicksalhafte Geschichte“ oder „die Show der großen Emotionen“. Seine ernsthaftes Auftreten wird mit seiner Gestik und Mimik unterstrichen, die ebenso auf den ernst der Lage deuten sollen.

Die Jury

Die Zusammensetzung und die Aufgabenverteilung der Jury führte ebenfalls zu einer regen Diskussion innerhalb der Forschungsgruppe. Die Juroren der Sendung Das Supertalent bestehen aus Dieter Bohlen, Bruce Darnell und Sylvie van der Vaart. Die Aufgabenverteilung und die Rollenverteilung scheint in dieser Jurybesetzung durch Dieter Bohlen festgelegt zu sein, welches auch durch die Sendung hinweg an einigen Szenen deutlich wird. Beginnend mit der Rollenverteilung innerhalb der Jury möchte ich diese im weiteren Schritt mit Szenen belegen.

Die Juroren betreten die Bühne mit dramatischer Musik, welches den Anschein hat, dass Gladiatoren die Arena betreten. Sie stehen im absoluten Vordergrund und nehmen ihre Plätze ein. Dieter Bohlen, der „Jurorchef“, weist gleich zu Beginn der Show Bruce – direkt - und – Sylvie - indirekt ihre Rollen ein und zeigt ihnen ihre Schranken auf. In der 4.Szene, in der die Jury vorgestellt wird, schiebt Dieter Bohlen Bruce Darnell die Frauenrolle innerhalb der Jury zu[9]. Sylvie reagiert auf diese Rollenzuweisung etwas beleidigt, doch wird sie gleich von Moderator1 besänftigt, in dem er zu ihr sagt „Du bist einfach nur schlau und sexy zusammen, dass ist das Schöne an der Sache.“[10] Somit wird ihre Rolle in dieser Jury hier deutlich. Dieter Bohlen macht sofort deutlich, dass er der Mann, der Macho in der Sendung ist und mit keinem anderen diesen Platz teilt.

Die Kinder

Unter dieser Kategorie werden nicht alle Kinder aufgelistet, da dieses Thema, wie bereits erwähnt, nur angeschnitten werden soll. Daher werde ich drei von fünf Kinder hier oberflächlich erwähnen.

Lena Fink, dass erste Kind, das in der Sendung Auftritt wird in ihrem Trailer zusammen mit ihrer Familie als die perfekte Familie gezeigt: Im Partykeller musizieren sie zusammen mit der Mutter und dem Vater, ihre Eltern unterstützen sie in ihren Vorhaben. Der Trailer wirkt auf die Forschungsgruppe in dem Maße, dass man das Gefühl hat, dass Lena ein freies Kind ist, dass sich spielerisch entfalten kann, ohne Druck- obwohl auf ihr ein imenser Druck lasten muss durch den Auftritt bei Das Supertalent und dem Ziel, wenn sie es erreichen sollte, 100.000€ zu gewinnen.[11]

Marcel Pietruch ist der Tänzer unter den auftretenden Kindern. Er liefert den Zuschauern eine HipHop- Performance, in dem er mit der Sexualität spielt,[12] welches nicht zu einem 10jährigen Kind passt. Dieser Tanzstil führte zu Gefühlen, wie Abneigung und zu einem Unverständniss, dass ein kleiner Junge so eine Choreographie befürwortet und hemmungslos umsetzt. Auch in seinem Trailer wird eine Musterfamilie gezeigt, in der jeder jedem hilft. Sie wirken perfekt und konfliktfrei, welches einen unnatürlichen Eindruck beim Seher hinterlässt.

Dennis Chmelenski[13] wird als Wunderkind angekündigt. Er singt ein klassisches Lied- Ave Maria. In seinem Trailer wird von einem Überfall auf dem Schulweg, der an ihm ausgeübt wurde, erwähnt. Die Sehergruppe versteht auch in dieser Szene nicht, warum gerade dieser Schicksalsschlag erwähnt wird. Einen weiteren negativen Beigeschmack bei der Sehergruppe hinterlässt die Anmerkung von Dennis, dass er seiner Mutter, die schwerhörig ist, ein Hörgerät kaufen möchte.

[...]


[1] Themenkomplex1: Die Emotionalität und Feminität der Männer, S.11

[2] Sendeschema siehe Anhang

[3] Prokop, Ulrike; Jansen, Mechtild M.(Hg.): Doku-Soap, Reality-Tv, Affekt Talkshow, Fantasy-Rollenspiele. Neue Sozialisationsagenturen im Jugendalter. Tectum Verlag. Marburg. 2006:18.

[4] vgl.: Prokop, Ulrike; Jansen, Mechtild M.(Hg.): Doku-Soap, Reality-Tv, Affekt-Talkshow, Fantasy-

Rollenspiele. Neue Sozialisationsagenturen im Jugendalter. Tectum Verlag. Marburg. 2006. S. 21 ff.

[5] Prokop, Ulrike; Jansen, Mechtild M.(Hg.): Doku-Soap, Reality-Tv, Affekt-Talkshow, Fantasy- Rollenspiele.Neue Sozialisationsagenturen im Jugendalter. Tectum Verlag. Marburg. 2006. S. 22.)

[6] ebd.: S.23

[7] Siehe Anhang: Wahrnehmungsprotokoll, 11.Szene

[8] ebd. 40.Szene

[9] ebd. 4.Szene

[10] ebd. 4.Szene

[11] ebd. 5.Szene

[12] ebd. 11.Szene

[13] ebd. 15.Szene

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Verletzlichkeit und Feminität der Männer in der RTL-Sendung "Das Supertalent"
Hochschule
Universität Kassel
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
33
Katalognummer
V146360
ISBN (eBook)
9783640575503
ISBN (Buch)
9783640575718
Dateigröße
551 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Das Supertalent, Verletztlichkeit, Feminin, Konversionsanalyse, Inhaltsanalyse, tiefenhermeneutische Medienanalyse, Ulrike Prokop
Arbeit zitieren
Feryal Kor (Autor:in), 2009, Verletzlichkeit und Feminität der Männer in der RTL-Sendung "Das Supertalent", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146360

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