Historische Betrachtungen zum "König der Metalle" - dem Gold

Beitrag zur Technikgeschichte (14)


Wissenschaftliche Studie, 2010

33 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis.

Vorwort

Historische Betrachtungen zum „König der Metalle“ – dem Gold

Überblick zur Verwendung der sieben Metalle des Altertums in der Antike

Überblick zur Türckischen Cammer

Literatur

Literaturempfehlungen

Vita des Autors

Veröffentlichungen des Autors

Abstract zur Publikation:
Historische Betrachtungen zum „König der Metalle“ – dem Gold
Beitrag zur Technikgeschichte, Band vierzehn

Abstract zur Veröffentlichung:
Die sieben Metalle der Antike. Gold. Silber. Kupfer. Zinn. Blei. Eisen. Quecksilber
Beitrag zur Technikgeschichte, Band fünf

Abstract zur Veröffentlichung:
Silber - ein Metall des Altertums und der Gegenwart
Beitrag zur Technikgeschichte, Band fünfzehn

Vorwort.

Im vorliegenden Buch wird ein historischer Abriss zum König der Metalle, dem Gold, gegeben, wobei in diesem geschichtlichen Exkurs u. a. darauf eingegangen wird, daß dieses Edelmetall zu den sieben Metallen des Altertums gehört sowie in der Antike schon eine besondere Bedeutung für die Menschen in dieser frühen Zeit besaß und für sie nicht nur ein wertvoller Besitz für die Verwendung als Schmuck wie auch für Gebrauchsgegenstände war, sondern bald zum Machtfaktor sowie Maßstab für den Reichtum der Herrscher wurde.

Dem Leser wird dazu auch nahe gebracht, Gold war vermutlich das erste Metall, mit dem die Menschen in Berührung kamen, was ihnen jedoch keine entscheidenden Fortschritte in der Entwicklungsgeschichte einleitete, zuzüglich wird aber auch zur Kenntnis gegeben, daß dieses Edelmetall fast vom Beginn seiner Verarbeitung an Maßstab der Besitzverhältnisse und darüber hinaus für den Tauschhandel bereits um 2980 vor unserer Zeitrechnung, allenfalls zur Thinitenzeit (3100 v. u. Z. bis 2686 v. u. Z.) Wertmesser war.

Zunächst wird einleitend ein Blick auf die Metallzeit im Allgemeinen gerichtet. Dazu wird im Besonderen auch auf ihre Periodisierung eingegangen, wobei das Auge auf die ältesten Nachrichten über die bergmännische Goldgewinnung ausgerichtet ist. Dabei eingebunden sind auch Informationen zu den gegenwärtigen Goldfördermengen sowie Goldreserven der sechs bedeutendsten Abbauländer sowie der Staaten der Erde insgesamt. Vervollständigung erhält dies durch einige Details zum besonders im 18. und 19. Jahrhundert entstandenen so genannten Goldrausch in Amerika (speziell in Brasilien, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und Kanada) sowie in Afrika, in Australien wie auch auf Neuseeland.

In dieser Schrift erfährt der Leserkreis auch einige Nuancen bezüglich der Goldgewinnung, des Legierens, der Be- und Verarbeitung sowie Verwendung des Goldes wie auch des Einsatz und der Verwendung dieses Edelmetalls in der Industrie, Medizin, Medizintechnik, Kunst, Wirtschaft, Architektur, im Kunsthandwerk, Privaten und beim liturgischen Instrumentarien.

Vom Autor wird in dieser Publikation auch mit kund getan, welche Bedeutung Aristoteles (384 bis 322 v. u. Z.) dem Besitzerwerb der Metalle (insbesondere dem Gold) aus der Natur beimaß. Für weiterführende Information sind dem Leser am Schluss dieser Veröffentlichung umfangreiche, allgemeinzugängliche Literaturstellen angegeben. Mit den nachfolgenden vier Zitaten soll allen der Charakter des Goldes eindeutig auf den Punkt gebracht werden.

„Messing glänzt für den Unwissenden genauso schön wie Gold für den Goldschmied.“

Elizabeth I. von England (1533 bis 1603).

