Christa McAuliffe - Die amerikanische Nationalheldin


Fachbuch, 2010

13 Seiten


Leseprobe


Zur tragischen Nationalheldin wurde die 37 Jahre alte amerikanische Lehrerin Christa McAuliffe (1948-1986), geborene Corrigan, die am „Lehrer-im-Weltraum-

Programm“ der Raumfahrtbehörde „NASA“ teilnahm. Statt Tausenden von Schülerinnen und Schülern von Bord der Raumfähre „Challenger“ Unterricht aus dem Weltall zu geben, starb sie zusammen mit der Besatzung bereits kurz nach dem Start.

Christa Corrigan kam am 2. September 1948 in Boston (Massachusetts) zur Welt. Sie besuchte die „Marian High School“ in Framingham, engagierte sich in der Kirche und im Sport und wurde Pfadfinderin. Entgegen dem Rat ihres Vaters, sie solle an einer auswärtigen Universität studieren, besuchte sie das „Framingham State College“ und erwarb dort einen Bachelor-Grad. Auf diese Weise sparte sie Geld für ihre jüngeren Geschwister. Als Teenager war Christa von Präsident John F. Kennedy (1917-1963) und dessen Botschaft an die Jugend fasziniert, dass es auf jeden Einzelnen ankomme. Später wurde sie durch Diskussionen über den Vietnamkrieg geprägt. Ab 1970 arbeitete Christa Corrigan an einer überfüllten städtischen Schule in Maryland als Lehrerin. Ihr Motto hieß: „Ich berühre die Zukunft. Ich unterrichte“. Sie versuchte, Schülern die Bedeutung von politischem Engagement na- hezubringen. Ebenfalls 1970 machte sie ihren Abschluss in Geschichte und heiratete ihren Jugendfreund Steven Mc- Auliffe.

1976 brachte Christa McAuliffe den Sohn Scott und 1979 die Tochter Caroline zur Welt. 1978 erwarb sie am „Bowie State College“ in Bowie (Maryland) einen Master-Grad. Nach Abschluss der Ausbildung zog das Ehepaar McAuliffe mit seinen zwei Kindern nach Concord in New Hampshire. Dort erteilte Christa McAuliffe an der High School Geschichtsunterricht. Sie vertrat eine Pädagogik des Lernens aus erster Hand und vor Ort, stellte persönliche Erfahrung in den Mittelpunkt ihres Unterrichts, leitete Felduntersuchungen und gab innovative Projektaufgaben.

Stark beeindruckt wurde Christa McAuliffe von den Tage- büchern amerikanischer Pionierinnen. Sie entwickelte einen High School-Kurs „Die amerikanische Frau“, bei dem Schülerinnen und Schüler ein Tagebuch führen und andere Tagebücher lesen sollten. Wichtig erschien ihr, dass ihre Schülerinnen und Schüler die Bedeutung einfacher Leute für die Geschichte würdigten.

Die „Demokratische Partei“ von New Hampshire machte sich Hoffnungen, sie könnte mit Christa McAuliffe im notorisch republikanischen US-Bundesstaat Boden gutmachen. Doch die Lehrerin für Englisch und Geschichte ließ sich nicht politisch festlegen.

Als begeisterte Befürworterin des Lehrerinnenberufs wurde Christa McAuliffe Präsidentin der Lehrerinnengewerkschaft und setzte sich für die Verbesserung des Status der päda- gogischen Berufe ein. Als sie vom „Teacher-In-Space-Pro- gramm“ („Lehrer-im-Weltraum-Programm“) der US- Raumfahrtbehörde „National Aeronautics and Space Ad- ministration“ („NASA“) erfuhr, bewarb sie sich als Kandidatin. Bei diesem Projekt sollte eine Lehrerin das Raumfahrtzeitalter menschlicher machen, indem sie es aus der Sicht einer Nicht- Astronautin schilderte.

In ihrer Bewerbung schrieb Christa McAuliffe: „Als Frau war ich immer neidisch auf Männer, die am Raumfahrtprogramm teilnehmen konnten. Ich fand, dass Frauen tatsächlich ausge- schlossen waren von einem der spannendsten Berufsfelder, die es gab. Diese Gelegenheit, meine Fähigkeiten als Pädagogin mit meinen Interessen für Geschichte und Raumfahrt zu verbinden, ist eine einzigartige Chance, meine früheren Träume wahrzumachen. Ich war bei der Geburt des Raumfahrtzeitalters dabei, und ich möchte gerne mitmachen“.

Tatsächlich wurde Christa McAuliffe unter mehr als 11.000 Kandidatinnen ausgewählt. Am 20. Juli 1985 erfuhr sie im „Weißen Haus“ in Washington von Vizepräsident George Bush, dass sie den Wettbewerb für den ersten Flug eines Lehrers mit einer Raumfähre („Space Shuttle“) in den Welt- raum gewonnen hatte. Sie war zunächst sprachlos, fand sich dann aber schnell mit ihrer neuen Popularität zurecht.

Die „NASA“ war sich sicher, mit Christa McAuliffe eine Shuttle-Reisende ausgewählt zu haben, die „das richtige Zeug“ dazu hatte. Zu ihren Ehren veranstaltete die Stadt Concord eine Festparade. Zahlreiche Journalisten baten um Interviews, und Christa lernte bald, auch freche Fragen geschickt zu beantworten. Weniger mutig als die Lehrerin war ihre Versicherung: Diese wollte das Risiko des ungewöhnlichen Schulausflugs nicht tragen und kündigte die Lebensversi- cherung. Daraufhin musste sich Christa bei Lloyds neu ver- sichern.

Während der Zeit, in der Christa McAuliffe für das Training zum Weltraumflug - insgesamt 114 Stunden - vorübergehend ins „Johnson Space Center“ in Houston (Texas) umziehen musste, veränderte sich auch das Leben ihres Mannes Steven und der beiden Kinder, die das Kommando zuhause in Concord übernahmen. Wenn ihr die Umstellung und die neue Aufgabe schwer fielen, wusste sie das gut zu verstecken. Meistens sah man sie mit einem fröhlichen, optimistischen Lachen.

[...]

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Details

Titel
Christa McAuliffe - Die amerikanische Nationalheldin
Veranstaltung
-
Autor
Jahr
2010
Seiten
13
Katalognummer
V146426
ISBN (eBook)
9783640573547
Dateigröße
1068 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Christa McAuliffe, Astronautin, Lehrerin, Raumfahrt, Raumfähre, Challenger-Katastrophe, Challenger-Absturz, Challenger-Unglück, Frauenbiografien, Biografien, Ernst Probst, Kurzbiografien, Astronautinnen
Arbeit zitieren
Ernst Probst (Autor:in), 2010, Christa McAuliffe - Die amerikanische Nationalheldin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146426

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