Der Falklandkrieg

Eine realistische Betrachtung


Seminararbeit, 2009

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Realismus, nach Hans J. Morgenthau

3. Der Falklandkrieg
3.1 Vorgeschichte
3.2 Die Völkerrechtlichen Ansprüche
3.4 Der Konflikt-Gegenstand:
3.5 Die Konflikt-Akteure
3.5.1 Argentinien
3.5.2 Großbritannien
3.5.3 Die Vereinten Nationen
3.5.4 Die Vereinigten Staaten von Amerika
3.5.5 Die Europäische Gemeinschaft
3.5.6 Die anderen Lateinamerikanischen Staaten
3.6 Konfliktaustragung

4. Der Falklandkrieg unter der Realistischen Betrachtung
4.1 Argentinien
4.2 Großbritannien

5. Fazit

6. Literatur

1. Einleitung

Vor über 25 Jahren hielt die Welt den Atem an. „Im April 1982 eskalierte ein fast 150 Jahre andauernder Konflikt zwischen Großbritannien und Argentinien über den Status der Falkland-Inseln/Malvinas zu einem militärischen Konflikt“ (Boltersdorf 1985: 8). Mitten im Kalten Krieg kam es zu einer militärischen Auseinandersetzung. Aber nicht etwa zwischen den sich beäugenden gegenüber stehenden Blöcken, sondern zwischen zwei kapitalistischen Staaten. Gekämpft wurde um die Falklandinseln, eine kleine Inselgruppe unter britischer Verwaltung vor der Küste Südamerikas. Diese kleine Inselgruppe, gelegen im Südatlantik, mit weniger als 3.000 Einwohnern, wurde zum Streitobjekt zwischen Großbritannien und Argentinien.

Diesem Krieg gingen Fehlurteile auf beiden Seiten voraus, „der Glaube Londons, Argentinien werde die Falkland-Inseln nicht besetzen, einerseits; die Erwartungen Buenos Aires, Großbritannien werde sich mit einer militärischen Eroberung der Inseln abfinden, andererseits“ (Lebow 1983: 67).

Diese Arbeit befasst sich damit, wie es zu diesem Konflikt kommen konnte, was zwei Nationen dazubewegte wegen einiger kleiner Inseln in den Krieg zu ziehen. Diese Frage soll mit Hilfe der Theorie des Realismus von Hans J. Morgenthau erklärt werden.

Zuerst erfolgt eine Einführung in die Theorie des Realismus. Danach werden der Krieg und dessen Vorgeschichte erläutert, speziell die historischen Begebenheiten sowie die völkerrechtlichen Kontroversen vor Kriegsausbruch. Danach beschäftigt sich diese Arbeit mit der Realistischen Sicht dieses Krieges schließlich folgt ein Fazit.

2. Der Realismus, nach Hans J. Morgenthau

Der Realismus ist die am weitesten verbreitete Großtheorie in den Internationalen Beziehungen. Er entstand „vor dem Hintergrund der großen Weltwirtschaftskrise in der Mitte des 20. Jahrhunderts mit dem Aufkommen des Faschismus und des Stalinismus, dem scheitern des Völkerbundes und dem zweiten Weltkrieg, schließlich dem zweiten Weltkrieg“ (Knapp/Krell 2004: 62). Der Realismus kann als direkte Antwort auf den Idealismus verstanden werden. Hans J. Morgenthau gilt seit seinem Werk „Politics Among Nations“ als Vater der realistischen Theorie. Er verstand seine Ausführungen allerdings eher als Basis einer Theorie der internationalen Beziehungen, da sich in der Folgezeit die übrigen Vertreter des Realismus auf keine einheitliche, in sich geschlossene Theorie des Realismus einigen konnten. Mit seinem schon erwähnten Werk „Politics Among Nations“ versuchte Morgenthau aus der Kritik des Idealismus heraus eine rationale Theorie der internationalen Politik zu entwickeln (Jacobs 2003: 45). Denn er war der Überzeugung, dass die wichtigste Kraft in den internationalen Beziehungen das Streben nach Macht war. Somit war für Morgenthau Macht der entscheidende Faktor. Obgleich die Entstehung des Realismus auf die Mitte des 20. Jahrhunderts datiert wird, steht das realistische Denken in einer langen Tradition. Als intellektuelle Vorläufer des Realismus werden häufig Thukydides (460-406 v. Chr.), Niccolo Machiavelli (1469-1527), Thomas Hobbes (1588-1679) und Max Weber (1864-1920) genannt. „Jedenfalls nehmen Realisten selbst häufig auf diese Autoren Bezug.“ (Knapp/Krell: 2004: 62)