„Gold bringt immer Sorgen, ganz gleich, ob wir es haben oder ob es uns fehlt.“

Miguel de Cervantes Saavedra (1547 bis 1616).

„Wo es Gold gibt, gibt es auch Streit …“

Pablo Neruda (eigentlich Neftali Ricardo Reyes Basoalto – 1904 bis 1973).

„Nach dem Golde drängt, / am Golde hängt / doch alles.“

Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832).

Historische Betrachtungen zum „König der Metalle“ – dem Gold.

Anfänglich sei gesagt, in corpore ist bekannt, Gold, das einzig gelbe Metall, welches eine sehr hohe Dichte besitzt, ist nächst dem Eisen und dem Aluminium das weit verbreitetste, meist aber in geringer Menge vorkommende Metall[1],[2]. Über dieses goldgelb glänzende Edelmetall, das neben dem Silber und dem Kupfer zu den drei besten Leitern von Wärme und elektrischem Strom gehört, welches sowohl als „Sinnbild der strahlenden Sonne“ wie auch als „König der Metalle“ gilt, wird im Folgenden eine kurze historische Betrachtung gegeben.[1],[2],[23],[25],[35]

Mit der Entdeckung und Nutzung der Metalle vor etwa 10.000 Jahren, vielleicht auch schon viel früher, beginnen offensichtlich die Schaffung und der Fortschritt der Technik. Ohne sie wäre es in der Antike*) weder zu der Erfindung des Rades und des Transportes auf Rädern noch zur Errichtung der „Sieben Weltwunder“ v. u. Z. (Pyramiden bei Giseh – 3.500; die Hängenden Gärten von Babylon – um 600; Grabstätte von Mausolus in Halikarnassos – um 450; Standbild des Zeus im Tempelbezirk von Olympia – um 450; Tempel der Artemis in Ephesus – 356; Leuchtturm von Pharos – um 350; der Koloss von Rhodos – um 280 v. u. Z.) gekommen.

Wie bedeutungsvoll und epochebestimmend die Metalle für die Entwicklungsgeschichte der Menschen sind, davon zeugen die Bezeichnung ganzer entwicklungsgeschichtlicher Zeitabschnitte, wie „Bronzezeit“ **) bzw. „Eisenzeit“ ***).

Die Metallzeit wird mit der Verwendung der gediegen vorkommenden Metalle Gold, Silber, Kupfer und Eisen eingeleitet. Ihre erste Gewinnung begann wahrscheinlich bereits in der Urgemeinschaft (etwa vom 8. bis zum 4. Jahrtausend v. u. Z.). Bedingt durch die technischen Möglichkeiten, d. h. die Beherrschung des Feuers, standen dem Menschen im Altertum lediglich nur sieben Metalle, die als die „sieben Metalle der Antike“ bezeichnet werden, zur Verfügung[25]. Eine bergmännische Goldgewinnung reicht nach Überlieferungen bis zum

*) Als Epoche der Antike gilt allgemein im Sinne der klassischen Altertumswissenschaften die Zeit von der allmählichen Herausbildung der griechischen Staatenwelt bis zum Ende des weströmischen Reichs (476 u. Z.) sowie bis zum Tod des oströmischen Kaisers Justinian I., z. T. mit Justinian der Große bezeichnet, (um 482 bis 565 u. Z.) bzw. nach den Forschungen des belgischen Historikers Henri Pirenne (1862-1835) auch das Jahr 632 u. Z. Je nach Forschungsrichtung umfasst die Antike auch die minoische und mykenische Kultur (1900 bis 1100 v. u. Z.) wie auch die so genannten dunklen Jahrhunderte (1200 bis 750 v. u. Z.) bzw. auch die Epoche der altorientalischen nahöstlichen Hochkulturen Ägyptens, Mesopotamiens, Assyriens, Persiens und Kleinasiens (um 3500 v. u. Z.).

