In meiner Hausarbeit über den Erwerb der Geschlechtsidentität in psychoanalytischer Sicht beziehe ich mich auf das Kapitel 2.2. aus dem Buch "Sozialisationstheorien“ von Klaus-Jürgen Tillmann. Er wiederum versucht, die Psychoanalyse Freuds (1856-1939) anhand der folgenden Ausführungen zu beschreiben und sie auf ihren sozialisationstheoretischen Gehalt zu untersuchen. Daß der Erwerb der Geschlechtsidentität einen der wichtigsten Aspekte der Sozialisation darstellt, steht außer Frage. Doch wie beschreibt ein Psychoanalytiker eine solche Entwicklung? Tillmanns Meinung nach dürfte den Sozialisationstheoretiker in diesem Zusammenhang mehr die Struktur des Subjekts und seine Entwicklungsdynamik als die Therapie interessieren, obwohl Freud die Psychoanalyse aus der Medizin heraus als Heilmethode für psychische Erkrankungen begründet hat. Tillmann glaubt, daß Freud damit eine Vorstellung der menschlichen Psyche entworfen hat, weshalb seine Theorie auch als Subjekttheorie bezeichnet wird.
In der Gliederung des folgenden Textes halte ich streng an dem von Tillmann gewählten Aufbau fest. Zunächst werden Grundannahmen beschrieben, dann folgt die Beschreibung des Erwerbs der Geschlechtsidentität bei Jungen und Mädchen und die daraus resultierenden psychischen Unterschiede. Dabei beziehe ich mich wie Tillmann vor allem auf die orthodoxe Psychoanalyse Freuds. Außerdem spricht Tillmann noch einen feministischen Ansatz jenseits von Freud an. Im Fazit schließlich verweise ich, Tillmann wiedergebend auf einige Weiterentwicklungen, die sozialisationstheoretisch von Bedeutung sind, da sich die psychischen Strukturen durch die zwischen Eltern, Kind und Umwelt ablaufenden Prozesse der sinnlich-emotionalen Interaktion herausbilden, also im Zuge der Sozialisation (vgl. Tillmann 1989, S. 55f).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundannahmen und zentrale Begriffe
- Die psychischen Instanzen: Es, Ich, Über-Ich
- Die Trieblehre
- Phasen der psycho-sexuellen Entwicklung
- Ödipale Situation und Geschlechtsidentität
- Verlaufslinien beim Knaben
- Verlaufslinie beim Mädchen
- Die psychischen Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschieds
- Feministische Theorien jenseits von Freud
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Erwerb der Geschlechtsidentität aus psychoanalytischer Perspektive. Sie stützt sich dabei auf die Theorien von Sigmund Freud und untersucht, wie die psychoanalytische Sicht die Entstehung der Geschlechtsidentität als einen fundamentalen Aspekt der Sozialisation erklärt.
- Die psychischen Instanzen: Es, Ich, Über-Ich
- Die Triebtheorie
- Die Phasen der psychosexuellen Entwicklung
- Die ödipale Situation und ihre Bedeutung für die Geschlechtsidentität
- Feministische Kritik an Freud
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Arbeit analysiert den Erwerb der Geschlechtsidentität aus psychoanalytischer Sicht, basierend auf den Theorien von Sigmund Freud. Sie untersucht, wie die psychoanalytische Theorie die Entstehung der Geschlechtsidentität als einen bedeutenden Aspekt der Sozialisation versteht.
Grundannahmen und zentrale Begriffe
Dieser Abschnitt stellt die Grundannahmen der Psychoanalyse vor, einschließlich der drei psychischen Instanzen (Es, Ich, Über-Ich), der Triebtheorie und der Phasen der psychosexuellen Entwicklung.
Die psychischen Instanzen: Es, Ich, Über-Ich
Die drei psychischen Instanzen Es, Ich und Über-Ich werden vorgestellt und ihre Funktionen und Beziehungen zueinander erläutert.
Die Trieblehre
Dieser Abschnitt befasst sich mit Freuds Trieblehre, die die Bedeutung der Triebe für das menschliche Verhalten und die Entstehung der Persönlichkeit beschreibt. Die Unterscheidung zwischen dem Lebens- bzw. Sexualtrieb und dem Todes- bzw. Aggressionstrieb wird dabei betrachtet.
Phasen der psycho-sexuellen Entwicklung
Die Arbeit erläutert die drei Phasen der psycho-sexuellen Entwicklung (oral, anal und phallisch) und die Bedeutung der jeweiligen erogenen Zonen für die Entwicklung des Kindes.
Ödipale Situation und Geschlechtsidentität
Dieser Abschnitt befasst sich mit der ödipalen Situation als entscheidender Phase der psychosexuellen Entwicklung, die den Erwerb der Geschlechtsidentität beeinflusst. Es werden die Unterschiede in der ödipalen Entwicklung von Knaben und Mädchen beschrieben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen der psychoanalytischen Theorie von Sigmund Freud, insbesondere auf die Konzepte der psychischen Instanzen, der Trieblehre, der Phasen der psychosexuellen Entwicklung und der ödipalen Situation. Die Bedeutung der psychoanalytischen Sicht auf die Entstehung der Geschlechtsidentität und deren Auswirkungen auf die Sozialisation werden im Kontext dieser Konzepte erörtert.
- Arbeit zitieren
- Laura Dahm (Autor:in), 1997, Der Erwerb der Geschlechtsidentität aus psychoanalytischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14696