Für Morgenthau liegt der Ursprung der Politik in der Natur des Menschen. Der Mensch ist für ihn „böse“, „egoistisch“ und „machtbesessen“. Denn der Mensch schafft es nicht seine „elementaren, biopsychologischen Triebkräfte“ zu überwinden Morgenthau spricht in diesem Zusammenhang vom „animus dominandi“; der die Lust, andere zu beherrschen besitzt (Krell/Knapp 2004: 63). Nach Morgenthaus Meinung ist das internationale System anarchisch, es gibt keine übergeordnete Machtstruktur. Es gibt nur einzelne Nationalstaaten, welche „ihr Verhalten rational an der Verfolgung ihrer Eigeninteressen ausrichten“ (Lauth/Zimmerling 2003: 148). Wie Morgenthau es formuliert: „International politics can be defined […] as a continuing effort to maintain and to increase the power of one‘s own nation and to keep in check or reduce the power of other nations“ (Morgenthau 1948: 175). Somit ist das wichtigste Staatsziel das eigene Überleben. Dieses Ziel lässt sich am einfachsten dadurch erreichen, indem ein Staat mächtiger ist als die anderen. Somit versteht sich Macht als die Basis der Politik, „die Macht ist das, was das Politische vom Nicht-Politischen abgrenzt“ (Gu 2000: 41). Also ist die Antriebskraft einer Regierung um ihre Interessen durchzusetzen, dass Streben nach Macht. Gu spricht deshalb von drei Typen der Außenpolitik: der Statusquo-Politik, der Imperialismus-Politik und der Machtdemonstrationspolitik.

Morgenthau nennt die „Balance of Power“ eines der wichtigsten Instrumente der Internationalen Beziehungen um längerfristig Frieden zu sichern. Frieden versteht sich in diesem Zusammenhang als Abwesenheit von Krieg, dieser Frieden wird ständig von der menschlichen Konfliktbereitschaft bedroht. „Macht ist also Mittel und Gegenstand des Interesses zugleich und kann letztendlich sogar zum Selbstzweck werden“ (Morgenthau zitiert in: Jacobs 2003: 46). Darum ist es für Realisten wichtig, dass der Machttrieb gezügelt wird; es ist also eine politische Herausforderung Machtübergriffen nicht nur mit Gegenmachtbildung zu begegnen, sondern Macht auch sittlich verantwortlich und vernünftig einzusetzen. (Knapp/Krell 2004: 64).

Für Morgenthau ist die Diplomatie das wichtigste Instrument der Politik, denn nur durch eine verantwortungsbewusste, moralisch fundierte Diplomatie kann der Frieden und Stabilität in der internationalen Politik gewahrt werden. Für Morgenthau stehen vor allem Moral und intellektuelle Befähigung des Diplomaten im Vordergrund. Diese Betonung der Moral grenzt den Realismus vom Pessimismus ab, Morgenthau fordert viel mehr ein unentwegtes diplomatisches Ringen um Freiheit und Gerechtigkeit zu verwirklichen. Obwohl das Ringen seiner Meinung nach nie beendet sein wird (Jacobs 2003: 53-54).

Dieser von Morgenthau definierte Realismus wird „anthropologischer“ oder „klassischer“ Realismus genannt um ihn von der hier nicht verwendeten neueren Variante des „Neorealismus“ abzugrenzen. (Knapp/Krell 2004: 63) In dieser Hausarbeit wird nur mit dem „klassischen“ Realismus von Morgenthau gearbeitet.

