Die Faktoren politische und besonders ökonomische Macht werden in der gesamten Arbeit die Hauptindikatoren der Leitfrage sein, ob Russlands Gasreserven der Garant der Dominanz im postsowjetischen Raum sind. Zu deren Evaluation soll analysiert werden, in welchem Ausmaß Russland über das Potenzial verfügt, sein Erdgas als politisches und/oder ökonomisches Machtmittel einzusetzen.
Dazu wird im zweiten Punkt zunächst der generelle außenpolitische Rahmen Russlands abgesteckt. Eine konzise Analyse der außenpolitischen Leitlinien soll in diesem Zusammenhang aufzeigen, dass die Strategie der russischen Führung darauf abzielt, die Energieressourcen als einen bedeutenden Faktor für die internationale Machtposition einzusetzen. Des Weiteren wird aufgezeigt, dass eine Diskrepanz zwischen dem russischen Großmachtanspruch und den tatsächlichen Machtfaktoren besteht. Russlands Machtanspruch kann sich aus diesem Grund weniger auf eine Weltmachtstellung als vielmehr auf die Wiedererlangung der Macht im postsowjetischen Raum fokussieren. Der nächste Hauptpunkt thematisiert dann jenen Raum näher, indem die wichtigsten Versuche der Einflussnahme seitens Russlands in dieser Region unter die Lupe genommen werden. Weil die Leitfrage der Arbeit die Gasreserven in den Blick nimmt, werden folglich die Konflikte Russlands mit der Ukraine und Weißrussland unter dem Aspekt analysiert, ob es dem Kreml gelang, das Erdgas als Machtfaktor einzusetzen. In diesem Zusammenhang erfolgen eine Darstellung und Interpretation des russisch-ukrainischen Gasstreits 2005/2006 ebenso wie Analysen zum Konflikt mit Weißrussland 2006/2007 und zuletzt dem Gasstreit mit der Ukraine zur Jahreswende 2009. Für eine komplette Evaluation der Frage, ob die Gasreserven ein russischer Machtgarant sind, muss noch eine Analyse der Erdgasreserven in zukünftiger quantitativer Hinsicht erfolgen. Das Ziel dabei ist die Eruierung des Exportpotenzials des Landes in den nächsten Dekaden, was Aufschluss darüber bringen soll, ob sich die russische Energieaußenpolitik auf eine langfristige Strategie zur Nutzung der Energieressourcen als Machtinstrument fokussieren kann. Wenn dieser Fall zutreffen sollte, können die Gasreserven als Machtgarant bewertet werden. Zwecks dieser Analyse werden neben einem Abriss über die wichtigsten geologischen Reservengebiete schwerpunktmäßig pessimistische gegen optimistische Prognosen abgewogen, um zu einer möglichst reliablen Aussage bezüglich des Gasexportpotenzials bis 2030 zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Russland -,,virtuelle“ oder reelle Großmacht?
- Die Leitlinien russischer Außenpolitik
- Russland, die „virtuelle“ Großmacht
- Russlands Machtambitionen im postsowjetischen Raum
- Das Machtpotenzial des russischen Erdgases
- Der russisch-ukrainische Gasstreit 2005/2006
- Chronologie des Gasstreits
- Wirtschaftliches Kalkül oder politische Instrumentalisierung der Energie?
- Der russisch-weißrussische Gasstreit 2006/2007
- Der Ablauf des Gasstreits
- Interpretation des Gasstreits
- Der russisch-ukrainische Gasstreit 2008/2009
- Die Ereignisse im Überblick
- Das gleiche Konfliktmuster wie vor drei Jahren?
- Russland, die Energiemacht
- Der russisch-ukrainische Gasstreit 2005/2006
- Die russischen Erdgasreserven
- Zweifel an der zukünftigen Versorgungsfähigkeit Russlands
- Die Hoffnung auf neue Reserven
- Tauwetter und Eiszeit am Nordpol
- Die Gasfelder Shtokman und Yamal
- Das Sparpotenzial und die zentralasiatischen Reserven
- Optimistische Szenarien
- Fazit
- Anhang
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Frage, ob Russlands Gasreserven der Garant der Dominanz im postsowjetischen Raum sind. Sie analysiert, inwieweit Russland sein Erdgas als politisches und/oder ökonomisches Machtmittel einsetzen kann. Die Arbeit beleuchtet die außenpolitischen Leitlinien Russlands und die Diskrepanz zwischen dem russischen Großmachtanspruch und den tatsächlichen Machtfaktoren. Sie untersucht die wichtigsten Versuche der Einflussnahme Russlands im postsowjetischen Raum, insbesondere die Gasstreitigkeiten mit der Ukraine und Weißrussland. Darüber hinaus analysiert die Arbeit die zukünftigen Erdgasreserven Russlands und deren Exportpotenzial, um zu beurteilen, ob die russischen Gasreserven als langfristiges Machtinstrument dienen können.
- Russlands außenpolitische Leitlinien und Machtambitionen
- Die Rolle von Erdgas als politisches und ökonomisches Machtmittel
- Die Gasstreitigkeiten Russlands mit der Ukraine und Weißrussland
- Die zukünftigen Erdgasreserven Russlands und deren Exportpotenzial
- Die Bedeutung von Energieressourcen für die internationale Machtposition Russlands
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Leitfrage der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung von Energieressourcen für die internationale Politik. Sie argumentiert, dass Russland aufgrund seiner Erdgasreserven das Potenzial hat, seine Machtposition im postsowjetischen Raum zu stärken. Das zweite Kapitel analysiert die außenpolitischen Leitlinien Russlands und die Diskrepanz zwischen dem russischen Großmachtanspruch und den tatsächlichen Machtfaktoren. Es zeigt auf, dass Russland seine Energieressourcen als ein wichtiges Instrument zur Wiedererlangung seiner Macht im postsowjetischen Raum einsetzt. Das dritte Kapitel untersucht die Gasstreitigkeiten Russlands mit der Ukraine und Weißrussland. Es analysiert, inwieweit Russland das Erdgas als Machtfaktor einsetzen konnte. Das vierte Kapitel analysiert die zukünftigen Erdgasreserven Russlands und deren Exportpotenzial. Es bewertet, ob die russischen Gasreserven als langfristiges Machtinstrument dienen können.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Russlands Außenpolitik, Erdgasreserven, Machtpotenzial, postsowjetischer Raum, Gasstreitigkeiten, Ukraine, Weißrussland, Energieressourcen, internationale Machtposition, Exportpotenzial, Machtinstrument.
- Arbeit zitieren
- Steffen Radtke (Autor:in), 2010, Russlands Gasreserven - Garant der Dominanz im postsowjetischen Raum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146935