Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit Medienkommunikation und Pressesprache.
Dieses Untersuchungsfeld hat für die Linguistik eine große Bedeutung,
„da [Pressesprache] sprachliche Normen sowohl bestätigt wie verändert (z.B. bei
der Verbreitung von Neologismen, Wortbildungsmustern oder fachsprachlichem
Vokabular)“ (Bußmann 1990, S. 607). Umso schwerer ist es, in mediensprachlichen
Produkten Ausprägungen, Verallgemeinerungen oder eine übergeordnete
Stil- und Sprachnormierung festzulegen. Es gibt eine Menge von Faktoren, die bei
der Untersuchung von Pressesprache zu berücksichtigten sind. Es könnte
beispielsweise die Sprache verschiedener TV-Sender oder publizierender Organe
(RTL vs. Pro 7; FAZ vs. Bild) analysiert werden. Auch die Sprache der einzelnen
Rubriken ist keineswegs als homogen zu bezeichnen, denn fachsprachliche
Tendenzen aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Sport weisen Abweichungen auf.
Ebenfalls verhindert es die sprachliche Varianz der einzelnen Textklassen und
-sorten, von der Pressesprache als eine „einheitliche Varietät“ (Bußmann 1990, S.
607) zu sprechen. Von daher gilt es in dieser Hausarbeit abzugrenzen und
Untersuchungsschwerpunkte festzulegen. Dem Hauptseminar entsprechend
werden dabei die journalistischen Textsorten in den Fokus gerückt. Ausgehend
vom Bezug der Textsorten und ihren differierenden Darstellungsformen soll sich
im Weiteren auf die tatsachenbetonte Präsentationsform und ihre Charakteristika
konzentriert werden. „Das Kernelement journalistischer Arbeit“, die Nachricht und
ihre „Subkategorien“ Meldung und Bericht werden dabei nach Textaufbau und
prototypischen Formulierungsmustern analysiert.
Diese Analyse soll durch verschiedene Zeitungsmaterialien an Substanz und Aussagekraft
gewinnen. Im Vergleich dazu werden anschließend fernsehspezifische
Besonderheiten aufgezeigt, da in der folgenden Eigenanalyse, Nachrichtentexte
vom Potsdamer Stadtfernsehen (PSF) und von n-tv, wo ich selbst tätig sein durfte,
untersucht werden. Es soll an der realen journalistischen Praxis aufgezeigt
werden, ob die im theoretischen Teil aufgezeigten Merkmale mediensprachlicher
Texte auch angewendet wurden oder ob es eine Diskrepanz zwischen Lehrbuch
und Realität gibt. Da sich diese Realität auf zwei Fernsehsender beschränkt, ist
die gewonnene Quintessenz nur bedingt zu verallgemeinern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Journalistische Textsorten und Darstellungsformen
- Die tatsachenbetonten Textsorten: Nachricht, Meldung, Bericht
- Die Nachricht - Hard News
- Weiche Nachrichten
- Die Meldung
- Der Bericht
- Fernsehspezifische Besonderheiten bei der Nachrichtenübermittlung
- Nachrichten zwischen Theorie und Praxis
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Bereich der Medienkommunikation und Pressesprache, insbesondere mit den tatsachenbetonten Textsorten in der journalistischen Praxis. Ziel ist es, die Charakteristika und Besonderheiten dieser Textsorten zu analysieren und in Bezug zu ihrer Anwendung in der realen journalistischen Praxis zu setzen.
- Analyse der tatsachenbetonten Textsorten Nachricht, Meldung und Bericht
- Untersuchung der prototypischen Formulierungsmuster und des Textaufbaus
- Vergleich der theoretischen Merkmale mit der Anwendung in der Praxis anhand von Beispielen aus verschiedenen Medien
- Herausarbeitung von fernsehspezifischen Besonderheiten bei der Nachrichtenübermittlung
- Diskussion der Bedeutung von Medienkompetenz und der Lasswell-Formel für den Umgang mit Nachrichten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Relevanz von Medienkommunikation und Pressesprache für die Linguistik heraus und definiert die Untersuchungsschwerpunkte. Sie fokussiert auf die journalistischen Textsorten und ihre Darstellungsformen, wobei der Schwerpunkt auf der tatsachenbetonten Präsentationsform liegt.
- Journalistische Textsorten und Darstellungsformen: Dieses Kapitel erläutert die verschiedenen Textsorten und Darstellungsformen in der Journalistik, indem es zwischen Appell-, Informations-, Obligations-, Kontakt-, ästhetischer und Deklarationsfunktion unterscheidet. Es wird insbesondere auf die drei wichtigsten Darstellungsformen - tatsachenbetont, meinungsbetont und phantasiebetont - eingegangen.
- Die tatsachenbetonten Textsorten: Nachricht, Meldung, Bericht: In diesem Kapitel werden die Merkmale der tatsachenbetonten Textsorten, insbesondere Nachricht, Meldung und Bericht, im Detail beschrieben. Die Analyse beinhaltet den Textaufbau, die prototypischen Formulierungsmuster und stilistische Charakteristika dieser Textsorten.
- Fernsehspezifische Besonderheiten bei der Nachrichtenübermittlung: Dieses Kapitel fokussiert auf die besonderen Eigenschaften der Nachrichtenübermittlung im Fernsehen und analysiert die Unterschiede zur schriftlichen Form. Es beleuchtet die Bedeutung von Bildsprache, Ton und Rhythmus in der Fernsehberichterstattung.
- Nachrichten zwischen Theorie und Praxis: In diesem Kapitel werden die theoretischen Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln auf die realistische journalistische Praxis angewandt. Anhand von Beispielen aus dem Potsdamer Stadtfernsehen (PSF) und n-tv werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Theorie und Praxis aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Medienkommunikation, Pressesprache, journalistische Textsorten, tatsachenbetonte Darstellungsformen, Nachricht, Meldung, Bericht, Fernsehspezifische Besonderheiten, Medienkompetenz, Lasswell-Formel, Praxisbezug.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Krüger (Autor:in), 2003, Tatsachenorientierte Textsorten in der Pressesprache: Nachrichten zwischen Theorie und Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14656