Ursachen und Erklärungsversuche der Ausländerfeindlichkeit


Seminararbeit, 2009

18 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begrifflichkeit
2.1 Was ist ein Ausländer?
2.2 Xenophobie
2.3 Ausländerfeindlichkeit
2.4 Fremdenfeindlichkeit

3. Ausländerfeindlichkeit als gesellschaftliches und politisches Problem

4. Gründe für Migrationsbewegungen

5. Ursachen der Ausländerfeindlichkeit
5.1 Biologische Erklärungsversuche
5.2 Die Sündenbock-Hypothese
5.3 Anthropologische und kulturell/ethnische Erklärungsmodelle
5.4 Beispiele für ökonomistisch begründete Erklärungsmodelle

6. Medienwirkung und Diskriminierung in der Presse

7. Zusammenfassung

1. Einleitung

Fremdenfeindlichkeit ist heutzutage leider immer noch ein Thema, welches je nach Gesellschaftsschicht entweder latent vorhanden ist und nur selten zum Vorschein kommt oder offen und aggressiv ausgelebt wird. Die Anzahl der fremdenfeindlichen Straftaten hat sich seit 1991 steig erhöht.[1]

Die Erklärungen für diese Fremdenfeindlichkeit in den Medien sind je nach Sachlage unterschiedlich. So sind es denn einmal geistig gestörte Jugendliche, zum anderen ist die Wohnungsmisere oder die allgemeine Politik hierfür verantwortlich. Gerne wird auch der Verweis auf die allgemeinen Familienverhältnisse und die sozialen Verhältnisse verwendet.

Grundsätzlich ist die Fremdenfeindlichkeit eine Erscheinung, die mit weiteren ablehnenden Haltungen gegenüber Behinderten, Homosexuellen, Arbeitslosen, Frauen (Sexismus) etc. verglichen werden kann.

Eine einheitliche Theorie für die Entstehung bzw. die Ursachen der Fremdenfeindlichkeit existiert in der Fachliteratur nicht, es gibt jedoch unterschiedliche Ansätze für die Erklärung und es wird nachfolgend versucht, diese darzustellen.

2. Begrifflichkeit

2.1 Was ist ein Ausländer?

„Als Ausländer werden bestimmte Personen und Personengruppen bezeichnet, die sich in der Eigenschaft der Staatsangehörigkeit von anderen Einwohnern des Landes, aus deren Perspektive die Betrachtung erfolgt, unterscheiden“.[2]

Kriterium der Staatsangehörigkeit: „Eine Person ist vom Gesetz her Ausländer, wenn sie die Staatsangehörigkeit eines anderen Staates besitzt. Nach diesem Verständnis ist eine Person (aus Sicht des Inlandes) genau dann kein Ausländer, wenn sie keine Staatsbürgerschaft eines anderen Staates besitzt“.[3]

2.2 Xenophobie

In der Sozialpsychologie werden diskriminierende Verhaltensweisen mit dem Begriff der "Xenophobie" (Angst vor Ausländern) unter sozialen und psychologischen Aspekten betrachtet. Die betroffenen Ausländer sind hierbei nicht Objekte des Hasses, sondern die Ursache von Angst. „Xenophobie“ heißt also nichts anderes als die angeborene Bereitschaft, Fremden mit Ablehnung zu begegnen.[4]

Der Fremde (jeder, der nicht Mitglied meiner „in-Group“ ist) wird unspezifisch gebraucht für jeden, der sich durch auffällige Merkmale von mir selbst und/oder meinem Bild vom „typischen“ Deutschen unterscheidet (nationales Stereotyp vom Deutschen; vom OSSI, vom WESSI etc.): Sprache, Essgewohnheiten, Aussehen, Kleidung, „Gehabe“.[5]

2.3 Ausländerfeindlichkeit

Negative Einstellung gegenüber Ausländerinnen und Ausländern, die von Vorurteilen geprägt ist. Sie werden als Fremdkörper im eigenen Land betrachtet, ausgegrenzt und im Extremfall Opfer von Bedrohung und Gewalt. In Deutschland wird häufig auch dann von Ausländerfeindlichkeit gesprochen, wenn es eigentlich um Rassismus geht. Mit dem Begriff Ausländerfeindlichkeit bezeichnet man im Allgemeinen eine feindselige Haltung gegenüber Ausländern. Allerdings wird dabei meistens übersehen, dass viele dabei aber deutlich zwischen z. B. Schweden, Franzosen, Holländern usw. einerseits und z.B. Türken, Kanaken[6], Afrikanern andererseits unterscheiden (vgl. Fremdenfeindlichkeit).[7]

