Einleitung
Durch die zunehmende Globalisierung und Liberalisierung der Märkte werden Kreditinstitute vor immer neue Anforderungen gestellt. Wettbewerbsdruck, Margenverengung, Kostendruck und gestiegene Insolvenzzahlen der Unternehmen geben nur einen kleinen Ausschnitt der Entwicklung in der Kreditwirtschaft wider. Vor allem die
Ausgestaltung der neuen Finanzierungsmöglichkeiten und die voranschreitende Securitization(1) gestalten sich zunehmend komplexer und zudem nimmt die Wandlungsgeschwindigkeit der Märkte stetig zu.
Eine schnelle und fundierte Investitions- oder Finanzierungsentscheidung ist in diesem Zusammenhang für die erfolgreiche Geschäftstätigkeit eines Kreditinstitutes maßgeblich.
Die Informationsbeschaffung und -auswertung zur Bonitätsbeurteilung des Kreditnehmers und damit dessen Ertrags- und Risikoeinschätzung nimmt hierbei eine zentrale Rolle ein.
Während in den USA überwiegend Bewertungsergebnisse externer Ratingagenturen für Investitionsentscheidungen herangezogen werden, befindet sich dieser Markt in Deutschland noch im Aufbruch. Inländische Unternehmen nutzen nach wie vor die Bank
als Finanzintermediär zur Beschaffung von Kreditkapital. In den USA hingegen wird verstärkt der Kapitalmarkt zur Platzierung von Eigenemissionen genutzt, da dort die Tendenz zur Disintermediation(2) stärker ausgeprägt ist.
Deutsche Kreditinstitute nutzen bisher nahezu ausschließlich interne Ratingverfahren zur Informationsanalyse und Beurteilung der Kreditnehmer. Auch im Hinblick auf die neue Eigenkapitalrichtlinie der Baseler Konsultationspapiere (Basel II), die zum 01.01.2005 in
Kraft treten soll, kommt dem internen Rating eine wachsende Bedeutung zu. Der Entwurf sieht vor, dass eigene interne Ratingverfahren zur Berechnung der Eigenkapitalunterlegung
zugelassen werden. Hierbei werden jedoch besondere Anforderungen an die Ausgestaltung interner Ratingsysteme gestellt.
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1 Verbriefung von Kredit- und Einlagenpositionen, wertpapiermäßige Unterlegung von Krediten durch handelbare Wertpapiere
2 Verdrängung von Banken aus ihrer Funktion als Kapitalgeber infolge des Trends zur Securitization
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rating als Kontroll- und Steuerungsinstrument
- Begriffsdefinitionen des Rating
- Das externe Rating
- Das interne Rating
- Vor- und Nachteile in- und externer Ratingsysteme
- Firmenkunden Rating am Beispiel der Dresdner Bank AG
- Das Baseler Konsultationspapier vom Juni 1999 (Basel II)
- Empirische Untersuchung
- Erläuterung der Vorgehensweise und Zielsetzung
- Umfang der Untersuchung
- Aufbau des Fragebogens
- Auswertung der empirischen Untersuchung
- Allgemeine Aussagen zum Kreditrating
- Einfluss des Rating auf die Kreditvergabepolitik
- Einschätzungen zu Basel
- Interne Ratingverfahren und Basel II als Chance für Banken und Unternehmen
- Im Blickfeld der Banken
- Im Blickfeld der Unternehmen
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studienarbeit untersucht die Implementierung bankinterner Kreditratingsysteme und analysiert die Chancen, die sich durch die Einführung solcher Systeme für Banken und Unternehmen ergeben. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf dem Einfluss der neuen Eigenkapitalrichtlinie Basel II.
- Bedeutung und Funktionsweise von internen Kreditratingsystemen
- Einfluss von Basel II auf die Implementierung von Ratingsystemen
- Empirische Untersuchung der Anwendung von Kreditratingsystemen in der Praxis
- Chancen und Herausforderungen der Implementierung für Banken und Unternehmen
- Zusammenhang zwischen internem Rating und Kreditvergabepolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel führt in das Thema der Implementierung bankinterner Kreditratingsysteme ein. Es werden die verschiedenen Arten von Ratingsystemen vorgestellt, die Bedeutung des internen Ratings für Banken und Unternehmen beleuchtet und die Vor- und Nachteile von internen und externen Ratingsystemen gegenübergestellt.
- Kapitel 2 befasst sich mit dem Einfluss der neuen Eigenkapitalrichtlinie Basel II auf die Implementierung von Kreditratingsystemen. Die Historie von Basel II, die Kritikpunkte an der Richtlinie und die offenen Fragen werden diskutiert.
- Im dritten Kapitel wird die empirische Untersuchung erläutert. Es werden die Vorgehensweise, der Umfang der Untersuchung und der Aufbau des Fragebogens dargestellt.
- Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Es werden allgemeine Aussagen zum Kreditrating, die Einsatzgebiete bankinterner Kreditratingsysteme, die gerateten Kundensegmente und die Einflussfaktoren auf ein bankinternes Kreditratingsystem untersucht.
- Das fünfte Kapitel widmet sich den Chancen, die interne Ratingverfahren und Basel II für Banken und Unternehmen bieten. Die Perspektive aus der Sicht der Banken und der Unternehmen wird beleuchtet und ein Resümee sowie Ausblick auf die zukünftige Entwicklung gegeben.
Schlüsselwörter
Kreditrating, Basel II, interne Ratingverfahren, Eigenkapitalunterlegung, Risikomanagement, Kreditvergabepolitik, Banken, Unternehmen, empirische Untersuchung.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Brink (Autor:in), Martin Egenolf (Autor:in), Frank Hoppen (Autor:in), Volker Kölzer (Autor:in), 2001, Chancen der Implementierung von bankinternen Kreditratingsystemen - Einfluß der neuen Eigenkapitalrichtlinie Basel II -, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1469