3. Der Falklandkrieg

3.1 Vorgeschichte

Der Beginn des britisch argentinischen Konflikts um die Besitzansprüche der Falklandinseln begann mehr als 150 Jahre vor Ausbruch des Falklandkrieges. Zuvor war das Gebiet Streitobjekt zwischen den Kolonialmächten England, Frankreich und Spanien. „Der genaue Zeitpunkt der Entdeckung der Inseln ist heute wohl kaum mehr festzustellen“ (Mack 1992: 25). Nach der Entdeckung der Inseln durch den englischen Seefahrer John Davies wechselten die Besitzansprüche zwischen den drei Kolonialmächten. Im Jahre 1816 erhebt Argentinien nach der Abspaltung von Spanien Anspruch auf die Falklandinseln und schließt sie 1820 in seinen Besitz ein. Doch dieser Besitz ist nicht von langer Dauer, denn im Jahre 1833 annektiert Großbritannien die Inseln erneut.

Von diesem Zeitpunkt an bis in das Jahr 1978 bemüht sich Argentinien diplomatisch um die Rückgabe der Falklands durch Großbritannien. Doch diese Bemühungen wurden vom Vereinigten Königreich entweder abgelehnt oder erst gar nicht ernst genommen.

Waren die Inseln im ersten Weltkrieg noch bedeutungslos nutzten die Briten sie im zweiten Weltkrieg als strategischen Stützpunkt.

Am 6. August 1964, entschloss sich die argentinische Regierung unter Präsident Dr. Arturo Illia, den „Souveränitätsstreit vor die UNO zu bringen“ (Mack 1992: 35). Dieses Datum steht für den Beginn nachhaltiger und hartnäckiger Forderungen Argentiniens gegenüber Großbritannien. Auf Drängen der Argentinier verabschieden die Vereinten Nationen 1965 die UN-Resolution Nummer 2065, diese Resolution fordert Großbritannien und Argentinien auf, eine diplomatische Lösung im Interesse der Einwohner der Falkland Inseln zu finden:

“Invites the Governments of Argentina and the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland to proceed (…) with the negotiations (…) to finding a peaceful solution to the problem, bearing in mind the provisions and objectives of the Charter of the United Nations and of General Assembly resolution 1514 (XV) and the interests of the population of the Falkland Islands (Malvinas).“ (UN Solution 2065, 16. Dezember 1965)

Diese kamen der Forderung nach diplomatischen Gesprächen auch nach, es kam zu Lösungsansätzen wie etwa einer Hongkong-Lösung (Mack 1992: 143) oder Rückverpachtungs-Lösung (Deas 1982: 691), welche allerdings an den Totalforderungen Argentiniens und der Hartnäckigkeit der Falkländer, den so genannten Kelpern, scheiterten (Mack 1992: 172). Denn Großbritannien hatte sich, wie von der UN gefordert, dafür ausgesprochen, dass Selbstbestimmungsrecht der Kelper zu wahren und die Kelper entschieden sich dafür Britische Staatsbürger zu bleiben. (Billing 1993: 83).

In den darauf folgenden Jahren gab es Verhandlungen zwischen den beiden Parteien bei denen Regelungen bezüglich des Post-, Luft- und Seeverkehrs sowie der Nutzung argentinischer Schulen und Krankenhäuser getroffen wurden. Argentinien errichtete einen von Großbritannien bezahlten Flughafen in der Hauptstadt Port Stanley.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der Falklandkrieg
Untertitel
Eine realistische Betrachtung
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Internationale Beziehungen
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
14
Katalognummer
V146469
ISBN (eBook)
9783640567478
ISBN (Buch)
9783640567577
Dateigröße
421 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Falklandkrieg, Eine, Betrachtung
Arbeit zitieren
Daniel Hamann (Autor:in), 2009, Der Falklandkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146469

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