Wie viel Wissen weisen Lehrkräfte in Deutschland tatsächlich über das Thema „Geschlechtergerechten Mathematikunterricht“ auf? Dies ist eine der Fragen, die mithilfe dieser Arbeit, beantwortet werden sollen. Aus diesem Grund wird im ersten Kapitel der Arbeit eine kurze Analyse der Mädchen im allgemeinen Bildungssystems des 20. Jahrhunderts gemacht. Der heutige Stand der Leistungen der Schülerinnen und Schülern wird anhand von verschiedenen internationalen Studien wie PISA, TIMSS und IGLU analysiert. Aus diesen Studien lassen sich Konsequenzen für die Studienwahl und Berufsaussichten von Schülerinnen und Schülern ziehen. Im zweiten Kapitel wird der theoretische Hintergrund der Geschlechtertheorien beleuchtet. Darunter gliedern sich die Gesichtspunkte der Sozialisation in unserem kulturellen System der Zweigeschlechtigkeit und das doing gender seitens der Lehrkräfte. Es wird gezeigt werden, wie sich in der alltäglichen Interaktion zwischen Kindern und Lehrkräften Geschlechtsrollenstereotype immer wieder reproduzieren und verfestigen. Doch wie muss ein Unterricht aufgebaut sein, um geschlechtergerecht zu sein und welche Kriterien führen zu einem geschlechtergerechten Unterricht? Diese Frage wird mit der Beleuchtung der Ziele des geschlechtergerechten Unterrichtes und der Profession von Lehrkräften geklärt. Unter anderem werden in diesem Kapitel vier Kriterien näher beleuchtet, die für den geschlechtergerechten Unterricht von zentraler Bedeutung sind. Das Wissen um die bestehenden Stereotypen in unserer Gesellschaft ist im Lehrerberuf unabdingbar und dennoch wird geschlechtergerechter Unterricht im Studium nur selten verpflichtend im Lehrplan behandelt. Aus diesem Grund wird in dieser Bachelorarbeit eine Studie durchgeführt, um einen Einblick in das derzeitige Bewusstsein der Lehrkräfte bezüglich des geschlechtergerechten Unterrichts zu erfassen und welche Maßnahmen Lehrkräfte ergreifen, um einen geschlechtergerechten Unterricht umzusetzen. Die Erkenntnis, wie viele Lehrkräfte tatsächlich etwas über die Problematik des doing genders und den geschlechtergerechten Unterricht wissen und in welchen Bereichen Verbesserungspotenzial besteht, ist dringend notwendig um eventuell vorhandene Wissenslücken gezielt schließen zu können. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Mädchen im allgemeinen Bildungssystem - kurze Analyse vom 20. Jahrhundert bis heute
- 2.1 Internationaler Vergleich von Mädchen in der schulischen Laufbahn durch PISA, IGLU und TIMSS
- 2.2 Konsequenzen für Studien- und Berufswahl
- 3. Geschlechtertheorien
- 3.1 Sozialisation im kulturellen System der Zweigeschlechtigkeit
- 3.2 Doing Gender seitens der Lehrkräfte
- 4. Ziele und Bedingungen der Professionsforschung
- 4.1 Kriterien für geschlechtergerechten Unterricht
- 4.1.1 Lerninhalte/Lehrmittel und inhaltliche Dimension
- 4.1.2 Rollenbewusstsein und persönliche Dimension der Lehrkraft
- 4.1.3 Methodische Dimension
- 4.1.4 Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern
- 5. Empirisches Vorgehen
- 5.1 Konzeption des Leitfadens mit Vignetten
- 5.2 Durchführung der Interviews
- 5.3 Auswahl der Interviewenden
- 6. Auswertung der Interviews
- 6.1 Darstellung der Ergebnisse
- 7. Fazit
- 8. Diskussion der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Umsetzung geschlechtergerechten Mathematikunterrichts in der Sekundarstufe 1. Ziel ist es, das Bewusstsein von Lehrkräften bezüglich dieses Themas zu ergründen und Maßnahmen zur Verbesserung aufzuzeigen. Die Arbeit analysiert die historische Benachteiligung von Mädchen im Bildungssystem und beleuchtet relevante Geschlechtertheorien.
- Historische Entwicklung der Bildungschancen von Mädchen
- Einfluss von Geschlechterstereotypen auf die mathematischen Leistungen
- Theorien zur Geschlechtersozialisation und "Doing Gender" im Unterricht
- Kriterien für geschlechtergerechten Mathematikunterricht
- Ergebnisse einer empirischen Studie zur Praxis des geschlechtergerechten Unterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik des Leistungsgefälles zwischen Mädchen und Jungen im Mathematikunterricht dar, wobei Mädchen im Durchschnitt schlechtere Leistungen erzielen. Sie führt in die Thematik des geschlechtergerechten Unterrichts ein und formuliert die zentrale Forschungsfrage der Arbeit: Wie setzen Lehrkräfte geschlechtergerechten Mathematikunterricht in der Sekundarstufe 1 um? Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und die einzelnen Kapitel.
2. Mädchen im allgemeinen Bildungssystem - kurze Analyse vom 20. Jahrhundert bis heute: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Benachteiligung von Mädchen im deutschen Bildungssystem, beginnend mit dem Ausschluss von der Hochschulbildung bis hin zur heutigen Situation, in der Mädchen zwar bessere Noten und höhere Abschlussquoten erreichen, aber im MINT-Bereich weiterhin unterrepräsentiert sind. Der Wandel der Bildungslandschaft und die Bedeutung von Koedukation werden diskutiert. Die anhaltende Ungleichheit, trotz Fortschritten, wird hervorgehoben.
