Seit ungefähr zehn Jahren lebt die öffentliche Debatte über das Problem der sexuellen Kindesmißhandlung nun auf. Dabei wird von hohen Fallzahlen und einem großen Dunkelfeld ausgegangen. Die breite Öffentlichkeit und sozialarbeiterisch Tätige werden in Öffentlichkeitskampagnen und Fortbildungsveranstaltungen geschult, die Normalität der sexuellen Kindesmißhandlung zu unterstellen. Besonders die derzeit überlaufenen Beratungsstellen verfolgen einen missionarischen Aktivismus. Zu dem Thema gibt es auch zahlreiche Veröffentlichungen, die allerdings meist nur bekannte Behauptungen wiederholen.
Das erregte und unkritische Klima trägt dazu bei, daß Kinder nicht selten ohne Rücksicht auf die Familie noch auf die gesetzlichen Bestimmungen aus den Familien gerissen werden. Diese autoritäre Eingriffspraxis läßt vermuten, daß dem Kinderschützer der Mißbrauchsverdacht gerade recht kommt.
Auch die Gerichte versäumen es allzu oft, die Arbeit der Jugendämter zu kontrollieren, so daß es tragische Konsequenzen hat, wenn ein Verdacht sich als falsch erweist aber das Kind bereits als Mißbrauchsopfer behandelt wird. Diese falschen Fälle sind sehr häufig und gehen auf das Konto von Erziehern, Psychologen und Pädagogen. Allerdings werden solche Fehlverurteilungen verleugnet. Die Sozialen Dienste laufen Gefahr, Eingriffsbehörden des Staates zu werden. In ihrem Übereifer neigen sie dazu, bei Hilfesuchenden eine persönliche und familiäre Katastrophe heraufzubeschwören.
Zunächst möchte ich in meiner Hausarbeit auf das Phänomen des sexuellen Mißbrauchs eingehen. Hierunter sollen Kennzeichen, Häufigkeit, Befund und das Umfeld von sexuellem Mißbrauch behandelt werden. Weiterhin stelle ich zwei Deutungsmuster des sexuellen Mißbrauchs dar sowie ich genauer auf den sexuellen Mißbrauch von Jungen eingehe.
Das zweite Kapitel befaßt sich mit der Popularisierung des Problems. Wie sehen die Reaktionen und Interventionen der Öffentlichkeit aus? Die Verdächtigung und die Folgen für alle Beteiligten wird thematisiert und es wird das neue Interesse am sexuellen Mißbrauch untersucht. Im letzten Abschnitt befasse ich mich mit Ursachen, Wirkungen und Folgen von sexuellem Mißbrauch. Außerdem betrachte ich noch den Wandel der Eltern-Kind-Beziehung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Phänomen des sexuellen Mißbrauchs
- Kennzeichen von sexuellem Mißbrauch
- Das Umfeld von sexuellem Mißbrauch
- Häufigkeit und Befund sexuellen Mißbrauchs
- Zwei Deutungsmuster: Triebverbrechen und Mißbrauch
- Sexueller Mißbrauch von Jungen
- Sexueller Mißbrauch im öffentlichen Diskurs
- Reaktionen und Interventionen der Öffentlichkeit
- Ursachen falscher Verdächtigungen und die Folgen
- Das neue Interesse am sexuellen Mißbrauch
- Ursachen, Wirkungen, Folgen
- Ursachen des sexuellen Mißbrauchs
- Wandel der Eltern-Kind-Beziehung
- Langfristige Wirkungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Thema sexuellen Kindesmissbrauchs und setzt sich kritisch mit der öffentlichen Debatte und den Interventionsmaßnahmen auseinander. Sie analysiert die Ursachen, Folgen und Wirkungsmechanismen von sexuellem Missbrauch, wobei besonderes Augenmerk auf die Perspektive des Kindes und die Herausforderungen der Familien gelegt wird.
- Definition und Kennzeichen sexuellen Kindesmissbrauchs
- Analyse der öffentlichen Reaktion und Interventionen
- Kritik an den Auswirkungen von Präventionsmaßnahmen und dem Umgang mit Verdachtsfällen
- Untersuchung der Ursachen und Folgen von sexuellem Missbrauch
- Diskussion der Rolle der Familie und der Eltern-Kind-Beziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema sexueller Kindesmissbrauch ein und beleuchtet die aktuelle öffentliche Debatte. Sie kritisiert die oft unkritische und überstürzte Reaktion auf den Missbrauchverdacht und stellt die Gefahren der Stigmatisierung und unberechtigten Interventionen in Frage. Die Arbeit basiert auf dem "Handbuch sexueller Mißbrauch" von Rutschky und Wolff (1994).
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit dem Phänomen des sexuellen Mißbrauchs an sich. Hier werden die Kennzeichen, die Häufigkeit, die Beweise und das Umfeld von sexuellem Mißbrauch beleuchtet. Es werden verschiedene Deutungsmuster des sexuellen Mißbrauchs vorgestellt und der Fokus auf den sexuellen Mißbrauch von Jungen gelegt.
Das zweite Kapitel behandelt die Popularisierung des Problems im öffentlichen Diskurs. Hier werden die Reaktionen und Interventionen der Öffentlichkeit analysiert, wobei insbesondere die Verdächtigung und die Folgen für alle Beteiligten im Vordergrund stehen. Des Weiteren wird das neue Interesse am sexuellen Mißbrauch untersucht.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Ursachen, Wirkungen und Folgen von sexuellem Mißbrauch. Es werden verschiedene Erklärungen für das Phänomen des sexuellen Missbrauchs beleuchtet, wobei auch der Wandel der Eltern-Kind-Beziehung betrachtet wird.
Schlüsselwörter
Sexueller Mißbrauch, Kindesmißhandlung, Öffentlichkeit, Diskurs, Interventionen, Verdächtigungen, Prävention, Folgen, Eltern-Kind-Beziehung, Familie, wissenschaftliche Fundierung, Interventionistische Strategie, Machtkonzept.
- Quote paper
- Laura Dahm (Author), 1997, Sexueller Mißbrauch - Der Mißbrauch mit dem Mißbrauch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14701