In der vorliegenden Hausarbeit soll herausgearbeitet werden, ob und in welcher Form Gewalt, die Hybridisierung von Geschlechterrollen und sadomasochistische Darstellungen zentrale Motive und wesentliche Elemente in den Filmen Pedro Almodóvars sind. Diese Elemente haben zum Zweck, die traditionellen Geschlechterrollen zu entmythifizieren und Gewalt und Sadomasochismus als Mittel der Rebellion und der- nicht nur - sexuellen Befreiung darzustellen. Die Verwendung des sadomasochistischen Topos dient außerdem als Metapher für die Móvida, den künstlerischen Befreiungsschlag nach der Franco-Ära. Die Móvida „beschwört mit ihren Drogen oder dem Ausdruck sexueller Begierde ohne Komplexe“ (Gomez 2003:196). Der sadomasochistische Topos ist gleichfalls Mittel zur Gesellschaftskritik und zur Darstellung der sadomasochistic dynamics als Grundtendenz aller Gesellschaften, ein Konzept, das im weiteren Verlauf noch detaillierter erklärt wird. Sadomasochismus wird in den beiden Filmen gesehen als sexuelle Bereicherung und als Ausbruchsmöglichkeit aus den gesellschaftlichen Normen. Almodóvar verwendet das sadomasochistische Topos moralisch völlig geschlechtsunspezifisch und zeigt explizite Darstellungen, was anhand zahlreicher Beispiele im Folgenden verdeutlicht werden wird. Der Regisseur verwendet den Rollenspielcharakter des Sadomasochismus als Metapher für den politischen Neubeginn in Spanien. Diesbezüglich soll gezeigt werden, dass zur ironischen Überhöhung der Stilmittel (Gewalt, Sadomasochismus) auch die traditionellen Formen angewendet werden, denn „wiederkehrende Themen Almodóvars, solche wie die Umkehrung der Werte Mutterschaft, Vaterschaft, Männlichkeit, Weiblichkeit oder Hinweise auf Homosexualität“ (Gomez 2003:103) dienen eben diesem Zweck. Die detaillierte Analyse der beiden Filme Pepi, Luci, Bom aus dem Jahr 1980 und Atame (1990) soll die explizite Verwendung des sadomasochistischen Topos im Werk Almodóvars darstellen, welche „der Provokation und der Umkehrung der innerhalb der Gesellschaft akzeptierten Werte“ gilt (Gómez 2003:107). Die in der allgemeinen gesellschaftlicher Ansicht sexuelle Aberration wird demnach bewusst und gezielt als Symbol, als Metapher in beiden Werken eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Ziel der Arbeit
- II. Begriffsklärungen
- II.1. Gewalt als Topos - eine Begriffsdefinition-
- II.2. Geschlechterrollen
- II.3. Sadomasochismus
- III. Sadomasochistische Elemente und Merkmale- Allgemein –
- III.1. Literarische Tradition
- III.2. Flagellation
- III.3. Sadismus
- III.4. Masochismus
- III.5. Voyeurismus
- IV. Die Filme
- IV.1. ¡Atame! (dt. Fessle mich!) 1990
- a) Zusammenfassung der Handlung hinsichtlich der zu untersuchenden Kriterien
- b) Gewalt
- c) Rollendarstellung
- d) Sadomasochismus
- e) Ergebnis
- IV.2. Pepi, Luci, Bom y otras chicas del montón
- a) Handlungszusammenfassung hinsichtlich der zu untersuchenden Kriterien
- b) Gewalt
- c) Rollendarstellung
- d) Sadomasochismus
- e) Ergebnisse
- IV.3. Vergleich beider Werke
- a) Dominanz und Unterwerfung
- b) Entwicklung von Pepi, Luci, Bom zu ¡Atame!
- c) Voyeurismus als hybrides Element
- d) Kleidungssymbolik im Vergleich
- e) Transgression
- IV.1. ¡Atame! (dt. Fessle mich!) 1990
- V. Hybride Elemente
- V.1. Mann/Maskulinität – Frau /Feminität
- V.2. Feminismus – Patriarchat
- VI. Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Präsenz und Ausprägung von Gewalt, hybridisierten Geschlechterrollen und sadomasochistischen Darstellungen in den Filmen Pedro Almodóvars. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie diese Elemente die traditionellen Geschlechterrollen dekonstruieren und Gewalt sowie Sadomasochismus als Mittel der Rebellion und sexuellen Befreiung darstellen. Darüber hinaus wird der sadomasochistische Topos als Metapher für die Móvida, die künstlerische Befreiungsbewegung nach der Franco-Ära, interpretiert. Die Arbeit analysiert die beiden Filme Pepi, Luci, Bom und ¡Atame! und untersucht, wie Almodóvar den sadomasochistischen Topos als Mittel der Gesellschaftskritik und der Darstellung der sadomasochistischen Dynamik als Grundtendenz aller Gesellschaften verwendet.
- Dekonstruktion traditioneller Geschlechterrollen
- Gewalt und Sadomasochismus als Mittel der Rebellion und sexuellen Befreiung
- Sadomasochismus als Metapher für die Móvida
- Sadomasochismus als Mittel der Gesellschaftskritik
- Die sadomasochistische Dynamik als Grundtendenz aller Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Zielsetzung und die wichtigsten Themenschwerpunkte der Untersuchung vorgestellt werden. Anschließend werden die relevanten Begriffe, wie Gewalt, Geschlechterrollen und Sadomasochismus, genauer definiert und eingeordnet.
Im dritten Kapitel werden allgemeine Merkmale sadomasochistischer Elemente und ihre literarische Tradition beleuchtet. Es folgt die Analyse der beiden Filme Pepi, Luci, Bom und ¡Atame! , wobei jeweils die Handlung, die Darstellung von Gewalt, Geschlechterrollen und sadomasochistischen Elementen sowie die Ergebnisse der Analyse zusammengefasst werden.
Das fünfte Kapitel widmet sich den hybriden Elementen in Almodóvars Filmen und analysiert die Konstruktion von Geschlecht und Gender sowie die Beziehung zwischen Feminismus und Patriarchat.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Gewalt, Geschlechterrollen, Sadomasochismus und die Filme von Pedro Almodóvar. Im Zentrum stehen die Dekonstruktion traditioneller Geschlechterrollen, die Darstellung von Gewalt und Sadomasochismus als Mittel der Rebellion und sexuellen Befreiung sowie die Verwendung des sadomasochistischen Topos als Metapher für die Móvida und die Gesellschaftskritik.
- Quote paper
- Jayashri Ghosh (Author), 2009, Gewalt, Geschlechterrollen & Sadomasochismus bei Pedro Almodóvar, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147199