*) Die Bronzezeit ist die Periode in der Menschheitsgeschichte, in welcher Metallgegenstände vorherrschend aus Bronze hergestellt wurden. Zuerst entwickelt hat sie sich wahrscheinlich in Vorderasien um 3300 v. u. Z. bzw. Asien bereit um 4500 v. u. Z., in Palästina um 3 Ägypten um 2700 v. u. Z. In Mitteleuropa ist es die Zeit von 2200 v. u. Z. ab und in Nordeuropa von 1800/1200 v. u. Z.

**) Die Eisenzeit ist die vorgeschichtliche Zeit, in der Eisen an die Stelle von Bronze für die Herstellung von Werkzeugen und Waffen zur Verwendung trat. Für Europa wird ihr Beginn mit 800 v. u. Z. datiert, für Kleinasien 1700 v. u. Z., den Vorderen Orient und Mittelmeerraum 1200 v. u. Z., für Israel 1200/1000 v. u. Z. (Eisenzeit I); 1000/587 (Eisenzeit II); 587/450 v. u. Z. (Eisenzeit III), für Griechenland 1100/800 v. u. Z., für Afrika um 500/400 v. u. Z., für Südafrika etwa 200 v. u. Z.

Jahre 1500 v. u. Z. zurück. So soll es zurzeit Ramses II. (um 1303 bis 1213 v. u. Z.), genannt auch der Große, der der dritte altägyptischer Pharao (1279 bis 1213 v. u. Z.) war, auch in Akita und Ophir[7],[82] dem sagenhaften Goldlang im Alten Testament der Bibel, wohl um 1200 v. u. Z. erfolgt sein[36] ; auch König Salomon soll von da sein Gold geholt haben[88].

Es waren die Metalle Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eisen, Zinn, Quecksilber. Verarbeitet wurde von den frühen Metallurgen bzw. Schmieden in den Anfängen der Metallzeit bereits auch die natürlich vorkommende Legierung von Gold und Silber, genannt Asem, die vermutlich mit dem Elektron (Synonyme: Electron, Elektrum, Electrum, Sahab, Blassgold) identisch ist. Es wird angenommen, daß diese natürliche Gold-Silber-Legierung einen Goldanteil von 70/90 bzw. 50/60 Prozent[36] hatte und natürlich oder künstlich 20/50 Prozent Silber enthält[65].

Ferner lernten die Metallarbeiter des Altertums die künstlichen Legierungen von Kupfer mit Zinn und Kupfer mit Blei – die „Bronzen“ und wahrscheinlich auch die von Kupfer mit Zink - Messing – herzustellen. Die Kunst der Eisen- und Stahlgewinnung schloss sich der Metallurgie der Nichteisenmetall-Legierungen an. Dementsprechend reichen die Wurzeln für die jetzt bekannten Fertigungsverfahren der Metalle bis zu ihrer ersten Anwendung zurück, indem der Mensch das Naturgegebene – gediegene Metalle, aber auch Erze – veränderte. Einen Überblick zur hauptsächlichen Verwendung des Goldes und der anderen sechs Metalle des Altertums in der Antike zeigt die Anlage gleichen Titels auf den Seiten 18/19.

Und, das Gold, so wird im überwiegenden Maße angenommen, war das erste Metall, was der Mensch kennen lernte und als erstes Schmuckmetall verwendete. Seine erste Kenntnis geht bis in die Steinzeit, seine Gewinnung bis etwa ins 5. Jahrtausend zurück. Gefunden wurde es zuerst mithin in Ägypten, Nubien, Arabien, Anatolien, Spanien, Irland, auf dem Balkan.

Sonach begonnen hat die Goldgewinnung vermutlich in der Kupferzeit (um 4300 bis ca. 2200 v. u. Z.)[36]. Zu Anbeginn wurden nur die frei liegenden Nuggets verwendet, später kamen das Waschen des Goldes und seine Gewinnung aus dem Erz hinzu. Im natürlichen Zustand kommt es mehr oder weniger in fast allen Gesteinen vor, im Meer ebenso wie in Flüssen und Bächen, in Sand und sogar in Pflanzen. Durch seine leichte Legierbarkeit mit vielen Metallen, seine moderate Schmelztemperatur und die günstigen Eigenschaften von ihm und seiner Legierungen machten Gold als Material relativ schnell sehr attraktiv. Es findet sich niemals in reiner Form, ein Silberanteil von bis zu 50 Prozent ist keine Ausnahme. Spuren von Kupfer und anderer Metalle findet sich in ihm seltener, zudem bindet es sich gern ans Quarzmineral.

