Das Augustusforum

Des Kaisers eigene Öffentlichkeit


Seminararbeit, 2009

24 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Fragestellung

2 Ein moderner Blick auf die Überreste des Forums

3 Der historische Gang zum Monument

4 Die historischen Hintergründe und Rahmenbedingungen

5 Aufbau und Verwendung der Materialien

6 Die Primärfunktion des Forums

7 Das Forum als Mehrzweckraum

8 Fazit

Literatur

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Grundriss der Kaiserforen

Abbildung 2: Statuengruppe

Abbildung 3: Tempelgiebel

Abbildung 4: Aufbau des Forums

Abbildung 5: Statuen mit Inschriften

Abbildung 6: Münzdarstellung II

Abbildung 7: Fresko

1 Fragestellung

Die Seminarbeit über das Thema: „Des Kaisers eigene Öffentlichkeit: Das Augustusforum“ greift die Fragestellung auf, ob es Augustus gelang sich im Rahmen seines Forums herrschaftlich darzustellen und gleichzeitig die Akzeptanz in der Bevölkerung zu finden und dem wachsenden Bedürfnis nach öffentlichem Raum nachzukommen.

2 Ein moderner Blick auf die Überreste des Forums

Blickt man heutzutage etwas abseits der Touristenmagneten der Stadt Rom, so finden sich unweit des Kolloseums und in direkter Nähe zum Forum Romanum vier weitere geschichtsträchtige Platzanlagen. Unter ihnen befindet sich neben den Foren der Kaiser Vespasian, Nerva und Trajan, das Forum des Augustus[1].

Leider ist von dem damaligen Glanz der imposanten Platzanlage nicht mehr viel erhalten geblieben und so bedarf es einer regen Phantasie, um sich die von Plinius dem Älteren zu den schönsten Bauwerken der Welt zählenden Platzanlage in ihrer damaligen Pracht vorzustellen[2]. Mussolini baute hier quer über das Forum Anfang der dreißiger Jahre eine der verkehrsreichsten Straßen Roms, die Via die Fori Imperiali[3]. Diese Straße behinderte die teilweise Freilegung die zwischen 1924 und 1926 erfolgte und verhindert noch bis heute weitere Ausgrabungen[4].

Blickt man nun etwas abseits der Straße Mussolinis auf die noch erhaltenen Überreste, stellen sich die noch erhaltenen Fragmente als relativ unübersichtlich dar. Einzig die antike Mauer zeugt von der damaligen, antiken Situation[5]. Sie trennte die Platzanlage damals von einem dicht besiedelten römischen Stadtteil, der antiken Subura[6]. Dieses Wohngebiet reichte bis an das öffentliche Zentrum der Stadt heran[7]. Die über 30 Meter hohe Mauer konnte die Jahrtausende überstehen, da im Mittelalter eine Kirche an sie angebaut war[8] und ein Kloster sich über ein Teil des Forums erstreckte[9].

In der Antike konstruiert, diente diese als Brandmauer vorgesehene Wand ferner zum Schutz des Forums und hat sich als solche auch bis heute bewährt[10]. Zudem konnte der vor ihr befindliche Tempel aufgrund der direkt angrenzenden Mauer nicht umschritten werden[11]. Außerdem bot die über 30 Meter hohe Wand keine Möglichkeit das Forum zu betreten, dies war möglich durch den im Südwesten des Forums befindlichen Haupteingang[12]. Um dorthin zu gelangen musste der damalige Bewohner der stadtrömischen Bevölkerung einen historischen Weg durchschreiten[13], einen Weg der ihn von der Republik zur neuen Konzeption des Prinzipats führte[14]. (s. Abb. 1)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Grundriss der Kaiserforen

Quelle: Kolb, Frank: Das antike Rom. Geschichte und Archäologie. S. 53.

3 Der historische Gang zum Monument

Ausgehend vom damaligen geheiligten politischen Zentrum Roms, dem Forum Romanum, welches Augustus zu einer Platzanlage umgestaltete die der Hauptstadt des Imperium Romanum würdig war[15], bahnte sich der Besucher seinen Weg hindurch zwischen der von Augustus restaurierten Basilica Aemilia und der von Cäsar gebauten Curia Iulia[16]. Die Curia Iulia diente als Versammlungsgebäude des Senats und wurde schon von Cäsar als Eingang zu seinem Forum, dem Forum Iulium genutzt[17]. Hier ergänzte Cäsar als erster den traditionellen Mittelpunkt der Stadt Rom, den Nabel der Welt, mit einem öffentlichen Raum, den er aus eigenem Recht schuf[18]. Die rechteckige Platzanlage entstand zwischen 52 und 44 v.Chr.[19] und diente einzig und allein der Verherrlichung Cäsars und seiner Familie[20]. Ausgerichtet war diese neue Platzanlage auf einen Tempel, für deren mythische Urmutter, der Göttin Venus[21]. Über das Forum Iulium erreichte der Besucher den Haupteingang des Ausgustusforum.

