Sozialarbeit beschäftigt sich im Rahmen der Jugendwohlfahrt in vielen Bereichen mit Konflikten. In manchen dieser Bereiche entscheiden letztendlich Gerichte für die Konfliktparteien, z.B. in Fragen der Obsorge und des Besuchsrechtes.
Gerade diese Bereiche sind emotional stark besetzt, „kämpfen“ doch hier Eltern um das Wohl ihrer Kinder. Deshalb bietet sich der Einsatz der Mediation in der Jugendwohlfahrt als Konfliktlösung an, wenn die Rahmenbedingungen dafür gegeben sind.
Einige JugendamtssozialarbeiterInnen in Österreich haben Mediationslehrgänge absolviert. Mit qualitativen Interviews wird erörtert, ob und wie sehr sie diese Ausbildung in ihre tägliche Arbeit einfließen lassen.
Die 9 Interviewten meinen, mediative Elemente in ihr Konfliktverhalten zu integrieren, die Rahmenbedingungen am Jugendamt aber die Durchführung abgeschlossener Mediationen erschweren.
Die Interviewten schildern den Umgang mit Allparteilichkeit/Parteilichkeit bei Mediationen am Jugendamt unterschiedlich.
In many areas of youth welfare social work is often confronted with conflicts. Too often courts make the final decisions for the disputing parties, for example in questions concerning the permission to visit the child or guardianship in general.
Especially these areas involve high emotional conflicts, as parents show commitment for the welfare and wellbeing of their children. Are the basic conditions given, the use of mediation would therefore provide a solution.
Some public employees of the youth welfare department in Austria completed studies for mediation. The aim of this paper is to discuss the possibility of using the studies in their daily work by analyzing several interviews with social workers.
The nine interview partners believe in integrating aspects of mediation in their work to solve everyday conflicts. But within the situation in the youth welfare system a full mediation can hardly be achieved. They also describe their problems and personal conflicts with partiality.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung
- 2 Sozialarbeit
- 2.1 Was ist Sozialarbeit? Wer darf sich SozialarbeiterIn nennen?
- 2.2 SozialarbeiterInnen - Ausbildung, Fortbildung, Weiterbildung
- 2.2.1 Geschichte der Ausbildung in der Sozialen Arbeit in Österreich
- 2.2.2 Fort- und Weiterbildung
- 2.3 Nötige Grundhaltungen und Eigenschaften von SozialarbeiterInnen
- 2.4 Ansätze und Orientierungen in der Sozialen Arbeit
- 2.4.1 Ressourcenorientierung
- 2.4.2 Empowerment
- 2.4.3 Gesprächsführung als Teil Sozialer Arbeit
- 2.5 Gefahren, Schwierigkeiten, Herausforderungen in der Sozialen Arbeit
- 3 Mediation
- 3.1 Aufgaben und Anwendungsgebiete
- 3.1.1 Grundannahmen des Mediationskonzeptes
- 3.2 Abgrenzung und Gemeinsamkeiten - Sozialarbeit/Mediation
- 3.3 Mediation in der Sozialen Arbeit
- 3.4 Ausbildungen Sozialarbeit/Mediation im Vergleich
- 3.5 Berufsbild des/der MediatorIn nach der Ausbildung
- 3.1 Aufgaben und Anwendungsgebiete
- 4 Mediation am Jugendamt
- 4.1 Aufgaben des Jugendamtes
- 4.1.1 Obsorge
- 4.1.2 Besondere Verfügungen bei Gefahr in Verzug §§ 215 ff ABGB
- 4.1.3 Unterhaltsrecht §§ 212 ff ABGB
- 4.2 Situation der öffentlichen Jugendwohlfahrt
- 4.3 Beispiel eines möglichen Einsatzes von Mediation am Jugendamt – Obsorgeregelung/Besuchsrechtsregelung
- 4.3.2 Mediation als Möglichkeit
