Ein Standort zeichnet sich durch viele Standortfaktoren aus, die für seine Bedeutung und Entwicklung ausschlaggebend sind. Was ist bei Standorten mit gleichen Bedingungen dafür verantwortlich das sich der eine besser entwickelt als der andere, oder besser was unterscheidet „gute“ von „schlechten Industriedistrikten“. Und was ist dafür verantwortlich das es Standorte gibt die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben aber doch eine identische Entwicklung hatten.
Sind es die gegebene Infrastruktur die eine Entwicklung vorantreiben oder sind es andere Persönliche Faktoren die für die Entwicklung Ausschlag gebend sind.
Die Theorie des „kreativen Milieus“ befasst sich mit diesem Thema es nimmt die Verflechtungen an einem Standort unter verschiedenen Akteuren in Augenschein und bewertet ihre Relevanz und die Bedeutung, die diese Verflechtungen für das „Milieu“ und seine Entwicklung haben.
Ich möchte nun in dieser Arbeit herausarbeiten was das Kreative Milieu als Standortfaktor bedeutet und ob man diese Theorie in der Regionalen Planjung nutzen kann oder in welchem Rahmen sie hilfreich sein kann.
Gliederung
1. Was Unterscheidet Standorte von einander
2. Was ist ein kreatives Milieu
2.1. Rahmenbedingungen
2.2. Kritik an der Theorie
3. Bewertung des „kreativen Milieus“ als Standortfaktor
4. Bibliographie
5. weiterführende Literatur
1. Was Unterscheidet Standorte von einander
Ein Standort zeichnet sich durch viele Standortfaktoren aus, die für seine Bedeutung und Entwicklung ausschlaggebend sind. Was ist bei Standorten mit gleichen Bedingungen dafür verantwortlich das sich der eine besser entwickelt als der andere, oder besser was unterscheidet „gute“ von „schlechten Industriedistrikten“. Und was ist dafür verantwortlich das es Standorte gibt die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben aber doch eine identische Entwicklung hatten.
Sind es die gegebene Infrastruktur die eine Entwicklung vorantreiben oder sind es andere Persönliche Faktoren die für die Entwicklung Ausschlag gebend sind.
Die Theorie des „kreativen Milieus“ befasst sich mit diesem Thema es nimmt die Verflechtungen an einem Standort unter verschiedenen Akteuren in Augenschein und bewertet ihre Relevanz und die Bedeutung, die diese Verflechtungen für das „Milieu“ und seine Entwicklung haben.
Ich möchte nun in dieser Arbeit herausarbeiten was das Kreative Milieu als Standortfaktor bedeutet und ob man diese Theorie in der Regionalen Planjung nutzen kann oder in welchem Rahmen sie hilfreich sein kann.
2. Was ist ein kreatives Milieu
Während sich früher die regionalwissentschaftliche Betrachtung über die Entwicklung von Regionen häufig nur mit Elementen wie der Ausstattung einer Region mit Bildungs-, Forschungs- und sonstigen Infrastruktureinrichtungen beschäftigt haben, beschäftigte man sich ab Mitte der 1980er auch andere Gründe für wirtschaftlichen Erfolg ins Blickfeld geraten.
1984 gerieten die Aspekte eines „kreativen Milieus“ in den Blickpunkt der Forschung. Die Forschungsgruppe GREMI (Groupe de Recherche Europeen sur les Milieux Innovateurs) entwickelte dieses Konzept des „kreativen Milieus“. Das Konzept betrachtete regionale Netzwerke unter Einbeziehung von soziokulturellen Faktoren.
Der Vorsitzende der GREMI-Gruppe, Roberto Camagni (1991) definiert ein „kreatives“ bzw. „innovatives Milieu“ als „…komplexes bzw. dichtes Netz von vor allem informellen sozialen Beziehungen innerhalb einer abgrenzbaren Region, die oft nach außen ein spezielles Image Prägen und nach innen eine bestimmte Wahrnehmung bzw. ein Zugehörigkeitsgefühl; dieses Netz fördert die örtliche Innovationsfähigkeit durch synergetische und kollektive Lernprozesse“(Übersetzung Frömhold- Eisebith(1996)).
Nach dieser Aussage hat ein „Milieu“ drei Kernelemente.
Es zeichnet sich durch ein „Netz informeller sozialer Beziehungen“ aus, zweitens durch eine „räumliche Abgegrenztheit“ und drittens durch eine „gefühlsmäßige Geschlossenheit nach außen wie nach innen“. Dieses „allgemeine Milieu“ wird nun durch den vierten Punkt der innovativ wirkenden Lernprozesse zum „kreativen Milieu“.
Man spricht entweder von einem „kreativen Milieu“ oder einem „innovativen Milieu“ da die Begriffe in ihrer Bedeutung identisch sind spreche ich im weiteren Verlauf nur noch vom „kreativen Milieu“.
Was GREMI zusammenfassend unter dem „kreativen Milieu“ versteht stellt sich in folgenden Punkten dar (Mailat/Quevit/Senn1993):
- das „kreative Milieu“ bildet eine räumlich abgrenzbare Einheit, wobei nicht administrative Grenzen das Abgrenzungskriterium darstellen, sondern die Homogenität im Verhalten, in der Problembewältigung und technischer Kultur.
- Es gibt in ihm Gruppen von Akteuren, die aus Verschiedenen Bereichen stammen (Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, lokale Behörde u.a.) und eine relative Entscheidungsautonomie haben.
- Das „Milieu“ beinhaltet materielle (Unternehmen, Infrastruktur), immaterielle (Know How) sowie institutionelle (Behörden mit Entscheidungskompetenz) Elemente.
- Zwischen den regionalen Akteuren finden Austausch und Interaktion statt, die zu einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Ressourcen führen.
- Es besteht eine aus der Tradition erworbene, hohe Lernfähigkeit, die den Akteuren ein schnelles Reagieren auf veränderte Rahmenbedingungen ermöglicht.
Erst bei Vorliegen dieser Vorraussetzungen und Faktoren, die auch beinhalten dass zwischen einem regionalen Netzwerk bzw. regionalen Netzwerken Austauschbeziehungen bestehen, kann man von einem „kreativen Milieu“ sprechen (Rösch).
2.1. Rahmenbedingungen
Prägend für „Milieus“ sind vielfältige persönliche oder besser stark personenbezogene, dabei auf informeller, sozialer, zum teil sogar privater Ebene bestehende Kontakte zwischen regionalen Akteuren.
Die Art dieser Beziehung untereinander im Milieu ist die ist der Grund dafür, dass Informationen leichter fließen, was schließlich zur Bildung und wirtschaftlichen Nutzung von innovationsrelevanten Know-how führen kann.
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- Arbeit zitieren
- Daniel Hamann (Autor:in), 2006, Das kreative Milieu als Standortfaktor, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146478