Nach einem ägyptischen Papyrus muß bereits im 14. Jahrhundert v. u. Z. Goldbergbau in Asien für das extrem haltbare, biegsame, schöne, in reiner Form, als das eigentümliche, feurige, rötlichgelbe Edelmetall, bekannt gewesen sein, denn ein abgebildeter Goldminenplan belegt dies. Genau, Gold zeichnet sich durch seine auffallende apart gelbe Farbe, einen lebhaften Glanz, hohe chemische Stabilität, besondere Dehnbarkeit vor allen Metallen aus, und es kristallisiert wie Silber und Platin in kubischer Kristallform[44]. In der den Menschen

zugänglichen Erdkruste ist es mit etwa 0,0000005 Prozent (fünf Milligramm je Tonne Gestein[23] enthalten. Mit dieser Konzentration steht es in der Häufigkeit der Elemente an 77. Stelle[22]. Bezogen auf einen Kubikkilometer bedeutet dies, daß darin vierzehn Tonnen Gold enthalten sind und das in dem 20 Kilometer starken Erdgürtel sogar 100.000.000.000 Kilogramm vorliegen. Vermerkt sei, um zwölf Kilogramm Gold zu gewinnen, mussten um 1973 in Südafrika etwa 1.500 Tonnen Erz aus 900 bis 3.000 Meter Tiefe gefördert werden.

Bekanntermaßen sind sonach die Goldvorkommen weltweit verbreitet, aber sehr verstreut und meist jedoch nur in geringen Mengen anzutreffen[78], aktuell ist es so, daß von der auf der Erde im Jahre 2007 geförderten Gesamtmenge von 2.380 Tonnen Gold zirka vierzig Prozent dieses bergmännischen abgebauten Edelmetalls aus Südafrika, den USA, Australien, Russland, Peru und China kommen. Die erzielten Fördermengen für 2000, 2003, 2007, 2008 dieser sechs Länder wie auch ihre 2009 geschätzten Reserven zeigt die folgende Tafel.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tafel: Goldfördermengen und Goldreserven weltweit; *) nach[65] derzeit 55.000 Tonnen.

An dieser Stelle sei vermerkt, aktuell wird in zwei Jahren mehr Gold an den Tag gefördert, als

in tausend Jahren des Mittelalters. Hinzugefügt werden muß auch noch, wenn es ökonomisch vertretbar würde, dann gäbe es auch aus den Ozeanen, aus dem so genannten „flüssigem Erz“, bei einem Goldgehalt von 0,004 mg pro Tonne (also gleich 4•10-9 Kilogramm Gold pro Tonne oder pro Kubikmeter Meerwasser) multipliziert mit der Wassermenge der Weltmeere von 1,5•1018 Kubikmeter, insgesamt 6•106 Tonnen Gold; dies würde alles bisher bergmännisch gewonnene Gold um das Vierzigfache übertreffen[36],[38] ; in[16],[28],[31] wird sogar von über zehn Milliarden gelöstem Gold gesprochen.

Zur Verwendung des Goldes läßt sich an Hand der eruierten Quellen (S. 21/25) aussagen, daß die älteste Anwendung dieses Edelmetalls mit dem Schmuck des menschlichen Körpers, dieser folgten die Verzierung der Wohnstätten, Tempel und Paläste sowie die Herstellung von Reliquienobjekten, Statuen, Büsten von Heiligen und Königen sowie kostbaren Gefäßen[19].