4 Die historischen Hintergründe und Rahmenbedingungen

Augustus sah es als eine seiner ersten Pflicht an das nicht vollendete Forum seines Adoptivvaters fertig zu stellen. Als Erbe Cäsars war es für Augustus selbstverständlich seiner Stadt ein zusätzliches Forum zu stiften[22]. Augustus veränderte die Stadtstruktur nur mit größter Vorsicht und vermied es Enteignungen vorzunehmen[23]. Da manche Grundbesitzer sich weigerten ihr Grundstück zu verkaufen, fiel das Forum Augustum kleiner aus, als ursprünglich geplant[24].

Exemplarisch weist die Asymmetrie der östlichen, den Wohnvierteln hingewendeten Ecke des Forums darauf hin. Hier wurde die Brandmauer der bestehenden, unregelmäßig verlaufenden Straßenführung angepasst[25].

Ausgerichtet war die Platzanlage des Augustus auf einen Tempel für den rächenden Mars, den so genannten Mars Ultor Tempel[26], den er bereits 42 v.Chr. gelobte. Die Realisierung dieses Großbauprojekts konnte jedoch erst im Jahre 17 v.Chr. in Angriff genommen werden[27]. Dies drängt die Frage auf, warum so ein großer zeitlicher Abstand zwischen Gelobung und Realisierung des Projekts lag?

17 v.Chr. kehrte Augustus als Sieger der Partherfeldzüge zurück. Augustus hatte zwei Jahre zuvor erfolgreich den Frieden im Norden der iberischen Halbinsel herbeigeführt, dazu war im gleichen Jahr seine Stellung als Prinzeps rechtlich abschließend festgelegt worden. Anschließend folgte im Jahr 17 v. Chr. die Adoption der Enkel Gaius und Lucius und somit deren Berufung als potentielle Nachfolger[28]. In diesem Jahr entstand außerdem die Idee des Prinzeps, öffentliche Bauten durch Triumphatoren zu errichten, dies forderte Augustus selbst erheblich. Dazu hatte sich der Abstand zu Cäsar und seiner problematischen Diktatur vergrößert. Nach einem knappen Vierteljahrhundert konnte Augustus Cäsars ursprüngliche Bauidee aufgreifen und seine Stellung als alleiniger Herrscher in einem kolossalen Bauwerk zur Anschauung bringen. Der Ort war sorgsam gewählt und konnte nirgendwo sonst liegen als in der Mitte der Stadt.

5 Aufbau und Verwendung der Materialien

Schon die architektonischen Grundzüge des Forum Augustum machten eine Analogie zu dem Forum seines Adoptivvaters erkennbar. Auf drei Seiten befanden sich Säulenhallen, sog. Portiken, in der Mitte eine Quadriga und im Hintergrund ein massiver italischer Podiumstempel, der des Mars Ultor[29].

Acht dicht gestellte korinthische Säulen bildeten dessen Front[30].

Schon Gaius Julius Cäsar weihte seinen Tempel einer Urahnin der Römer und des julischen Geschlechts, das er von Anchises und Venus ableitete. Sein Tempel der Venus Genetrix, war der erste römische Tempel mit einer als Abschluss dienenden halbrunden, oder auch vieleckigen Nische, der sog. Apsis. Deshalb verwundert es nicht, dass auch Augustus dieses Element für seinen eigenen Tempel verwendete[31].

Augustus bezog sich ebenfalls auf die altadlige Familie der Julier und deren übernatürliche Abstammung, in dem er Mars als ideellen Bezugspunkt für seinen Tempel auswählte und ihm Venus an die Seite stellte[32].

Mit der Methode griechische Heroen oder Götter für die Rückführung des eigenen Geschlechts zu verwenden, ahmte man nicht nur die großen hellenistischen Königshäuser nach, sondern erhob den Anspruch, verweisend auf die trojanischen Urahnen, schon immer zur griechischen Welt gehört zu haben[33].