2.4 Fremdenfeindlichkeit

Ablehnende und feindselige Haltung gegenüber allem, was gegenüber den vertrauten Lebensumständen als fremd und deshalb bedrohlich empfunden wird. Fremdenfeindlichkeit richtet sich gegen Menschen, die sich durch Herkunft, Nationalität (Ausländerfeindlichkeit), Religion (Antisemitismus) oder Hautfarbe (Rassismus) von der eigenen Umwelt unterscheiden. Sie äußert sich in Ausgrenzung, tätlichen Angriffen, systematischer Vertreibung bis hin zur Ausrottung.[8]

„Gemeinsam ist der Fremdenfeindlichkeit bzw. dem Ethnozentrismus und dem Rassismus, dass sie von der Überlegenheit und Höherwertigkeit ausgeht und daraus die Unterordnung von Minderheiten ableitet. Man behauptet die Ungleichwertigkeit zwischen den Gruppen und rechtfertigt damit Diskriminierungen. Der Ethnozentrismus geht von der Überlegenheit der eigenen Kultur aus, der Rassismus darüber hinaus von der angeblichen Überlegenheit des sog. `Erbgutes`. Der Rassismus geht also von der prinzipiellen Unveränderbarkeit der behaupteten Ungleichheit und Ungleichwertigkeit aus“. (Heckmann, 1987)[9]

Von einem rassistischen Verhalten ist dann zu sprechen, wenn einzelne oder Gruppen daran festhalten, dass Diskriminierungen von anderen, z.B. aus biologischen Gründen, gerechtfertigt werden können. Wo diese Unterschiede zwischen den Menschen interpretiert und zu eigenen Gunsten gewertet werden, da handelt es sich um Rassismus.[10]

„Nicht die Wahrnehmung eines Unterschiedes macht es also aus, sondern der Gebrauch des Unterschiedes zum eigenen Vorteil und als Waffe gegen das Opfer. Die angeblichen, z.B. biologischen Merkmale des anderen werden negativ gesehen. Der Rassist rechnet sich selbst zur guten Welt und seine Opfer zur Welt des Bösen. Der Sinn und Zweck des Rassismus liegt in der Vorherrschaft. Wo Rassismus auftaucht, da geht es um die Unterdrückung von Menschen“.[11]

Die Begriffe „Ausländerfeindlichkeit“ oder „Fremdenhass“ traten in den ersten Jahren nach 1961 noch nicht auf. Es finden sich stattdessen allgemeinere Vokabeln wie Diskriminierung, Ablehnung oder Geringschätzung. Die Vokabel Fremdenhass wird erst ab 1965 zur vorherrschenden Vokabel.[12]

3. Ausländerfeindlichkeit als gesellschaftliches und politisches Problem

Es ist zu vermuten, dass in jedem Land und in jeder Bevölkerungsschicht Ausländerfeindlichkeit existiert. Hierbei werden diese in einigen Ländern sogar von den Regierungen unterstützt, man denke hier an die USA und Mexiko. In anderen Ländern ist die Gewalt gegen Ausländer jedoch weniger ausgeprägt, dies bedeutet aber nicht, dass in diesen Ländern keine Abneigung gegen Ausländer besteht. Die Anzahl der Menschen, die offen gegen Ausländer vorgeht, ist im Allgemeinen eher gering zu der Menge, die stillschweigend die Fremden in ihrem Land ablehnen.

Derzeit leben ca. 7,4 Millionen Ausländer (ohne deutschen Pass) in Deutschland.[13] Alle Bemühungen der Bundesregierung, einen Rückgang der Ausländerquote herbeizuführen (genereller Anwerbestopp[14], Prämienzahlungen etc.) haben keine Auswirkungen gezeigt. Stattdessen hat sich die Zahl der Zuwanderer stetig erhöht.

