„I prefer dangerous liberty to tranquil slavery”
Dieses Zitat, das von dem Vater des berühmten Stanislaus Leszczyński stammt, verdeutlicht in etwa die Situation, in der sich die Polen nach der Ersten Teilung befanden. Sie hatten einiges an Land und Bevölkerung verloren, besaßen aber noch so viele Rohstoffvorkommen, Güter und den Zugang zum Meer, dass sie entweder den Versuch wagen mussten, sich von Russland als Vasall loszusagen oder sich in ihr Schicksal zu fügen und demselben untertan zu sein.
Über zwanzig Jahre bestand das polnische Reich nach der Ersten Teilung, bevor es 1793 zu einer Zweiten kam, danach war an Revisionen gar nicht mehr zu denken. Wie aber konnte es so weit kommen? Warum diese vergleichsweise späte Zweite Teilung? Wieso waren daran nur Preußen und Russland beteiligt, obwohl doch Österreich ebenfalls bei der Ersten und Dritten Teilung seinen Anteil einstreichen konnte?
War es wirklich die Maiverfassung, die den Ausschlag gab, das Fass zum Überlaufen zu bringen? Hätte man in Europa die Umwälzungen, die diese versprach, nicht als positiv ansehen müssen und vielleicht auch als Vorbild zu eigenen Verfassungsänderungen sehen sollen?
Katharina II. bildet in der Geschichte zur Zweiten Teilung eine starke Kontroverse. Noch sechs Jahre nach der Ersten Teilung unterhielt sie einen regen Briefwechsel mit Voltaire, der von dessen Tod beendet wurde. Dieser kann nicht gerade als den Vorstellungen der Monarchie angepasst gelten, vor allem in Ansichten, die das Bauerntum betreffen. Auch andere Größen der französischen Aufklärung gingen in dieser Zeit in St. Petersburg ein und aus.
Es erscheint daher wenig logisch, dass sich die Zarin 1791 gegen eine Verfassung auflehnt, die doch eigentlich nur den Normen ihrer vormaligen Günstlinge entspricht.
In der vorliegenden Arbeit soll versucht werden, die Ereignisse, die zu der Zweiten Teilung Polens führten, angemessen darzustellen und die Person Katharinas der Großen daraufhin kritisch, unter Hinzunahme ihrer Memoiren und dem bereits angesprochenen Briefwechsel mit Voltaire, zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ereignisse nach 1772 bis hin zur 2. Teilung Polens 1793
- Die außen- und innenpolitische Entwicklung der Lage Polens bis zur Maiverfassung 1791
- Reaktionen auf die Maiverfassung und ihre Konsequenz: Die 2. Teilung
- Die 2. Teilung Polens: Mögliche Gründe
- Katharina II.: Kontroversen und Charakterbild
- Katharina und die französischen Philosophen, eine Hassliebe?
- Katharinas Selbstbild
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entstehung der Zweiten Teilung Polens im Jahr 1793. Sie untersucht die Ereignisse, die zu diesem Ereignis führten, und beleuchtet die Rolle Katharinas der Großen in diesem Prozess. Insbesondere geht sie auf die innen- und außenpolitischen Entwicklungen in Polen nach der Ersten Teilung sowie auf die Reaktionen auf die Maiverfassung von 1791 ein.
- Die außen- und innenpolitische Entwicklung Polens nach der Ersten Teilung
- Die Bedeutung der Maiverfassung von 1791 und ihre Folgen
- Die Rolle Katharinas der Großen in der Entstehung der Zweiten Teilung
- Die Beziehungen Katharinas II. zu den französischen Philosophen
- Die Kontroversen um Katharinas Person und ihr Selbstbild
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Situation Polens nach der Ersten Teilung und stellt die zentralen Fragen der Arbeit vor.
Das zweite Kapitel behandelt die Ereignisse, die zwischen 1772 und 1793 zur Zweiten Teilung Polens führten. Es analysiert die außen- und innenpolitische Entwicklung Polens bis zur Maiverfassung von 1791 und die Reaktionen darauf, die schließlich zur Zweiten Teilung führten. Außerdem werden mögliche Gründe für die Teilung diskutiert.
Kapitel drei widmet sich der Persönlichkeit Katharinas der Großen und ihrer Rolle in der Geschichte der Zweiten Teilung. Es beleuchtet die Kontroversen um ihre Person sowie ihre Beziehung zu den französischen Philosophen und ihr Selbstbild.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der Teilung Polens, der Maiverfassung von 1791, den Beziehungen zwischen Russland und Polen, der Rolle Katharinas der Großen und dem Einfluss der französischen Aufklärung auf die Politik des 18. Jahrhunderts.
- Quote paper
- Kiara Kötz (Author), 2009, Die Entwicklung zur 2. Teilung Polens unter besonderer Berücksichtigung der Sichtweise Katharinas der Großen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146702