Mars und Venus befanden sich sowohl im Tempelinneren, als auch im Tempelarchitrav. Im Tempelinneren offenbarten sie sich in Form überlebensgroßer Statuen. In der neun Meter langen Basis im Inneren des Tempels fand sich, platziert in der Apsis, neben den Kultstatuen von Venus und Mars noch eine dritte Statue wieder[34].

Womöglich zeigte diese Statue den Divus Iulius, Julius Cäsar[35].

Die Literatur ist sich jedoch aufgrund unzureichender Beweislage, diesbezüglich bislang uneins. Allerdings liegt die Vermutung auf Grund einer im ersten Jahrhundert n. Chr. in Algier gefunden Statuengruppe nahe, dass es sich bei der dritten Figur um die des Diktators handelt. (s. Abb. 2)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Statuengruppe

Quelle: Galinsky, Karl: Augustan culture. S. 210

Zu erkennen sind darauf sowohl Venus und Mars, als auch der in seinen typischen Hüftmantel gekleidete, vergöttlichte Cäsar. Korrespondierend hierzu zeigt sich der im Giebel des Tempels dargestellte Mars[36]. (s. Abb. 3)

[...]


[1] Simon, Erika: Augustus. Kunst und Leben in Rom um die Zeitenwende. Seite 46.

[2] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 58.

[3] Simon, Erika: Augustus. Kunst und Leben in Rom um die Zeitenwende. Seite 46.

[4] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 59.

[5] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 60.

[6] Simon, Erika: Augustus. Kunst und Leben in Rom um die Zeitenwende. Seite 46.

[7] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 58.

[8] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 60.

[9] Simon, Erika: Augustus. Kunst und Leben in Rom um die Zeitenwende. Seite 48.

[10] Simon, Erika: Augustus. Kunst und Leben in Rom um die Zeitenwende. Seite 47.

[11] Simon, Erika: Augustus. Kunst und Leben in Rom um die Zeitenwende. Seite 47.

[12] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 60.

[13] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 60.

[14] Schlange-Schöningen, Heinrich:. Augustus. Eine Biographie. Seite 11.

[15] Stein-Hölkeskamp, Elke & Hölkeskamp, Karl Joachim: Erinnerungsorte der Antike. Die römische Welt. Seite 132-133.

[16] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 61.

[17] Stein-Hölkeskamp, Elke & Hölkeskamp, Karl Joachim: Erinnerungsorte der Antike. Die römische Welt. Seite 132-136.

[18] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 61-62.

[19] Stein-Hölkeskamp, Elke & Hölkeskamp, Karl Joachim: Erinnerungsorte der Antike. Die römische Welt. Seite 136.

[20] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 61.

[21] Stein-Hölkeskamp, Elke & Hölkeskamp, Karl Joachim: Erinnerungsorte der Antike. Die römische Welt. Seite 136.

[22] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 61.

[23] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 61.

[24] Galinsky, Karl: Augustan culture. Seite 198.

[25] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 358.

[26] Schlange-Schöningen, Heinrich: Augustus. Eine Biographie. Seite 12.

[27] Spannnagel, Martin: Exemplaria Principis. Untersuchungen zur Entstehung und Ausstattung des Augustusforums. Seite 83.

[28] Stahl, Michael: Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike. Seite 62.

[29] Stein-Hölkeskamp, Elke & Hölkeskamp, Karl Joachim: Erinnerungsorte der Antike. Die römische Welt. Seite 136.

[30] Simon, Erika: Augustus. Kunst und Leben in Rom um die Zeitenwende. Seite 47.

[31] Galinsky, Karl: Augustan culture. Seite 208.

[32] Schlange-Schöningen, Heinrich: Augustus. Eine Biographie. Seite 12.

[33] Zanker, Paul: Augustus und die Macht der Bilder. Seite 50.

[34] Bleicken, Jochen: Augustus. Eine Biographie. Seite 130.

[35] Schlange-Schöningen, Heinrich: Augustus. Eine Biographie. Seite 12.

[36] Galinsky, Karl: Augustan culture. Seite 208.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Das Augustusforum
Untertitel
Des Kaisers eigene Öffentlichkeit
Hochschule
Technische Universität Darmstadt
Note
3,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
24
Katalognummer
V146402
ISBN (eBook)
9783640555116
ISBN (Buch)
9783640554997
Dateigröße
2078 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Augustusforum, Kaisers
Arbeit zitieren
Benjamin Rüegg (Autor:in), 2009, Das Augustusforum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146402

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