In den ältesten Mythen tritt das Gold durch seine Seltenheit, Schönheit, Beständigkeit, Formbarkeit wie auch seinen Glanz, als etwas Begehrenswertes auf und diente im Altertum außerdem als Maßstab für Reichtum und Macht wie auch als Sinnbild höchster Würde. Daneben übte das edle Metall Gold auch seit diesen undenklichen Zeiten sichtlich eine besondere Anziehungskraft auf die Menschen aus. Gleichsam wurde es ausgehend von der Antike Gegenstand der Anbetung und Objekt der Gier. Somit war es gleichlaufend auch eine Quelle für ungeheuere Verbrechen sowie Wurzel für blutige Schlachten, hohen Verrat unvorstellbares Leid wie auch Ausgangspunkt für den Bruch von eigentlich als solid geltenden Freundschaften und ursprünglich als unerschütterlich geglaubter Liebe während der Genese der Menschheitsentwicklung[19].

Die Ägypter sahen im Gold Ewigkeit und Unzerstörbarkeit und statteten daher ihre Toten mit Goldzugaben aus, wozu massive und von Gold überzogene Streitwagen, Ruhebetten, Statuen, Thronsessel gehörten. So wurden Hand- und Fußnägel vergoldet, die Gesichter auf den dem Körper nachgebildeten Muniensärgen erhielten eine Goldauflage. Allein der Sarg des Pharao Tut-ench-Amun (um 1340 v. u. Z.) wog 225 (108) Kilogramm Gold [19, (44)].

Wie hoch die Kunst der Metallformung von Gold bereits im 4. Jahrtausend v. u. Z. entwickelt war, zeigt z. B. die um 3745 v. u. Z. aus gehämmertem Golddraht hergestellte Krone für die Königin Shubab von Samaria in Südmesopotamien. Auch die Ausgrabungen der sumerischen Königsgräber von Ur, die in der Mitte des 3. Jahrtausends v. u. Z. angelegt worden sind, belegen mit einem dort gefundenen Golddolch, dessen Scheide in Granuliertechnik gearbeitet ist, diese Metallkunst auf Gold. Konnte anfangs das Gold nur kalt durch Treiben und Hämmern verarbeitet werden, so kam im 3. Jahrtausend v. u. Z. auch das Vergießen und im 2. Jahrtausend v. u. Z. das Legieren sowie Befreien von anderen Metallen hinzu. Heutzutage, gut zu wissen, werden zunehmend bei der Goldgewinnung auch Mikroorganismen eingesetzt.

Das Erschmelzen des Goldes erfolgte z. B. in Ägypten zurzeit der I. Dynastie (um 3000 v. u. Z.) bis zur IV. Dynastie (etwa 2723 bis 2563 v. u. Z.) in Tiegeln oder irdenen Töpfen, die durch einen Deckel verschlossen und mit Lehm verstrichen wurden. Zur besseren Abscheidung des Goldes wurden teilweise Zusätze, z. B. Blei, Zinnsalze, organische Substanzen (Gerstenkleie) verwendet, wobei der Schmelzprozess bis zu fünf Tage dauerte. Erfolgte im Altertum die Goldgewinnung aus Erzen vornehmlich mit Röst- und Amalgations-Verfahren, so wird in der moderneren Zeit vorwiegend die Zyanidlaugerei angewendet.

Die Verarbeitung des Goldes und seiner Legierungen erfolgte oft unter Verwendung von Edelsteinen und Perlen. Hierbei wurden die Fertigungsverfahren Biegen, Schmieden, Rollen, Zisilieren, Feilen, Sägen, Schneiden, Bohren, Stanzen, Pressen angewendet. Durch Hartlöten wurden die Einzelteile des Körperschmucks und liturgische sowie profane Geräte verbunden. Ein Reinigen und Polieren der Oberfläche schloss sich oft an, ergänzende Techniken waren Gravieren, Nivellieren, Emaillieren, Granulieren, Tauschieren. Beim Letzteren wurden in Gruben des härteren Metalls dünne Drähte und/oder Bleche des weicheren, andersfarbigen Metalls eingehämmert. Besonders beliebt waren Stahl mit Goldeinlage wie auch die Kombinationen Silber mit Gold, Bronze mit Gold, Bronze mit Silber, Bronze mit Kupfer, Messing mit Silber, Stahl mit Silber; Gold speziell, weil es imposant form- und polierbar ist.

