Das Hörwissen ist ein zentraler Begriff in den Sound Studies, einem Forschungsgebiet, das sich mit Sounds wie Musik, Tönen, Klängen und Geräuschen aller Art befasst. Das vorliegende Buch betrachtet ausgewählte Aspekte zum Hörwissen in den Sound Studies in Theorie und Praxis.
Die Theorie: Sylvia Valcárcel zerlegt den Begriff Hörwissen in seine einzelnen Bausteine, Hören und Wissen, beleuchtet die Rolle der Auralität und untersucht das Auditive in Abgrenzung zum Akustischen. Nachdem sie die Geschichte der Schallaufzeichnung seit deren Anfängen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nachgezeichnet hat, identifiziert die Autorin das Konzept der audilen Technik als fundamental für das Verständnis vom Hörwissen. Darüber hinaus schlägt sie einen theoretischen Bogen zur relativ jungen Forschungsdisziplin der Technology Ethics und zeigt mögliche Anknüpfungspunkte zur Praxis auf.
Die Praxis: Zum einen unternimmt Sylvia Valcárcel – anthropologisch und musikethnologisch abgestützt – eine gedankliche „Klangreise“ zum Hörwissen in verschiedene Länder und Epochen. Die hierbei identifizierten außereuropäischen Formen des Hörwissens heben sich ganz wesentlich von dem im theoretischen Teil des Textes hergeleiteten ‚standardisierten‘, ‚westlichen‘ Hörwissen ab. Zum anderen untersucht die Autorin unter Rückgriff auf die Science and Technology Studies (STS) verschiedene Querschnittsthemen wie Medizin und Technik. Insgesamt ergeben sich erste Umrisse für eine ‚angewandte Theorie vom Hörwissen‘.
Das Buch richtet sich an Musikwissenschaftler:innen, Forschende und Studierende der Sound Studies und an alle, die sich für Fragen rund um Sounds und das Hören selbiger interessieren.
Inhaltsverzeichnis
- Vorrede
- Danksagung
- 0. Abkürzungsverzeichnis und Verzeichnis gender-gerechter und politisch korrekter Wörter
- 1. Einleitung
- 1.1. Einführende Überlegungen
- 1.2. Vorbemerkungen: Vom Hören in der Musikwissenschaft und in den Sound Studies
- 2. Hörwissen - Eckpfeiler für ein theoretisches Konzept
- 2.1. Hören, Zuhören und Wissen
- 2.1.1. Hören und Zuhören
- 2.1.2. Wissen
- 2.2. Hör-Wissen: Was ist gemeint?
- 2.2.1. (Zu-)Hören und die Rolle der Auralität
- 2.2.2. Vom Hören und Wissen
- 2.3. Vom Auditiven
- 2.3.1. Abgrenzung zum Akustischen
- 2.3.2. Exkurs I: Eine kleine Geschichte des Musikhörens
- 2.4. Technik, Technologie und Hörwissen
- 2.4.1. Audile technique/audile Technik – Basis für ein Hörwissen?
- 2.4.2. Was wir wissen - ein Zwischenfazit
- 2.4.3. Exkurs II: Technology Ethics für ein neuzeitliches Hörwissen?
- 2.1. Hören, Zuhören und Wissen
- 3. Hörwissen in der Praxis
- 3.1. Einführende Überlegungen und allgemeine Vorbemerkungen
- 3.2. Länderbezug
- 3.2.1. Vorbemerkungen und Vorgehen
- 3.2.2. Der Fall Englands im 18. und 19. Jahrhundert
- 3.2.3. Der Fall Kolumbiens im 19. Jahrhundert
- 3.2.4. Der Fall Papua-Neuguineas im 20. Jahrhundert
- 3.2.5. Afrikanische/afroamerikanische Musik - Südafrika und USA
- 3.2.5.1. Der Fall Südafrika: 19. - Mitte des 20. Jahrhunderts
- 3.2.5.2. Der Fall USA: 19. - 21. Jahrhundert
- 3.2.6. Transkulturalität im Sound - Al-Andalus und Weitere
- 3.2.6.1. Al-Andalus und die Musik der iberischen Halbinsel
- 3.2.6.2. Postkoloniale Sounds
- 3.2.6.3. Kulturelle Alterität
- 3.2.7. Hörwissen nach Ländern und Kulturen – ein Zwischenfazit
- 3.3. Querschnittsthemen
- 3.3.1. Vorbemerkungen und Vorgehen
- 3.3.2. Medizin
- 3.3.3. Technik: mechanisch und IT-bezogen
- 3.3.3.1. Mechanisches Hören
- 3.3.3.2. Soundfile-Hören – IT-bezogenes Hören von Musik
- 3.3.4. Kunst am konkreten Fallbeispiel
- 3.3.5. Hörwissen nach Querschnittsthemen- ein Ausblick
- Die Rolle des Hörens und Zuhörens im Hinblick auf die Konstruktion von Wissen
- Die Beziehung zwischen Technologie und Hörwissen
- Die Bedeutung des Hörwissens in unterschiedlichen Kulturen und Ländern
- Die Relevanz des Hörwissens für verschiedene Disziplinen, wie z. B. Medizin, Kunst und Technik
- Die Bedeutung des Hörwissens im Kontext von Transkulturalität und Postkolonialismus
- Kapitel 1 stellt den Begriff "Hörwissen" in den Kontext der Sound Studies und der Musikwissenschaft vor. Es beleuchtet die Entwicklung des Hörbegriffs und die Relevanz des Hörens im Hinblick auf die Konstruktion von Wissen.
- Kapitel 2 untersucht das Konzept "Hörwissen" und dessen Entstehung in verschiedenen Zusammenhängen. Es befasst sich mit der Rolle des Hörens und Zuhörens, der Bedeutung von Technologie und dem Einfluss der Auralität auf das Wissen.
- Kapitel 3 widmet sich der Praxis des "Hörwissens" und beleuchtet verschiedene Fallbeispiele aus verschiedenen Ländern und Kulturen. Es untersucht die Auswirkungen des Hörwissens auf die Medizin, Technik und Kunst und erörtert die Rolle des Hörwissens im Kontext von Transkulturalität und Postkolonialismus.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, das Konzept des "Hörwissens" in den Sound Studies zu erforschen. Sie untersucht, wie dieses Wissen in verschiedenen Kontexten, einschließlich historischer und kultureller Entwicklungen, entsteht und sich manifestiert.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen "Hörwissen", "Sound Studies", "Auralität", "Technologie", "Kultur", "Geschichte", "Transkulturalität", "Postkolonialismus", "Medizin", "Technik" und "Kunst".
- Arbeit zitieren
- Sylvia Valcárcel (Autor:in), 2023, Hörwissen in den Sound Studies, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1470324