Der Dreißigjährige Krieg hat durch sein verheerendes Ausmaß wie kein anderer Krieg vor
dem Zweiten Weltkrieg die Menschen in Deutschland in Mitleidenschaft gezogen. Dieses
Ausmaß wurde um so größer, als dass sich der Krieg nicht mehr nur auf dem Schlachtfeld
abspielte, sondern durch die Bedingungen der Kriegführung auf die Gebiete abseits der
Kriegsschauplätze verlagerte. Damit einhergehend geschah auch eine Veränderung in den
Verhaltensweisen der Soldaten, die mehr und mehr auf ihren Eigennutz bedacht waren, wobei
ethische Normen der Kriegführung kaum noch zum Tragen kamen.
Zu den Ausmaßen des Dreißigjährigen Krieges haben sich viele Autoren des 17. Jhs. in
unterschiedlicher Art und Weise geäußert. Einer von ihnen war Johann Michael Moscherosch.
Er hat das Ausufern des Krieges und die Möglichkeit, dieses Ausufern zu beenden, in dem
`Gesicht` `Soldatenleben` beschrieben. Dennoch ist Johann Michael Moscherosch im
Gegensatz zu anderen Autoren des 17. Jh., wie z.B. Johann Jacob Christoph von
Grimmelshausen, heute kaum noch bekannt. Dies ist überraschend, da sich Moscheroschs
Werk mit seinen vielfältigen Thematisierungen im 17. Jh. größter Beliebtheit erfreute.
In der folgenden Arbeit soll das `Soldatenleben` unter besonderer Berücksichtung des
Kapitels `Wie die Soldaten Weiber zur Kirche führen und ein Überfall wegen einer zu kurzen
Leiter danebenging` analysiert und interpretiert werden. Schwerpunkt ist dabei die Frage,
welche Möglichkeiten es aus Moscheroschs Sicht für einen gerechten Krieg gibt. Gerecht
heißt hier für Moscherosch nicht, dass es gar keinen Krieg geben darf, sondern dass der Krieg
auf dem Schlachtfeld geführt wird und nicht an Nebenschauplätzen, wo es durch die Gier der
Soldaten nach persönlicher Bereicherung zu Grausamkeiten aller Art kommt.
Es wird zuerst auf die verwendete Gattung und deren Strukturmerkmale einzugehen sein, um
aufzuzeigen, dass Moscherosch als Satiriker des 17. Jahrhunderts gelten kann und die
Möglichkeiten der Satire nutzt, um die Intension des Textes umzusetzen. Darüber hinaus soll
dies die Analyse und Interpretation des oben genannten Kapitels hinsichtlich der verwendeten
Strukturelemente vorbereiten. Dennoch können im Rahmen dieser Arbeit nur ausgewählte
Aspekte in die Untersuchung der Strukturmerkmale mit einfließen.
Im weiteren Verlauf dieser Arbeit soll dann ein kurzer Überblick des `Soldatenlebens` mit der
Einordnung des zu bearbeitenden Kapitels erfolgen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Satire und menippeische Strukturen im `Soldatenleben`
- Das Soldatenleben als Satire
- Menippeische Strukturen im 'Soldatenleben
- Überblick über das `Soldatenleben` und biographische Hintergründe Moscheroschs
- Die Einordnung des Kapitels „Wie die Soldaten Weiber zur Kirche führen und ein Überfall wegen einer zu kurzen Leiter daneben ging\" in das Gesicht 'Soldatenleben
- Die Hintergründe des `Soldatenlebens` aus der Biographie Moscheroschs
- Schutz und Sicherheit durch den Glauben an Gott
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage der gerechten Kriegführung aus der Sicht Johann Michael Moscheroschs, anhand eines ausgewählten Kapitels aus seinem Werk 'Soldatenleben'. Der Fokus liegt auf der Analyse und Interpretation des Kapitels 'Wie die Soldaten Weiber zur Kirche führen und ein Überfall wegen einer zu kurzen Leiter danebenging', um aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es aus Moscheroschs Sicht für eine gerechte Kriegführung gibt. Dabei werden die verwendeten Gattungsmerkmale und Strukturen des 'Soldatenlebens' beleuchtet, um die Intentionalität des Textes zu verstehen.
- Gattungsmerkmale und Strukturen des 'Soldatenlebens'
- Die Rolle des Glaubens an Gott in der Kriegführung
- Die Kritik an den Missständen der Gesellschaft und des Krieges
- Analyse und Interpretation des ausgewählten Kapitels
- Moscheroschs literarische Positionierung im Kontext des Dreißigjährigen Krieges
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen umfassenden Kontext für die Arbeit, indem sie den Dreißigjährigen Krieg als ein zentrales Element der europäischen Geschichte und dessen Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft beleuchtet. Sie stellt Johann Michael Moscherosch als einen wichtigen Autor des 17. Jahrhunderts vor, der sich kritisch mit den Missständen des Krieges auseinandersetzt.
Das Kapitel 2 fokussiert auf die poetologische Struktur des 'Soldatenlebens', wobei die Begriffe Satire und Menippea als wesentliche Merkmale des Textes hervorgehoben werden. Es wird darauf hingewiesen, dass Moscherosch die Möglichkeiten der Satire nutzt, um die Intension seines Textes zu verdeutlichen.
Kapitel 3 bietet einen Überblick über das 'Soldatenleben' und die biographischen Hintergründe Moscheroschs. Es geht insbesondere auf die Einordnung des zu bearbeitenden Kapitels und die Bedeutung des religiösen Aspekts im 'Soldatenleben' ein.
In Kapitel 4 werden Schutz und Sicherheit durch den Glauben an Gott als ein zentrales Thema des 'Soldatenlebens' beleuchtet. Moscherosch zeigt auf, wie der Glaube an Gott und die Einhaltung seiner Gebote eine mögliche Reaktion auf die Erscheinungsformen des Krieges darstellen.
Schlüsselwörter
Gerechte Kriegführung, Satire, Menippea, 'Soldatenleben', Johann Michael Moscherosch, Dreißigjähriger Krieg, Glauben an Gott, Schutz und Sicherheit, Orthodoxie, Luther, Bibel, Gesellschaft, Kriegführung, Kriegsschauplätze.
- Arbeit zitieren
- Steven Engler (Autor:in), 2003, Möglichkeiten der gerechten Kriegführung aus der Sicht Johann Michael Moscheroschs anhand eines ausgewählten Kapitels aus dem Soldatenleben., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14684