Uwe Timms Roman “Morenga” war bei seiner Publikation im Jahre 1987 der erste Roman, der sich kritisch mit der deutschen Kolonialherrschaft beschäftigte und damit zu Beginn der Achtzigerjahre eine zögerliche und zudem längst überfällige Auseinandersetzung mit diesem Aspekt der deutschen Geschichte einläutete. Der Roman bietet jedoch nicht nur inhaltlich etwas zur damaligen Zeit völlig neues, sondern zeichnet sich auch durch seinen Montagecharakter aus, den Hielscher in seinem Essay durch die Verknüpfung als auch Konfrontation folgender drei Erzählformen definiert: „der psychologische Entwicklungsroman, der Dokumentarroman im engeren Sinne und die phantastischen Erzählformen der oralen Erzähltradition und des lateinamerikanischen Romans“. Gerade auf die letzte der genannten Erzählformen, welche vor allem in den mit „Landeskunde“ betitelten Kapiteln zum Ausdruck kommt, soll in der vorliegenden Arbeit eingegangen werden. Insbesondere soll sich in diesem Zusammenhang dem Thema gewidmet werden, inwiefern es den deutschen Neuankömmlingen wie Gorth, Klügge und Treptow gelingt, sich in der für sie neuen Umgebung zurechtzufinden und welche Rolle Timm dabei dem Land an sich zuweist.
In einem ersten Schritt soll dazu eine kurze Gegenüberstellung von den Deutschen zu den Eingeborenen und der jeweiligen Beziehung zum Ort des Geschehens erstellt werden um zu verdeutlichen wie diese Verhältnisse im Buch dargestellt werden. Im Anschluss werden die drei in den Landeskunde-Kapiteln beschriebenen Personen und ihr Werdegang im Verlauf des Buches genauer analysiert, wobei sowohl ihre persönliche Einstellung gegenüber der neuen Kultur als auch die darauf folgende Gegenwirkung in Betracht gezogen werden. Schließlich wird in einem Fazit zusammengefasst, welche Rolle die Deutschen mit ihrem Schaffen in Afrika einnehmen und wie ihr Scheitern zu erklären ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gegenüberstellung Deutsche und Eingeborene
- Das Verhältnis der Menschen zu ihrer Umgebung
- Das Scheitern der Einzelnen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie die deutschen Neuankömmlinge im Roman „Morenga“ von Uwe Timm mit der neuen Umgebung zurechtkommen. Es wird untersucht, welche Rolle Timm dabei dem Land an sich zuweist und wie die deutschen Figuren durch ihre Interaktion mit der Landschaft und der einheimischen Bevölkerung geprägt werden.
- Die Gegenüberstellung von deutscher und einheimischer Kultur im Roman
- Die Darstellung der deutschen Kolonialherrschaft und ihre Auswirkungen auf die Eingeborenen
- Die Rolle der Landschaft im Roman und die Beziehung der Figuren zu ihrer Umgebung
- Die verschiedenen Strategien der deutschen Figuren im Umgang mit der neuen Umgebung
- Das Scheitern der deutschen Figuren und die Frage nach den Ursachen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Roman „Morenga“ von Uwe Timm vor und erläutert dessen Bedeutung als kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialherrschaft. Besonderes Augenmerk wird auf den Montagecharakter des Romans gelegt, der verschiedene Erzählformen miteinander verbindet. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den mit „Landeskunde“ betitelten Kapiteln und deren Bedeutung für die Analyse des Verhältnisses der deutschen Figuren zur neuen Umgebung.
Gegenüberstellung Deutsche und Eingeborene
In diesem Kapitel wird die Gegenüberstellung von Deutschen und Eingeborenen im Roman analysiert. Es werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und Denkweisen der beiden Gruppen beleuchtet, sowie die Rolle der Hierarchieverhältnisse und der Beziehung zum Land. Die Eingeborenen zeichnen sich durch eine enge Verbindung zur Natur und eine traditionelle Lebensweise aus, während die Deutschen oft mit ihren eigenen kulturellen Normen und Vorstellungen an die neue Umgebung herangehen.
Das Verhältnis der Menschen zu ihrer Umgebung
Dieser Abschnitt betrachtet die Beziehung der Figuren zum Land. Die einheimische Bevölkerung lebt im Einklang mit der Natur, während die Deutschen oft Schwierigkeiten haben, sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen. Es wird gezeigt, wie die Landschaft im Roman als ein Ort der Begegnung und des Konflikts zwischen verschiedenen Kulturen fungiert.
Das Scheitern der Einzelnen
Im letzten Kapitel dieser Zusammenfassung wird das Scheitern einzelner deutscher Figuren beleuchtet. Es wird anhand von drei Beispielen gezeigt, wie die deutschen Neuankömmlinge mit ihren eigenen Vorurteilen und kulturellen Gepflogenheiten an die neue Umgebung herangehen und wie diese sich letztlich als hinderlich erweisen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Romans „Morenga“ sind die deutsche Kolonialherrschaft, Kulturkonflikt, Landeskunde, Identität, Fremdheit und Scheitern. Der Roman beschäftigt sich mit der Begegnung von zwei verschiedenen Kulturen und deren Auswirkungen auf die einzelnen Figuren. Wichtige Schlüsselbegriffe sind zudem „Landeskunde“, „Tradition“, „Natur“, „Kolonialismus“ und „Gegenüberstellung“.
- Arbeit zitieren
- Ilona Sontag (Autor:in), 2010, Die phantastischen Erzählformen im Kapitel "Landeskunde" in Uwe Timms Werk “Morenga”, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146518