Diese Situation wird von einigen politischen Gruppierungen missbraucht, um politische Machtinteressen durchzusetzen und in der Tat verbuchten diese durch fremdenfeindliche Parolen und Veranstaltungen Wahlerfolge. Gewalttätige Übergriffe auf Wohnheime von Asylsuchenden und Ausländern nahmen zu (Hünxe 1993, Hoyerswerda 1991, Rostock 1992 und Mügeln 2007).[15]

Als im Jahr 1992 die Zahl der Asylsuchenden eine neue Rekordhöhe erreichte, geriet die Politik unter massiven Handlungsdruck, da auch die eskalierende ausländerfeindliche Stimmungslage in der Öffentlichkeit zunahm. Somit wurde das Gesetz zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthaltes und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern (Zuwanderungsgesetz) endgültig umgeschrieben und trat am 01.01.2005 in Kraft.[16]

[...]


[1] Ganter, 1998

[2] Wikipedia: Ausländer

[3] Wikipedia: Ausländer

[4] Wikipedia: Xenophobie

[5] zitiert nach Ulrich Esser

[6] Kanake: 1) polynesisch: Mensch;, Kanaken = Eingeborene der Südsee und Polynesiens; 2) umgangssprachlich abwertend für ungebildeter Mensch; 3) umgangs-sprachlich abwertend für ausländischen Arbeiter, insbesondere Türken. Homepage: TeachSamProjekte (Zitiert nach Ralf-Erik Posselt, Klaus Schumacher)

[7] Patrik Manzoni, 2007

[8] Homepage: BPB. Definition „Fremdenfeindlichkeit“

[9] Homepage: TeachSamProjekte. Artikel: „Ausländer in Deutschland. Begriff `Ausländerfeindlichkeit`“

[10] Homepage: DirInfo. Artikel: „Was ist eigentlich Rassismus“

[11] Homepage: TeachSamProjekte. Artikel: „Ausländer in Deutschland. Begriff `Ausländerfeindlichkeit`“

[12] Homepage: OnlineAkademie. Friedrich Ebert Stiftung. Artikel „Kulturelle Begegnungen zwischen Konflikt und Synthese“. Anmerkungen zur Geschichte der Einwanderung aus der Türkei von Karin Hunn

[13] Homepage: LösterOnline. Artikel:“Ausländer in Deutschland. Fakten gegen Vorurteile“.

[14] Homepage: Migration-Asyl: „Unter Anwerbestopp wird in erster Linie die im November 1973 verfügte Beendigung der verwaltungsmäßig gesteuerten Anwerbung von Arbeitskräften aus den ehemaligen Anwerbeländern (Griechenland, Italien, Jugoslawien, Korea, Marokko und Türkei) verstanden. In weiterem Sinne schließt der Anwerbestopp den Zuzug von Ausländern aus nicht EU-Mitgliedstaaten zu Erwerbszwecken generell aus. Bestimmte Berufs- und Personengruppen sind jedoch vom Anwerbestopp ausgenommen. Der Anwerbestopp wurde in § 18 AufenthG und der Beschäftigungsverordnung verbindlich fixiert“.

[15] Homepage: Süddeutsche. Artikel: „Das Brandmal bleibt. 15 Jahre nach dem Anschlag von Solingen; Homepage: WordPress (Denktagebuch). Artikel: „Hoyerswerda, Rostock, Mügeln“

[16] Homepage: Aufenthaltstitel.de

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Ursachen und Erklärungsversuche der Ausländerfeindlichkeit
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Seminar für Sprachlehrforschung)
Veranstaltung
Hauptseminar „Vom Gastgeber bis zum Zuwanderer. Zur Migration und Integration in Deutschland“
Note
2
Autor
Jahr
2009
Seiten
18
Katalognummer
V146878
ISBN (eBook)
9783640573660
ISBN (Buch)
9783640573417
Dateigröße
398 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gastgeber, Zuwanderer, Ausländerfeindlichkeit, Ausländer, Fremdenfeindlichkeit, Xenophobie, Sündenbock-Hypothese, Erklärungsversuche der Ausländerfeindlichkeit, Diskriminierung, der Fremde, Rassismus, Antisemismus, Fremdenhass, Migrationsbewegungen, Sündenbock
Arbeit zitieren
Lazavaya Alesia (Autor:in), 2009, Ursachen und Erklärungsversuche der Ausländerfeindlichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146878

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