Vorliegende arbeit befasst sich mit den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin - jedoch weniger mit den Leistungen der Athleten, sondern vielmehr mit der Instrumentalisierung dieses Großereignisses durch die Nationalsozialisten.
Diese Spiele in ihrer Gesamtheit sind wohl das Meisterwerk der Propaganda von Joseph Goebbels und seinem Ministerium, sie sind an propagandistischer Ausschlachtung und Täuschung nicht zu überbieten. Nichts, aber auch gar nichts wurde dem Zufall überlassen und für die eigenen Zwecke ausgenutzt. Die Diskrepanz zur Wirklichkeit im totalitären, antisemitischen Dritten Reich konnte nicht größer sein. Ein Beispiel:
"Nachdem das Olympische Feuer entzündet war, stiegen riesige Brieftaubenscharen gen Himmel, was die „Friedensspiele“ symbolisieren sollte. Bezeichnend für die Paradoxie, die die Nationalsozialisten mit den Spielen aufbauten: Am gleichen Tag flogen die ersten „Freiwilligen“ der späteren „Legion Condor“ nach Spanien ab, um General Francos faschistische Truppen im spanischen Bürgerkrieg zu unterstützen. Außerdem waren zu diesem Zeitpunkt bereits etwa 100.000 Juden aus Deutschland geflohen, aus Angst vor der Zukunft unter den Nazis. Dass die Angst berechtigt war, ist nicht von der Hand zu weisen, denn schon zum Zeitpunkt der Eröffnungsfeier schufteten nur 28 km nördlich des Olympiastadions Häftlinge der Emslandlager an der Fertigstellung des neuen KZs Sachsenhausen."
Nach den Spielen erreichte das Ansehen des Dritten Reiches in der internationalen Staatengemeinschaft ihren Höhepunkt und verschleierte so erfolgreich Hitlers Kriegspläne, was diese Spiele zu einem bedeutenden außenpolitischen Instrument macht. Diese Arbeit erklärt, wie dies gelang.
Diese Erklärungen sind jedoch nicht ohne eine Sozialanalyse der deutschen Gesellschaft um 1936 möglich - keine Propaganda ohne Diktatur und "Volksgemeinschaft". Die Gleichschaltung des Sports im Dritten Reich spielt ebenso eine Rolle wie der bereits vorherrschende und propagierte Antisemitismus.
Es geht aber auch um die internationale Konstellation, um den Zuschlag für Berlin, Protest und Boykott.
Schießlich soll es auch noch um die Rezeption der Spiele gehen - mit Schwerpunkt auf Leni Riefenstahls Propagandafilm.
Durch 20 zugefügte Materialien und Bilder wird alles auch noch illustriert und anschaulich gemacht.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Das „Dritte Reich“
- Diktatur und „Volksgemeinschaft“
- Die Gleichschaltung des Sports
- Entscheidung für Berlin
- Ideen und Interessen
- Die Protest- und Boykottbewegung
- Die Vorbereitungen
- Das Bauprogramm
- Sportliche Vorbereitungen
- Propaganda und Werbung
- Sonstige Vorbereitungen
- Die Spiele
- Die Hauptstadt und das Olympische Dorf
- Die großen Feiern und das Fest der Zuschauer
- Die „Medien-Spiele“
- Die Wettkämpfe
- Entscheidungen, Ergebnisse und Rekorde
- Rezeption und Manipulation
- Dokumentation und Erinnerung
- Der Riefenstahl-Film
- „Olympischer Geist“ und Politik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Instrumentalisierung des Sports im Dritten Reich anhand der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin. Die Arbeit beleuchtet die propagandistische Nutzung der Spiele und deren Einbettung in die nationalsozialistische Ideologie. Sie analysiert die Vorbereitungen, die Durchführung und die mediale Rezeption der Spiele, um aufzuzeigen, wie der Sport zur Legitimation des Regimes und zur Verbreitung nationalsozialistischer Propaganda eingesetzt wurde.
- Propaganda und Inszenierung der Olympischen Spiele 1936
- Die Gleichschaltung des Sports im Dritten Reich
- Die Rolle der Medien und der öffentlichen Meinung
- Der Einfluss der Spiele auf das nationalsozialistische Regime
- Die internationale Reaktion und die Boykottbewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Das „Dritte Reich“: Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau der nationalsozialistischen Diktatur, die systematische Unterdrückung der politischen Opposition und die umfassende Kontrolle über alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Es wird die Propagandamaschinerie des Regimes unter Joseph Goebbels dargestellt sowie die rassistische Verfolgung der Juden. Besonders wird der Übergang vom Straßenterror der SA zum planmäßigen Terror der Gestapo und SS unter Himmler hervorgehoben. Die Popularität des Regimes, unterstützt durch Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und außenpolitische Erfolge, wird ebenso behandelt. Zusammenfassend zeigt das Kapitel die Rahmenbedingungen auf, in denen die Olympischen Spiele 1936 stattfanden.
