Die "Goldenen 20er Jahre" - Schein und Realität

Die Entwicklung der Landwirtschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika während der "Roaring Twenties"


Seminararbeit, 2009

26 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Aufgabenstellung
1.1 Ausgangspunkt der Arbeit
1.2 Strukturierung der Arbeit

2 Quantitative Größen der Beurteilung
2.1 Grundlagenmodell
2.2 Auswahl quantitativer Größen
2.3 Kennzahlen und Entwicklung s größen

3 Die Landwirtschaft der USA von 1910 bis 1919
3. 1 Referenzniveau der Landwirtschaft in den USA
3.2 Quantifizierung des Referenzniveaus
3.3 Interpretation des Referenzniveaus

4 Die Landwirtschaft der USA in den „Roaring Twenties“
4.1 Die Landwirtschaft der USA in den Nachkriegsjahren (1920 bis 1924)
4.2 Die Landwirtschaft der USA nach Beginn des Europabooms (1925-1929)
4.3 Die „Roaring Twenties“ in der Landwirtschaft anhand von Kennzahlen

5 Zusammenfassung und Fazit

Literaturverzeichnis

1 Aufgabenstellung

1.1 Ausgangspunkt der Arbeit

Diese Arbeit soll die Entwicklung der Landwirtschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika während der sogenannten „Goldenen 20er-Jahre“ beschreiben. Die Meinungen der Literatur zur Weltwirtschaftskrise von 1929 können diesbezüglich wie folgt auf den Punkt gebracht werden:

„In den 1920er Jahren aber herrschte in den meisten Wirtschaftszweigen Prosperität - mit Ausnahme der Jahre 1920 bis 1922 und eines kurzen Rückschlags 1926 - und trotzdem erlebte die Landwirtschaft keine guten Zeiten. Eine Reihe von Umständen war dafür verantwortlich, dass der Agrarsektor an der allgemeinen Wirtschaftsblüte nicht teilnehmen konnte.“1 Zusätzlich deutet sich in der Literatur ein gewisser Bezug zwischen der landwirtschaftlichen Entwicklung und den Ursachen der Weltwirtschaftskrise von 1929 an:

„Immerhin aber lässt sich heute feststellen, dass der amerikanischen Nation die Katastrophe von 1929 weitgehend hätte erspart werden können, wenn die Früchte des wirtschaftlichen Fortschritts gerechter verteilt worden wären und wenn man die Gesundung leidender Wirtschaftszweige [...] vor allem der Landwirtschaft energischer gefördert hätte.“2 Die aus den obigen Zitaten ableitbaren qualitativen Aussagen

- Die Landwirtschaft in den USA nahm an der allgemeinen Prosperität nicht teil.
- Die Gesundung des Wirtschaftszweigs Landwirtschaft wurde nicht ausreichend gefördert. sollen im Folgenden quantitativ belegt und hinreichend konkretisiert werden.

1.2 Strukturierung der Arbeit

Zur wissenschaftlichen Beschreibung der landwirtschaftlichen Entwicklung in den Vereinigten Staaten werden zunächst folgende Arbeitsschritte durchgeführt:

