Am 26. Januar 1991 floh der Präsident Somalias, Mohamed Siad Barre (1910-1995), aus Somalias Hauptstadt Mogadischu. Seit 1988 war das Land, im Osten Afrikas, direkt am Indischen Ozean liegend, Schauplatz eines Bürgerkriegs, der zwischen verschiedenen Clans und Milizen ausgetragen wurde. Höhepunkt war der Kampf um die Nachfolge nach der Entmachtung Barres durch den „United Somali Congress“ (USC). Die vom Clan der Hawiye (etwa 25 % der Bevölkerung Somalias) gegründete Bewegung fühlte sich von Barre unterdrückt und kreiste schließlich Mogadischu ein, sodass Barre zur Flucht gezwungen wurde und als abgesetzt galt. Barre, der 1969 durch einen Militärputsch Präsident Somalias wurde, etablierte über die Jahrzehnte eine autoritäre Diktatur, die maßgeblich von den USA unterstützt wurden. Als sich die USA am Ende des Kalten Krieges direkt von Barre distanzierten, versuchten verschiedene Akteure, die Macht in Somalia zu erlangen. Barres Flucht in den Süden des Landes wurde durch Teile der Armee organisiert, die auf dem Weg ganze Landstriche plünderten und zerstörten. Somit trug die Armee aktiv zur entstehenden Hungersnot bei (vgl. Besteman 1999: 14ff.).
Die Konfliktlinien im Bürgerkrieg wurden zunehmend unübersichtlich, da die Akteure ihre Verbündeten ständig wechselten und ihre Motive und Ziele immer wieder neu definierten. Das Clansystem differenzierte sich so aus, dass sich nicht nur die fünf großen Clans (Darod, Hawiye, Dir, Isaaq und Rahanweyn) gegenüber standen, sondern auch zahlreiche Spaltungen innerhalb der Clans zu Neugründungen von Unter-Clans führte, die aber auch andere Interessen als ihre Haupt-Clans verfolgen konnten. Problematisch war nun, dass Somalia traditionell kein Zentralstaat war. Eine starke Zentralgewalt konnte nach Barre weder etabliert, noch anerkannt werden. 1960 wurde Somalia erst vereinigt, nach dem das Britisch- und das Italienisch-Somaliland unabhängig wurden. Seit jeher stellten jedoch die Clans lokale Machthaber, sodass sich die politischen und wirtschaftlichen Interessen durch Barres Politik (er verschaffte unter anderem Mitgliedern seines Darod-Clans Land im fruchtbaren Süden Somalias) verschärften und das Konfliktpotential entscheidend geprägt wurde (vgl. Lewis 2002: 263).
Inhaltsverzeichnis
- Ausgangslage
- Intervention der UNO: „UNOSOM I“
- Zusammenfassung und Kritik
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die „United Nations Operation in Somalia I“ (UNOSOM I) im Jahr 1992/93 und untersucht die Hintergründe, den Verlauf und die Folgen dieser Intervention. Der Fokus liegt auf der Frage, ob UNOSOM I als der größte Fehlschlag in der Geschichte der Vereinten Nationen betrachtet werden kann.
- Die politische und soziale Situation in Somalia vor der Intervention
- Die Rolle der Vereinten Nationen im Konflikt
- Die Herausforderungen der humanitären Hilfe in Somalia
- Die Ursachen für den Misserfolg der UN-Mission
- Die langfristigen Folgen der Intervention für Somalia
Zusammenfassung der Kapitel
Ausgangslage
Das Kapitel beschreibt die politische und soziale Situation in Somalia vor der Intervention der Vereinten Nationen. Es beleuchtet die Ursachen des Bürgerkriegs, die Rolle der verschiedenen Clans und Milizen sowie die Auswirkungen der Hungersnot auf die Bevölkerung.
Intervention der UNO: „UNOSOM I“
Dieses Kapitel analysiert die Intervention der Vereinten Nationen in Somalia. Es beschreibt die Entstehung der UN-Mission, die Ziele und Strategien der Intervention sowie die Herausforderungen, denen die UN-Truppen gegenüberstanden. Der Fokus liegt auf den Schwierigkeiten der humanitären Hilfe und den Konflikten mit den lokalen Milizen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die „United Nations Operation in Somalia I“ (UNOSOM I), den Bürgerkrieg in Somalia, die humanitäre Hilfe, die Rolle der Vereinten Nationen, die Herausforderungen der Friedensmission, die lokalen Milizen und die Folgen der Intervention für Somalia.
- Quote paper
- Robert Griebsch (Author), 2010, Der größte Fehlschlag in der Geschichte der UNO?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147011