Walentina Tereschkowa - Die erste Frau im Kosmos


Fachbuch, 2010

12 Seiten


Leseprobe


Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Walentina Tereschkowa

Foto: Spacefacts.de -www.spacefacts.de

Mit der Superlative, die „erste Frau im Weltall“ gewesen zu sein, ging die russische Kosmonautin Walentina Tereschkowa in die Geschichte der Raumfahrt ein.

Im Juni 1963 folgte sie an Bord von „Wostok 6“ dem zwei Tage vorher gestarteten Raumschiff „Wostok 5“ und umkreiste zusammen mit diesem 49 Mal die Erde. Nach diesem erfolgreichen Manöver machte sie beruflich und politisch Karriere.

Walentina Wladimirowna Tereschkowa (Valentina Tereschkova nach anderer Schreibweise) kam am 6. März 1937 in Mas- lennikowo bei Jaroslawl an der Wolga zur Welt. Sie war die Tochter eines Traktoristen, der im Zweiten Weltkrieg gefallen ist. Nach entbehrungsreicher Kindheit und Schulbesuch ar- beitete sie in einer Autoreifenfabrik in Jaroslawl. Im Alter von 17 Jahren wechselte sie in das Spinnereikombinat „Der Rote Perakop“ von Jaroslawl, in dem auch ihre Mutter tätig war. Dort verbrachte sie sieben Jahre als Zuschneiderin und Büg- lerin.

Neben ihrer Arbeit besuchte die fleißige Textilarbeiterin und Jungkommunistin eine Abendschule. 1960 erhielt sie am Textil- Technikum in Jaroslawl ein Diplom als Spinnerei-Technikerin. Von 1960 bis 1962 war sie Sekretärin des „Kommunistischen Jugendbundes“ („Komsomol“) im Spinnereikombinat. Ab 1955 übte Walentina Tereschkowa während ihrer Freizeit in einem Aeroclub Fallschirmsprünge. Als der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin (1934-1968) im April 1961 seinen ersten erfolgreichen Raumflug unternahm, träumte sie davon, es ihm nachzutun. Eifrig las sie sämtliche Literatur über Kosmonautik und bewarb sich so lange, bis sie eine Prüfung ablegen und 1962 eine Ausbildung an der Kosmonautenschule beginnen durfte.

Die Idee, weibliche Kosmonauten auszubilden, wurde bereits kurz nach dem historischen Flug von Juri Gagarin geboren. Dieses Projekt war aber bei den sowjetischen Raumfahrt- behörden und beim Militär umstritten. Weil es nur wenige weibliche Piloten in der UdSSR gab, wurde die Suche nach geeigneten Kandidatinnen auf Fallschirmspringerinnen ausgedehnt.

Am 16. Februar 1962 wählte man aus 58 Kandidatinnen fünf Russinnen aus, welche die zweite Kosmonautengruppe der UdSSR bildeten. Nämlich Sanna Dmitrijeva Jerkina, Tatjana Dmitrjewna Kusnetsowa, Walentina Leonidowna Pono- marjowa, Irina Bajanovna Solowjowa und Walentina Teresch- kowa.

Nach dem Doppelflug der Raumschiffe „Wostok 3“ und „Wostok 4“ im August 1962 ließ sich noch nicht absehen, wieviele weitere Wostok-Flüge noch stattfinden und welche davon mit weiblichen Kosmonauten besetzt würden. Im Frühjahr 1963 kristallisierte sich heraus, dass keine neuen Wostok-Raumschiffe hergestellt würden. Die zwei verblei- benden einsitzigen Raumschiffe sollten für einen Doppelflug mit einem Mann und einer Frau verwendet werden.

Allmählich wurde der Kreis der Kosmonauten-Kandidatinnen immer kleiner. Tatjana Kusnetsowa hatte bereits im November 1962 die theoretische Prüfung zur Kosmonautin nicht bestan- den. Sanna Jerkina schied im Mai 1963 aus gesundheitlichen Gründen aus. Walentina Tereschkowa wurde am 4. Juni 1963 als Besatzungsmitglied für „Wostok 6“ bestätigt. Walentina Ponomarjowa und Irina Solowjowa galten als Reserve.

Am 16. Juni 1963 folgte Walentina Tereschkowa mit dem Raumschiff „Wostok 6“ ihrem zwei Tage vorher mit „Wostok 5“ gestarteten Kosmonauten-Kollegen Oberstleutnant Waleri Bykowsky zum Gruppenflug ins Weltall. Sie startete vom Kosmodrom in Baikonur (Kasachstan) und erreichte nach wenigen Minuten die Erdumlaufbahn. Nun war sie die erste Frau im All!

Bei der ersten Erdumkreisung näherten sich „Wostok 6“ und „Wostok 5“ - wie geplant - bis auf etwa 5 Kilometer. Das Rendezvous der beiden Raumschiffe erfolgte nicht durch aktive Steuerung, sondern aufgrund präziser Berechnungen vor dem Start.

Am ersten Tag konnte Walentina Tereschkowa noch direkten Funkkontakt mit Bykowsky halten, doch dann entfernten sich die beiden Raumschiffe zunehmend voneinander. Ab dem zweiten Flugtag war die Verbindung nur noch über Relaisstationen auf der Erde möglich.

Walentina Tereschkowa machte an Bord von „Wostok 6“ Foto- und Filmaufnahmen von der Erde. Ein biologisches Experi- ment blieb unvollendet, weil sie die Ausrüstung nicht erreichen konnte.

„Die Zündung der Bremsraketen erfolgte planmäßig, ebenso das Abwerfen der Orbitalsektion“, heißt es im Online-Lexikon „Wikipedia“. Die Flugleitung erhielt diese Informationen allerdings nur über Telemetrie, weil Walentina Tereschkowa sich nicht über Funk meldete.

Der erste Raumflug einer Frau endete nach einer Flugzeit von 2 Tagen 22 Stunden 50 Minuten, in der 1,971 Millionen Kilometer zurückgelegt wurden und 49 Erdumkreisungen erfolgten, am 19. Juni 1963 mit der Landung bei Karaganda in Kasachstan. Wie bei Wostok-Flügen üblich, katapultierte sich Walentina Tereschkowa mit einem Schleudersitz aus der Landekapsel und landete am Fallschirm. Drei Stunden später ging Bykowsky nicht weit davon entfernt nieder.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Walentina Tereschkowa - Die erste Frau im Kosmos
Veranstaltung
-
Autor
Jahr
2010
Seiten
12
Katalognummer
V146542
ISBN (eBook)
9783640573639
Dateigröße
4403 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Ernst Probst, Kosmonautin, Kosmonautinnen, Raumfahrt, Kurzbiografien, Frauenbiografien, Biografien, Astronautin, Astronautinnen
Arbeit zitieren
Ernst Probst (Autor:in), 2010, Walentina Tereschkowa - Die erste Frau im Kosmos, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146542

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