Bereits um 3500 v. u. Z. wurden in Ägypten Gold bedeckte Objekte[65], z. B. Götterfiguren, Sarkophage, Tempeltore, gefertigt. Das Vergolden mit Blattgold wird seit etwa 2600 v. u. Z. durchgeführt. Mit dem aus Indien stammenden Handwerk der Goldschlägerei gelang es, zu den genannten Zeiten schon Goldblättchen bis zu einem Mikrometer Dicke herzustellen. Und um die Zeitenwende wurden bei den Römern aus einer Unze Gold (30,59 Gramm Feingold) bereits 750 bis 790 Blättchen mit je vier Quadratzoll Größe geschlagen, was der Dicke von 0,003 Millimeter entspricht. In der Gegenwart liegen die Blattgolddicken bei 0,0001[19] bzw. 0,00012 Millimeter[65]. Somit ist es möglich aus einem Gramm Gold, je nach Dicke und Legierung, ca. 3,4 bis 8,5 Quadratmeter Blattgold herzustellen[65]. Da Gold nicht nur ein außergewöhnlich gut schmiedbares, sondern auch ziehbares Metall ist, lässt sich aus einem Gramm dieses Metalls ein Golddraht von sogar 3.500 Meter Länge ziehen[36].

Von den Ägyptern ist bekannt, daß sie die Goldvorkommen in Oberägypten und Nubien ausbeuteten, von den Römern, daß sie die Fundstätten in Kleinasien, Spanien, Rumänien und Germanien nutzten und für die Griechen findet sich die frühe Bindung zum Gold in ihrer Mythologie durch die Seefahrt der Argonauten zum Goldenen Vlies nach Kolchis (der antiken Landschaft zwischen Kaukasus und Ostküste des Schwarzen Meeres) wieder. Etwa 130 v. u. Z. kannten die Ägypter ein Verfahren, Golderze zu waschen, zu verbleien, zu läutern [7, 82]. Auch das muß gesagt werden, Gold und Silber waren Basis des römischen Weltreichs[44].

Erwähnenswert für die Gesamtdarstellung über den Goldgebrauch ist, daß sowohl das Alte wie auch Neue Testament Aussagen über das Gold beinhaltet, wobei im Ersten vom Goldenen Kalb und Goldland Ophir, im Zweiten von Goldgeschenken gesprochen wird. Auch in Südamerika und Mesoamerika (ein Siedlungsgebiet in Mittelamerika) wurde schon sehr früh Gold von den Mochica in Peru (mit Beginn des ersten Jahrtausends) verarbeitet bzw. für die Legierungsbildung (wie Tumbago – eine Gold-Kupfer-Legierung mit einem Kupferanteil von bis zu 70 Prozent) verwendet wie auch zum Vergolden eingesetzt. Und zu den sehr frühen Goldverarbeitungen auf dem jetzigen Gebiet Deutschlands zählen auch der goldene Hut von Schifferstadt, (Rhein-Pfalz-Kreis, datiert für 1400 bis 1300 v. u. Z.) und die Himmelsscheibe von Nebra (Sachsen-Anhalt, geschätzt für 2100 bis 1700 v. u. Z.)[36].

In der Goldschmiedekunst wird wohl das Goldprägen schon seit etwa 6.000 Jahren verwendet, aber die Goldmünzenprägung ist erst mit dem achten bis siebenten Jahrhundert v. u. Z. zu verbinden. Als erste Goldmünzen gelten die ionisch-lydischen Münzen. Bestehend aus 10,81 Gramm Elektron. Diese Gold-Silber-Legierung wurde als Münzmetall verwendet, da sie wesentlich härter war als ihre Ausgangsbestandteile, d. h. die Metalle Gold bzw. Silber. Der Silbergehalt schwankte darin in den Grenzen u. a. zwischen 16 und 60 Prozent (s. a. S. 4).

