Islamisierung, Arabisierung, Sudanisierung - drei Schlagworte, die symbolhaft für den Inhalt dieser Arbeit stehen und einen Umwandlungsprozess andeuten, der sich auf allen Ebenen gesellschaftlicher und kultureller Organisation abspielt.
Untersuchungsfeld dieses Prozesses sind die Nubaberge des Zentralsudan. Die heutige Bevölkerung dieser Bergregion geht auf Schwarzafrikaner zurück, die ursprünglich über das gesamte Gebiet des Sudan verteilt lebten. Der Sklavenhandel der türkisch- ägyptischen Besatzung, aber auch schon früherer Besatzungen, bis zurück in das 16. Jahrhundert, zwang diese Menschen sich einen Zufluchtsort zu suchen, der sie vor der Verfolgung schützte. So bilden die Nubaberge heute einen Schmelztiegel der verschiedensten Ethnien und Sprachen, die ursprünglich einmal über das gesamte Gebiet des Sudan verteilt waren. Eine Insel der kulturellen Vielfalt inmitten eines sakralen arabisch- islamisch dominierten Staates. Auf Grund dieser Isolation konnte es zum Gegensatz zwischen der traditionell organisierten Bergregion und deren umgebenden Außenwelt in Form des modernen Sudan kommen.
Doch inwiefern ist ein nebeneinander Existieren der Nuba- Ethnien und dem sudanesischen Staat überhaupt möglich? In welcher Weise haben sich diese beiden Welten beeinflusst dort, wo sie aufeinandertreffen?
In welcher Form sich der Prozess des kulturellen Wandels bei den Nuba vollzieht und welche gesellschaftlichen Institutionen wie beeinflusst werden, soll Gegenstand der Untersuchung dieser Arbeit sein.
Als Quellengrundlage werden dabei drei Monographien von Autoren dienen, die Feldforschung bei verschiedenen Nuba- Ethnien durchgeführt haben und deren Fokus unter anderem auf den Wandlungsprozessen lag.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wer sind die Nuba?
- Historische Einflüsse
- Aktueller Einfluss/ Arbeitsmigration
- Erklärungsansätze
- Plurale Arenen
- Akreszenz
- Indizien sozialer und kultureller Anpassung
- Islamisierung
- Institutionen und Zeremonien
- Moralvorstellungen
- Umgang mit dem Körper
- Sprache
- Ökonomie
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den kulturellen Wandel bei den Nuba im Zentralsudan, der durch Islamisierung, Arabisierung und Sudanisierung geprägt ist. Sie analysiert die Einflüsse dieser Prozesse auf die gesellschaftliche und kulturelle Organisation der Nuba.
- Die historische Entwicklung der Nuba und ihr Verhältnis zur arabisch-islamischen Welt
- Die Rolle der britischen Kolonialherrschaft in der Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Integration der Nuba
- Die Auswirkungen der Arbeitsmigration und des Sklavenhandels auf die Nuba-Gesellschaft
- Der Einfluss des Islam auf die Nuba-Kultur und ihre traditionellen Institutionen
- Indizien für Anpassungs- und Wandelprozesse in der Nuba-Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext des kulturellen Wandels bei den Nuba vor und erläutert die Forschungsfrage der Arbeit. Kapitel 1 beschreibt die Nuba als heterogene Gruppe von Schwarzafrikanern, die in den Nubabergen des Zentralsudan leben. Kapitel 2 analysiert die historischen Einflüsse, insbesondere die Rolle der britischen Kolonialmacht, die die Besiedlung der Ebene förderte und die Nuba in Kontakt mit der arabisch-islamischen Welt brachte. Kapitel 3 untersucht die Auswirkungen der Arbeitsmigration und des Sklavenhandels auf die Nuba-Gesellschaft. Das Kapitel beleuchtet die Rolle der Arbeitsmigration am Sennar-Dammbau und den Einfluss zurückgekehrter Sklaven auf die Verbreitung des Islam bei den Nuba.
Schlüsselwörter
Nuba, kultureller Wandel, Islamisierung, Arabisierung, Sudanisierung, britische Kolonialherrschaft, Arbeitsmigration, Sklavenhandel, traditionelle Institutionen, soziale Anpassung, ethnische Vielfalt, Nubaberge, Zentralsudan.
- Arbeit zitieren
- Fabian Lehmann (Autor:in), 2007, Kultureller Wandel bei den Nuba, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147315