1. Auswahl von aussagekräftigen, quantitativen Größen: Neben qualitativen Aussagen aus einschlägigen Quellen stellen Zeitreihen quantitativer Größen das zweite Standbein zur Beschreibung der landwirtschaftlichen Entwicklung in den Vereinigten Staaten dar. Die Auswahl dieser Größen richtet sich nach deren Fähigkeit zur Repräsentation des Agrarsektors und ihrer Verfügbarkeit.
2. Erfassung des Referenzniveaus: Eine Entwicklung stellt eine „Veränderung in einem zeitlichen Prozess“3 dar. Entfaltung, Fort- und Weiterentwicklung sind synonym für das den Ausdruck „Entwicklung“4. Dementsprechend muss zur Beschreibung der Entwicklung der Landwirtschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika zunächst ein Referenzniveau anhand qualitativer und quantitativer Informationen (s.o.) erfasst werden.
3. Vergleich von gesamtwirtschaftlicher und landwirtschaftlicher Entwicklung in den Vereinigten Staaten von Amerika im Zeitraum zwischen Erfassung des Eingangsniveaus (s.o.) und dem Ende der sogenannten „Roaring Twenties“: Die Arbeitsschritte 1 und 2 stellen die Grundlage für die Hauptaufgabe dieser Arbeit, die wissenschaftliche Beschreibung der landwirtschaftlichen Entwicklung in den Vereinigten Staaten von Amerika, dar.
4. Zusammenfassung und Fazit: In einem letzten Arbeitsschritt soll beurteilt werden inwiefern die unter Abschnitt 1.1 zitierten Aussagen als zutreffend bezeichnet werden können und welche wesentlichen Einflüsse dafür verantwortlich sind.

2 Quantitative Größen der Beurteilung

In diesem Kapitel soll die Auswahl der quantitativen Größen (vgl. Abschnitt 1.2) vorgestellt werden. Zunächst erfolgt jedoch die Erläuterung des Grundlagenmodells, auf dem diese basieren.

2.1 Grundlagenmodell

Die Produzentenrente entspricht dem Anteil der Produzenten an der Wohlfahrt einer Volkswirtschaft. Im konkreten Fall kann also das Wohl der Landwirtschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika anhand deren Produzentenrente erfasst werden. Die Produzentenrente kann anhand von Gleichung 15 als Differenz von Umsatz und Kosten berechnet werden.

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Gleichung 1

Die Unterscheidung zwischen variablen Kosten und Fixkosten ist dabei abhängig vom betrachteten Zeithorizont6. Aufgrund der Länge des Betrachtungsintervalls können hier auch Kapitalkosten o. Ä. in die Betrachtung einfließen. Der Umsatz als Produkt von Preis und Produktionsmenge kann weiter differenziert werden in Auslandsumsatz und Inlandsaumsatz. Die Komponenten aus Gleichung 1 können, wie in Gleichung 2 und Gleichung 3 gezeigt, weiter zerlegt werden.

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Gleichung 2

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Gleichung 3

2.2 Auswahl quantitativer Größen

Zur quantitativen Beschreibung der landwirtschaftlichen Entwicklung der Vereinigten Staaten werden die folgenden Grundgrößen verwandt:

- GNPUSA : Bruttoinlandsprodukt der USA gemindert um an die übrige Welt gezahlte Einkommen, vermehrt um aus der übrigen Welt gezahlten Einkommen.7

- PLW: Marktpreis für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Steigende Marktpreise führen cet. par. zu einem Wachsen der Produzentenrente.
- YLW : Die in der Landwirtschaft produzierte Outputmenge geht linear in den Gesamtumsatz und damit positiv in die Produzentenrente ein.
- Kvar: Die bei der Produktion direkt anfallenden Kosten verringern die Gewinnspanne und damit die Produzentenrente.
- Ksonstige: Sonstige anfallende Kosten haben den gleichen Effekt, resultieren beispielsweise aus erhöhten Kapitalkosten durch steigende Schulden oder Sollzinsen.
- LUSA : In den Vereinigten Staaten von Amerika erwerbstätige Bevölkerung
- LLW : In der Landwirtschaft tätige Bevölkerung