Zur Sicherung des Tauschwertes wurden später diese Münzlegierungen durch die reinen Metalle Gold und Silber ersetzt bzw. gezielt legiert. Der Goldgehalt der zielgerichtet hergestellten Legierungen wird entweder in Bruchteilen von Tausend oder in Karat angegeben, wobei 24 Karat dem reinen Gold („Gold 1000“) entsprechen; somit enthält zum Beispiel eine 18karätige Gold-Silber-Legierung achtzehn Masseteile Gold in vierundzwanzig Teilen, also 750 in tausend Teilen („Gold 750“), und im Weiteren sind vierzehnkarätiges Gold (585/1000) „Gold 585“ und achtkarätiges Gold (333/1000) „Gold 333“[36],[44]. Bekannt ist, schon der altägyptische König Menes in der Thinitenzeit (um 3000 v. u. Z.) bestimmte um 2980 v. u. Z. Goldbarren von vierzehn Gramm als Wertäquivalent des Tauschhandels.

Etabliert ist auch, zurzeit Ramses II. sollen die nubischen Goldbergwerke jährlich Gold im Werte von 2.500 Millionen Mark geliefert haben, aber wirklich zuverlässige Angaben über die gewonnenen Goldmengen aus der ältesten Zeit fehlen fast vollständig. Schätzungen sprechen von 20.000 Tonnen, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts gefördert wurden[89]. Aussagefähige Quellen reichen bis an das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts zurück, wie die folgende Tafel mit dem Titel - Goldgewinnung vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts - zeigt. Danach betrug um 1500 die jährliche Goldförderung nur etwa 6.000 Kilogramm, um 1920 lag sie bereits bei 640.000 Kilogramm, im 20. Jahrhundert bei 80.000 Tonnen, also seit der Antike summa summarum 100.000 Tonnen[89].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tafel: Goldgewinnung vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts[4].

Gegenwärtig liegt sie bei rund 2.400[36] bzw. 2500[65] Tonnen im Jahr. Etwa 300.000 Kilogramm gehen jährlich in die Tresore der Banken. An diesen Orten lagern zurzeit schon mehr als geschätzte 30.000.000 Kilogramm Goldbarren. Und nach durchgeführten Recherchen erbringen Schätzungen der Goldförderung für den Zeitraum von der Antike bis zum Ende des Mittelalters und der sich anschließenden Statistik bis ins 21. Jahrhundert eine Gesamtfördermenge von 145.000.000[65] /155.000.000[36] Kilogramm für den König der Metalle. Dieser weltweite Bestand entspricht einer Würfelkantenlänge von fast 19,6/20,3 Metern oder 7.529/8.365 Kubikmetern reinem Gold. Deutschlands Beitrag betrug 1911, wo es kaum Fundstätten gab, total 4.967 Kilogramm Feingold (davon 117 aus in- und 573 aus ausländischen Erzen sowie 4.277 Kilogramm aus Rückständen und Abfällen)[82].

Für die Weltgoldproduktion 1924 sind 580 Tonnen bekannt, wovon 13, 8 Prozent die USA; 4,4 Mexiko; 8,4 Kanada; 0,5 Zentralamerika; 4,2 Südamerika, 52, 6 Transvaal; 4,1 das übrige Afrika; 2,0 Rußland mit Sibirien; 4,8 das übrige Asien, 5,2 Australien schufen[82]. Und für den Weltgoldverbrauch sind für 2000 3.973 und 2001 3.612 Tonnen festgehalten[65].

[...]


[1] Frantz, A.: Gold im Alterthume, Berg- und hüttenmännische Zeitung 39 (1880), H. 1, S. 5 ff.

[2] Meyers Konversations-Lexikon 1987, Band 7, Gold, S. 472/500, Leipzig: Verlag des BI +++) 1887.

[23] Piersig, W.: Historische Betrachtungen zum … Gold, FuB #) 38 (1988), H. 9, S. 564/565.

[25] Piersig, W.: Die sieben Metalle des Altertums, Schweißtechnik 39 (1989), H. 7, Umschlag-S.

[35] Piersig, W.: Die sieben Metalle der Antike, … München: GRIN-Verlag, V141999, 2010.

[4] Meyers Lexikon, Band 3, Edelmetalle, Sp. 1184; Leipzig: BI +++) 1925.

