Im Unterseminar „Grundthemen und Methoden der Kirchengeschichte“ haben wir uns mit verschiedenen historischen Quellen, die im Laufe der Geschichte des Christentums zusammengetragen wurden, beschäftigt. Vornehmlich haben wir uns dabei mit Schriften der katholischen Kirche und mit Schriften über das Christentum auseinandergesetzt. Anhand von Literatur und Bildern konnten wir insbesondere die Entstehung des katholischen Christentums erörtern, nachskizzieren und ihre charakteristischen Merkmale gegenüber anderen Religionen, Sekten oder Häresien herausarbeiten.
In dieser Arbeit werde ich eine weitere Quelle analysieren, wobei der Standpunkt des Autors sowie seine Glaubwürdigkeit im Vordergrund stehen werden. Zunächst soll diese Quelle aber auf ihren formalen Aufbau sowie auf die Echtheit ihres Entstehungsorts und -zeit überprüft werden. Als wichtig erachte ich hier die Einordnung in den geschichtlichen Kontext, die als Hintergrundwissen für das Verständnis der Quelle unerlässlich ist. Bei dieser Einordnung wird ein Schwerpunkt auf die Entstehung und seinen sozialen und theologischen Hintergrund gelegt als auf seine Nachwirkung. Dabei wird aber auch ein Überblick über seine gesamte Relevanz nicht vernachlässigt werden. Hierzu dienen besonders Quellen der vorkonstantinischen Zeit, die sowohl die Koexistenz als auch die Konfrontation des Christentums gegenüber Staat, Religionen und Gesellschaft präsentieren.
Bei meiner Quelle handelt es sich um das siebte Kapitel der Die Prozeßeinreden gegen die Häretiker von Tertullian, dem wohl „eloquenteste[n] und scharfsinnigste[n] unter den christlichen Apologeten“ . Kapitel sieben setzt sich mit den Häresien und deren Ursprung auseinander. Ein Hauptaspekt Tertullians Werke richtet sich gegen die gnostischen Sekten, die eine wichtige Quelle für deren Kenntnis darstellen und ihn schließlich, nach zunächst verborgener Rezeption, zu einem der meistgelesenen lateinischen Kirchenschriftstellern werden lassen. Dieser historische Werdegang wird mit der Entwicklung der christlichen Lehre der ersten zwei Jahrhunderte nach Christus verbunden, um die wichtigsten Schritte der gedanklichen und auch praktischen Entwicklung des Christentums herauszustellen und somit im Gegenzug mit den Häresien zu vergleichen. Dabei muss auch die Meinung Tertullians einer kritischen Hinterfragung standhalten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenkritik
- Die Häresien und ihre Widersacher
- Aufkommen der Häresien
- Der Gnostizismus
- Markion
- Die Philosophenschulen
- Tertullian und die Philosophie
- Häresien: Ursprung in der Philosophie
- Der Glaube: Das Nonplusultra
- Der Apologet: Zwischen Glaube und Philosophie
- Tertullian und die Häresien
- Nachwirkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem siebten Kapitel der Schrift „Die Prozeßeinreden gegen die Häretiker“ von Tertullian, einem bedeutenden christlichen Apologeten. Die Arbeit analysiert Tertullians Argumentation, die sich gegen die gnostischen Sekten richtet und den Ursprung der Häresien in der Philosophie sieht. Dabei werden Tertullians Standpunkt und Glaubwürdigkeit, sowie die Einordnung seiner Schrift in den historischen Kontext untersucht.
- Die Entstehung und der soziale und theologische Hintergrund der Häresien
- Tertullians Kritik an der Philosophie und seine Auseinandersetzung mit den Häresien
- Die Rolle der regula fidei im Kampf gegen die Häresie
- Die Bedeutung Tertullians als einflussreicher Kirchenschriftsteller
- Die Entwicklung des christlichen Glaubens in den ersten zwei Jahrhunderten nach Christus
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Quelle – das siebte Kapitel der „Prozeßeinreden gegen die Häretiker“ von Tertullian – vor und beschreibt den Hintergrund der Arbeit. Sie erklärt, dass Tertullians Werk eine wichtige Quelle für die Kenntnis des Gnostizismus ist und einen Einblick in die Entwicklung des christlichen Glaubens im frühen Christentum bietet. Die Arbeit untersucht die Auseinandersetzung Tertullians mit Häresien und Philosophie, um zu beurteilen, ob seine Kritik gerechtfertigt und objektiv ist.
2. Quellenkritik
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Quellenkritik der „Prozeßeinreden gegen die Häretiker“. Die Arbeit untersucht den Entstehungskontext, die Echtheit der Quelle und ihre Relevanz im historischen Kontext. Besondere Aufmerksamkeit wird der Entstehung des Werkes und seinen sozialen und theologischen Hintergründen gewidmet. Die Arbeit beleuchtet die Koexistenz und Konfrontation des Christentums gegenüber Staat, Religionen und Gesellschaft in der vorkonstantinischen Zeit. Die Quelle, die in einer deutschen Übersetzung vorliegt, wird auf ihre Glaubwürdigkeit und Echtheit anhand der regula fidei und ihres Einflusses auf das Taufgeschehen und Bekenntnisformeln überprüft.
3. Die Häresien und ihre Widersacher
Dieses Kapitel untersucht die Entstehung und Verbreitung der Häresien im frühen Christentum. Es analysiert den Gnostizismus, die Lehre des Markion und den Einfluss der verschiedenen Philosophenschulen auf die Häresien.
4. Tertullian und die Philosophie
In diesem Abschnitt werden die Argumente Tertullians gegen die Häresien und den Einfluss der Philosophie auf deren Entstehung beleuchtet. Die Arbeit untersucht Tertullians Ansicht über den Glauben als das höchste Gut und seine Position als Apologet zwischen Glaube und Philosophie. Es wird auch betrachtet, wie Tertullian die Häresien anhand seiner dogmatischen und apologetischen Schriften bekämpfte.
5. Nachwirkungen
Dieser Abschnitt untersucht die Nachwirkungen der „Prozeßeinreden gegen die Häretiker“ und beleuchtet die Relevanz von Tertullians Werk für die Entwicklung des christlichen Glaubens.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die „Prozeßeinreden gegen die Häretiker“ von Tertullian, den Gnostizismus, die regula fidei, den christlichen Glauben, die Philosophie, Häresien und die Entwicklung des frühen Christentums. Sie betrachtet die Auseinandersetzung zwischen dem christlichen Glauben und der Philosophie sowie die Bedeutung der regula fidei im Kampf gegen die Häresie. Tertullians Werk liefert wichtige Einblicke in die Entstehung und Entwicklung des christlichen Glaubens und in die Abgrenzung zur Philosophie sowie zu den verschiedenen Häresien.
- Arbeit zitieren
- Lars Hofer (Autor:in), 2013, Die Prozesseinreden gegen die Häretiker. Eine Auseinandersetzung mit dem Ursprung der Häresien in der Philosophie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1466032