3. Geschlechtertheorien: Dieses Kapitel behandelt relevante Geschlechtertheorien, die das Verständnis der Geschlechterungleichheit im Bildungskontext vertiefen. Es analysiert die Sozialisation im Kontext der Zweigeschlechtigkeit und den Einfluss von "Doing Gender" im Unterricht. Der Fokus liegt auf der Reproduktion von Geschlechterrollenstereotypen in der alltäglichen Interaktion zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern.
4. Ziele und Bedingungen der Professionsforschung: Dieses Kapitel definiert die Ziele und Kriterien für geschlechtergerechten Unterricht. Es werden vier zentrale Kriterien beleuchtet: die Gestaltung der Lerninhalte und Lehrmittel, das Rollenbewusstsein der Lehrkraft, die methodische Gestaltung des Unterrichts und die Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern. Das Kapitel betont die Bedeutung des Bewusstseins für existierende Stereotype im Lehrerberuf.
5. Empirisches Vorgehen: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der durchgeführten Studie. Es erklärt die Konzeption des Leitfadens mit Vignetten, die Durchführung der Interviews und die Auswahl der Interviewpartnerinnen und -partner. Der Fokus liegt auf der wissenschaftlichen Fundiertheit des Forschungsansatzes.
6. Auswertung der Interviews: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Studie. Es beschreibt die gewonnenen Erkenntnisse zur Umsetzung von geschlechtergerechtem Mathematikunterricht durch Lehrkräfte in der Sekundarstufe 1.
Schlüsselwörter
Geschlechtergerechter Mathematikunterricht, Sekundarstufe 1, Geschlechterstereotypen, Doing Gender, PISA, IGLU, TIMSS, MINT-Fächer, Bildungsungleichheit, Lehrkräfte, Empirische Studie, Sozialisation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Geschlechtergerechter Mathematikunterricht in der Sekundarstufe 1
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Umsetzung von geschlechtergerechtem Mathematikunterricht in der Sekundarstufe 1. Sie analysiert das Bewusstsein von Lehrkräften zu diesem Thema und zeigt Maßnahmen zur Verbesserung auf. Die Arbeit betrachtet die historische Benachteiligung von Mädchen im Bildungssystem und relevante Geschlechtertheorien.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung der Bildungschancen von Mädchen, den Einfluss von Geschlechterstereotypen auf mathematische Leistungen, Theorien zur Geschlechtersozialisation und "Doing Gender" im Unterricht, Kriterien für geschlechtergerechten Mathematikunterricht und die Ergebnisse einer empirischen Studie zur Praxis des geschlechtergerechten Unterrichts. Internationale Vergleichsstudien wie PISA, IGLU und TIMSS werden ebenfalls berücksichtigt.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie setzen Lehrkräfte geschlechtergerechten Mathematikunterricht in der Sekundarstufe 1 um?
Welche Methodik wurde verwendet?
Die Arbeit verwendet eine empirische Methode. Es wurden Interviews mit Lehrkräften durchgeführt, basierend auf einem Leitfaden mit Vignetten. Die Auswahl der Interviewpartner wurde sorgfältig vorgenommen, um eine wissenschaftlich fundierte Studie zu gewährleisten. Die Ergebnisse werden im Detail dargestellt und diskutiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Mädchen im allgemeinen Bildungssystem (inkl. internationaler Vergleiche), Geschlechtertheorien, Ziele und Bedingungen der Professionsforschung (mit Kriterien für geschlechtergerechten Unterricht), Empirisches Vorgehen, Auswertung der Interviews, Fazit und Diskussion der Ergebnisse. Jedes Kapitel wird detailliert im Inhaltsverzeichnis beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Geschlechtergerechter Mathematikunterricht, Sekundarstufe 1, Geschlechterstereotypen, Doing Gender, PISA, IGLU, TIMSS, MINT-Fächer, Bildungsungleichheit, Lehrkräfte, Empirische Studie, Sozialisation.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Das Kapitel "Auswertung der Interviews" präsentiert die Ergebnisse der empirischen Studie. Diese Erkenntnisse betreffen die Umsetzung von geschlechtergerechtem Mathematikunterricht durch Lehrkräfte in der Sekundarstufe 1.
Wie wird die historische Benachteiligung von Mädchen im Bildungssystem betrachtet?
Die Arbeit analysiert die historische Benachteiligung von Mädchen im deutschen Bildungssystem vom 20. Jahrhundert bis heute, beginnend mit dem Ausschluss von der Hochschulbildung bis hin zur heutigen Situation, in der Mädchen zwar bessere Noten erreichen, aber im MINT-Bereich weiterhin unterrepräsentiert sind. Der Wandel der Bildungslandschaft und die Bedeutung der Koedukation werden diskutiert.
Welche Geschlechtertheorien werden behandelt?
Die Arbeit behandelt relevante Geschlechtertheorien, die das Verständnis der Geschlechterungleichheit im Bildungskontext vertiefen. Die Sozialisation im Kontext der Zweigeschlechtigkeit und der Einfluss von "Doing Gender" im Unterricht werden analysiert. Der Fokus liegt auf der Reproduktion von Geschlechterrollenstereotypen in der Interaktion zwischen Lehrkräften und Schülern.
Welche Kriterien werden für geschlechtergerechten Unterricht genannt?
Vier Kriterien werden für geschlechtergerechten Unterricht genannt: Gestaltung der Lerninhalte und Lehrmittel, Rollenbewusstsein der Lehrkraft, methodische Gestaltung des Unterrichts und Interaktion mit den Schülern. Die Bedeutung des Bewusstseins für existierende Stereotype im Lehrerberuf wird betont.
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- Julia Blessing (Author), 2022, Geschlechtergerechter Mathematikunterricht in der Sekundarstufe 1, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1473195