[36] Wikipedia: Gold – Geschichte – Vorkommen und Förderung – Gewinnung, 2/2010.

[65] http://www.froufrou.de/schmucklexikon/gold.html, 1/2010.

[82] Tafel, V.; Wagenmann, K.: Lehrbuch Metallhüttenkunde, Bd. I, Leipzig: Hirzel 1927, 1951.

[89] Klemenz, D.: Amerikanische Edelmetalle …, http://www.tt.fh-koeln.de/publications/bra1099.pdf,

[7, 82] Tafel, V.; Wagenmann, K.: Lehrbuch Metallhüttenkunde, Bd. I, Leipzig: Hirzel 1927, 1951.

[22] Engels, S.; Nowak, A.: Auf der Spur der Elemente, Leipzig: DVfG *) 1983, s. S. 15.

[28] Binder, H. H.: Lexikon der chemischen Elemente, Stuttgart: S. Hirzel Verlag 1999.

[36] Wikipedia: Gold – Geschichte – Vorkommen und Förderung – Gewinnung, 1/2010.

[65] http://www.froufrou.de/schmucklexikon/gold.html, 1/2010.

[88] Ophir – Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Ophir, Abruf 2/2010.

[44] Seilnacht. Th.: Periodensystem: Gold; http://www.seilnacht.com/Lexikon/79Gold.htm.

[16] Sawitzkij, E.; Kljatschko, W.: Metalle der kosmischen Ära, Leipzig: DVfG *) 1982.

[19] Lietzmann, K.-D.; Schlegel, J.; Hensel, A.: Metallformung, Leipzig: DVfG *) 1984.

[28] Binder, H. H.: Lexikon der chemischen Elemente, Stuttgart: S. Hirzel Verlag 1999.

[31] Bergmann, L.; Schaefer, C.; Kassing, R.: Elementarphysik, Berlin, New York: de Gruyter 2005.

[33] Lide, D. R. (ed.): CRC Handbook of Chemistry and Physics, Florida: CRC Press 2005.

[36] Wikipedia: Gold – Geschichte – Vorkommen und Förderung – Gewinnung, 1/2010.

[38] http://www.webelements.com , 1/2010;[49] bis[51] s. S. 23.

[65] http://www.froufrou.de/schmucklexikon/gold.html, 1/2010.

[78] Krupp, A.: Die Legierungen. Handbuch für Praktiker. Wien; Leipzig: Hartleben´s Verlag 1909.

[19] Lietzmann, K.-D.; Schlegel, J.; Hensel, A.: Metallformung, Leipzig: DVfG *) 1984, s. S. 15.

[65] http://www.froufrou.de/schmucklexikon/gold.html, 1/2010.

[7, 82] Tafel, V.; Wagenmann, K.: Lehrbuch Metallhüttenkunde, Bd. I, Leipzig: Hirzel 1927, 1951.

[19] Lietzmann, K.-D.; Schlegel, J.; Hensel, A.: Metallformung, Leipzig: DVfG *) 1984, s. S. 15.

[36] Wikipedia: Gold – Geschichte – Vorkommen und Förderung – Gewinnung, 2010.

[44] Seilnacht. Th.: Periodensystem: Gold; http://www.seilnacht.com/Lexikon/79Gold.htm.

[65] http://www.froufrou.de/schmucklexikon/gold.html, 1/2010.

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Details

Titel
Historische Betrachtungen zum "König der Metalle" - dem Gold
Untertitel
Beitrag zur Technikgeschichte (14)
Veranstaltung
Technikgeschichte
Autor
Jahr
2010
Seiten
33
Katalognummer
V146691
ISBN (eBook)
9783640574414
ISBN (Buch)
9783640573875
Dateigröße
638 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Edelmetalle, Gold, Metalle der Antike, Goldschmiedearbeiten, Goldstatistiken
Arbeit zitieren
Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Ing., Dr.-Ing. Wolfgang Piersig (Autor:in), 2010, Historische Betrachtungen zum "König der Metalle" - dem Gold, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146691

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