2.3 Kennzahlen und Entwicklungsgrößen

Um relative Zusammenhänge und Verhältnisse zwischen den quantitativen Größen (vgl. Abschnitt 2.2) darzustellen, werden im Folgenden Kennzahlen und Entwicklungsgrößen definiert. Kennzahlen (ρ) sollen dabei relative Zusammenhänge und Verhältnisse zwischen Land- und Gesamtwirtschaft darstellen. Entwicklungsgrößen (ε) geben zeitliche oder verhältnismäßige Änderungen in einem der beiden Bereiche wieder. Eine aus den obigen Größen für das Wohl der Landwirtschaft ableitbare Kennzahl in den Vereinigten Staaten von Amerika ist die Relation zwischen Umsatz pro Farmarbeiter und dem durchschnittlichen GNP pro Erwerbstätigen für die gesamte Volkswirtschaft. Diese Kennzahl wird im Folgenden als spezifische Outputrelation bezeichnet. Der Zusammenhang ist in Gleichung 4 dargestellt. Liegt der Betrag dieser Relation unter „1“, bzw. 100 %, so sind die in der Landwirtschaft tätigen Erwerbspersonen durchschnittlich finanziell schlechter gestellt als der US- amerikanische Gesamtdurchschnitt. Die Wahl des Umsatzes in dieser Kennzahl ist dadurch begründet, dass historische Daten über den Landwirtschaftsanteil am GNP nur lückenhaft vorhanden sind. Die Verwendung des Nettofarmeinkommens ausschließlich die Gewinne der Farmen berücksichtigen und nicht deren interne Kostenstrukturen. Somit bietet der Umsatz eine sichere Abschätzung des durch die Landwirtschaft erwirtschafteten GNP nach oben.

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Gleichung 4

Eine Entwicklungsgröße zur Beurteilung des Wachstums in den Vereinigten Staaten von Amerika ist die Entwicklung bezüglich einer vergangenen Periode. Aus Gleichung 5 und Gleichung 6 können die Entwicklungen für Landwirtschaftsumsatz und Nationaleinkommen berechnet werden.

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Gleichung 5

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Gleichung 6

Die Kennzahl der Wachstumsrelation kann aus diesen Entwicklungsgroßen anhand von Gleichung 7 berechnet werden und drückt aus inwiefern sich die US-Landwirtschaft abweichend zur Gesamtkonjunktur der USA entwickelt.

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Gleichung 7

Ein Maß für die Konkurrenzfähigkeit der Landwirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika im internationalen Vergleich ist einerseits die über Gleichung 8 berechenbare Exportquote, sowie die Kennzahl der Exportrelation als Landwirtschaft am Gesamtexport aus Gleichung 9.

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Gleichung 8

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Gleichung 9

[...]


1 Landauer, Carl, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der vereinigten Staaten von Amerika, Stuttgart 1981, S.161.

2 Guggisberg, Hans R., Geschichte der USA, Stuttgart, 42002, S. 198.

3 Onlinewörterbuch Wictionary, Def. Entwicklung: http://de.wiktionary.org/wiki/Entwicklung (Zugriff am 10.06.09, 13:55 Uhr).

4 Vgl. Duden, Konrad, Duden - Das Synonymwörterbuch, hg. v. Dudenredaktion, Mannheim 42007, S. 327.

5 Vgl. Feess, Eberhard, Mikroökonomie, Marburg 32004, S. 263.

6 Ebd., S.729.

7 Vgl. Mankiw, N. Gregory, Macroeconomics, New York 62006, S.28.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Die "Goldenen 20er Jahre" - Schein und Realität
Untertitel
Die Entwicklung der Landwirtschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika während der "Roaring Twenties"
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Lehr- und Forschungsgebiet Wirtschafts- und Sozialgeschichte)
Veranstaltung
Bis die Blase platzt - Die aktuelle Wirtschaftskrise im historischen Vergleich
Note
2,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
26
Katalognummer
V146905
ISBN (eBook)
9783640568956
ISBN (Buch)
9783640569090
Dateigröße
530 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Weltwirtschaftskrise, USA, Landwirtschaft, Schutzzoll, Kennzahlen zur wirschaftlichen Entwicklung, spezifische Marktzahlen, Fordney-McCumber-Act, Goldene Zwanziger, Deflation, Prosperität
Arbeit zitieren
Dipl.-Ing., MBA Nikolaj Krieg (Autor:in), 2009, Die "Goldenen 20er Jahre" - Schein und Realität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146905

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