Entscheidung für Berlin: Dieses Kapitel beleuchtet die Entscheidung, Berlin als Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1936 auszuwählen. Es werden die Interessen und Ideen des nationalsozialistischen Regimes hinter dieser Entscheidung untersucht, insbesondere die Absicht, die Spiele als Propagandainstrument zu nutzen. Die Entstehung und die Aktivitäten der internationalen Protest- und Boykottbewegung werden analysiert, welche die Spiele als Bühne für die Darstellung der NS-Ideologie kritisierten. Das Kapitel zeigt den Konflikt zwischen dem Wunsch nach internationaler Anerkennung und der ideologischen Agenda des Regimes auf.
Die Vorbereitungen: Der Abschnitt befasst sich umfassend mit den intensiven Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 1936. Er beleuchtet die umfangreichen Bauprojekte, wie den Bau des Olympischen Stadions und der dazugehörigen Infrastruktur, die sportlichen Trainingsmaßnahmen zur optimalen Präsentation deutscher Athleten, sowie die umfangreichen Propaganda- und Werbekampagnen zur Inszenierung eines positiven Bildes Deutschlands im Ausland. Neben diesen Aspekten werden auch andere Vorbereitungsmaßnahmen, wie logistische Planung und organisatorische Aspekte, thematisiert, um ein umfassendes Bild der Vorbereitungsintensität zu vermitteln.
Die Spiele: Dieses Kapitel beschreibt den Ablauf der Olympischen Spiele 1936 in Berlin, fokussiert auf die Inszenierung der Spiele als Großereignis. Es wird die Rolle der Hauptstadt Berlin und des Olympischen Dorfes in diesem Kontext betrachtet, sowie die Ausrichtung der verschiedenen Veranstaltungen und Festivitäten für Zuschauer und Athleten. Der Fokus liegt auf der Präsentation der Spiele als propagandistischer Triumph des NS-Regimes. Die Wettkämpfe selbst werden in ihrer Bedeutung als Teil der Gesamtinszenierung betrachtet, inklusive der Dokumentation von Ergebnissen und Rekorden im Lichte der Propaganda.
Schlüsselwörter
Olympische Sommerspiele 1936, Berlin, Drittes Reich, Nationalsozialismus, Propaganda, Sport, Gleichschaltung, Boykottbewegung, Joseph Goebbels, Leni Riefenstahl, Medien, Inszenierung, Volksgemeinschaft, Ideologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert die Instrumentalisierung der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin durch das nationalsozialistische Regime. Im Fokus steht die propagandistische Nutzung der Spiele und deren Einbettung in die nationalsozialistische Ideologie.
Welche Aspekte der Spiele werden untersucht?
Die Arbeit beleuchtet die Vorbereitungen, die Durchführung und die mediale Rezeption der Spiele. Sie untersucht, wie der Sport zur Legitimation des Regimes und zur Verbreitung nationalsozialistischer Propaganda eingesetzt wurde.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Zu den zentralen Themen gehören die Propaganda und Inszenierung der Spiele, die Gleichschaltung des Sports im Dritten Reich, die Rolle der Medien und der öffentlichen Meinung, der Einfluss der Spiele auf das nationalsozialistische Regime und die internationale Reaktion sowie die Boykottbewegung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel, die das „Dritte Reich“, die Entscheidung für Berlin als Austragungsort, die Vorbereitungen der Spiele, den Ablauf der Spiele selbst und deren Rezeption und Manipulation behandeln. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des jeweiligen Aspekts.
Was wird im Kapitel „Das „Dritte Reich““ behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau der nationalsozialistischen Diktatur, die Unterdrückung der Opposition, die Propagandamaschinerie und die rassistische Verfolgung. Es zeigt die Rahmenbedingungen der Spiele auf.
Worauf konzentriert sich das Kapitel „Entscheidung für Berlin“?
Hier wird die Entscheidung für Berlin als Austragungsort untersucht, die Interessen des NS-Regimes und die Aktivitäten der internationalen Protest- und Boykottbewegung analysiert.
Was sind die Inhalte des Kapitels „Die Vorbereitungen“?
Dieses Kapitel beschreibt die intensiven Vorbereitungen, inklusive Bauprojekte, sportlicher Trainingsmaßnahmen, Propaganda- und Werbekampagnen und anderer organisatorischer Aspekte.
Was wird im Kapitel „Die Spiele“ dargestellt?
Das Kapitel beschreibt den Ablauf der Spiele, die Inszenierung als Großereignis, die Rolle Berlins und des Olympischen Dorfes, die Festivitäten und die Wettkämpfe im Kontext der NS-Propaganda.
Was umfasst das Kapitel „Rezeption und Manipulation“?
Dieses Kapitel behandelt die Dokumentation und Erinnerung an die Spiele, den Riefenstahl-Film und den Konflikt zwischen „olympischem Geist“ und Politik.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Olympische Sommerspiele 1936, Berlin, Drittes Reich, Nationalsozialismus, Propaganda, Sport, Gleichschaltung, Boykottbewegung, Joseph Goebbels, Leni Riefenstahl, Medien, Inszenierung, Volksgemeinschaft, Ideologie.
- Arbeit zitieren
- Florian Schurig (Autor:in), 2010, Olympische Sommerspiele Berlin 1936 – Festspiele der Propaganda? , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146927