- 4.4 Emotionale Erfahrungen der Kinder im Scheidungsprozess
- 4.5 Situation der Eltern
- 4.6 Obsorgeentscheidungen – Reaktion der Gerichte, Jugendamt
- 4.6.1 ABGB Besuchsbegriff
- 4.6.2 Aufgaben und Möglichkeiten von Pflegschaftsgericht, Jugendamt und Mediation
- 4.6.3 Kindschafts-Rechts-Änderungs-Gesetz 2001
- 4.6.4 Mitwirkung des Jugendamtes
- 4.6.5 Besuchsrechtsmediation
- 4.1 Aufgaben des Jugendamtes
- 5 Empirischer Teil
- 5.1 Durchführung der Interviews
- 5.1.1 Ausführung
- 2,5.2 Die Teilnehmerinnen der Studie
- 5.3.1 Das Selbstverständnis der Interviewten
- 5.3.2 Mediationsausbildung der Teilnehmerinnen
- 5.3.3 Sozialarbeiterausbildung der Teilnehmerinnen
- 5.4 Interviews
- 5.4.1 Ergebnisse zu Fragen der Mediationspraxis
- 5.4.2 Sinn der Mediation am Jugendamt
- 5.4.3 Neutralität versus Auftrag des Jugendamtes
- 5.4.4 Arbeitssituation am Jugendamt
- 5.4.5 Verbesserung der Qualität der Sozialen Arbeit
- 5.4.6 Rolle der Kindeseltern am Jugendamt
- 5.4.7 Nachteile/Negatives der Mediationsausbildung
- 5.4.8 Nutzen der Mediation in der Jugendwohlfahrt?
- 5.1 Durchführung der Interviews
- 6 Schlussfolgerungen, Resümee
- Anhang
- Transkript der Interviews
- Interview A
- Interview B
- Interview C
- Interview D
- Interview E
- Interview F
- Interview G
- Interview H
- Interview I
- Transkript der Interviews
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Frage, wie DiplomsozialarbeiterInnen, die in der öffentlichen Jugendwohlfahrt arbeiten, ihre Mediationsausbildung in ihrer täglichen Praxis nutzen. Die Arbeit analysiert die Anwendung mediativer Techniken im Kontext der Jugendwohlfahrt, insbesondere im Bereich der Obsorge- und Besuchsrechtsregelung.
- Die Integration mediativer Elemente in die Konfliktlösungspraxis von SozialarbeiterInnen
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten der Mediation im Jugendamt
- Die Rolle der Neutralität und Parteilichkeit in der Mediation am Jugendamt
- Die Auswirkungen der Mediationsausbildung auf die Arbeitsweise von SozialarbeiterInnen
- Der Nutzen der Mediation für die Qualität der Sozialen Arbeit in der Jugendwohlfahrt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Hintergrund der Arbeit dar. Kapitel 2 beleuchtet die Sozialarbeit, ihre Aufgaben, Ausbildungen und Herausforderungen. Kapitel 3 widmet sich der Mediation, ihren Grundannahmen, Anwendungsgebieten und der Abgrenzung zur Sozialarbeit. Kapitel 4 untersucht die Mediation am Jugendamt, insbesondere im Kontext der Obsorge- und Besuchsrechtsregelung. Der empirische Teil (Kapitel 5) präsentiert die Ergebnisse der Interviews mit DiplomsozialarbeiterInnen, die in der öffentlichen Jugendwohlfahrt arbeiten. Die Arbeit endet mit Schlussfolgerungen und einem Resümee.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Mediation in der Sozialen Arbeit, die Jugendwohlfahrt, die Obsorge- und Besuchsrechtsregelung, die Rolle der DiplomsozialarbeiterInnen, die Herausforderungen der Mediation im Jugendamt, die Neutralität und Parteilichkeit in der Mediation sowie die Auswirkungen der Mediationsausbildung auf die Arbeitsweise von SozialarbeiterInnen.
- Arbeit zitieren
- Martin Kutej (Autor:in), 2008, (Wie) nutzen DiplomsozialarbeiterInnen, die in der öffentlichen Jugendwohlfahrt arbeiten, ihre Mediationsausbildung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146930