Das Phänomen der Binationalität, der Diskurs von mehrsprachiger Erziehung und die Frage nach der einzigartigen Identität


Seminararbeit, 2009

15 Seiten, Note: 2,2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Situation der Hybridität

Was ist Identität?

Binationale Ehen

Mehrsprachige Erziehung

Abschluss

Literaturverzeichnis

Einleitung

In unserer heutigen modernen Gesellschaft ist Binationalität mittlerweile zu einem Standard geworden. Doch die offensichtlichen und verdeckten Probleme, die binationale Menschen in ihrem Alltag durchleben, sind nur wenigen Menschen bekannt.

In meinem Essay möchte ich auf die Besonderheiten, mit denen Kinder aus binationalen Familien aufwachsen, näher eingehen. Kinder sind oft von Sorgen frei und unbekümmert. Doch die Probleme aber auch die Vorteile, die eine Binationalität bzw. eine Bilingualität mit sich bringen kann, werden von mir im folgenden Verlauf erörtert.

Ebenso ergeben sich Besonderheiten bei binationalen Partnerschaften. Solche Paare müssen sich in der Gesellschaft rechtfertigen und viele unsichtbare Hürden überwinden. Jedoch ergeben sich aus binationalen Partnerschaften auch spezielle Vorteile, die ich im weiteren Verlauf näher beschreiben werde.

Hybridität ist zu keiner Seltenheit mehr geworden. Doch die wenigen Erfahrungen mit binationalen Menschen in unserer Gesellschaft lassen viele Unklarheiten und Mythen aufkommen. Für viele binationale Menschen stellt sich auch die Frage nach der Identitätsfindung. Wie sieht die Identität binationaler aus? Ergeben sich daraus eventuelle Probleme oder doch nutzbare Vorteile?

Diese und ähnliche Fragen werde ich im speziellen Kontext behandeln und wie wichtig es doch eigentlich für die Gesellschaft sein sollte, sich mit solchen Fragen und den Problemen und Vorteilen von Binationalen auseinanderzusetzen. Denn Binationale machen mittlerweile in der heutigen Zeit unsere Gesellschaft aus.

Die Situation der Hybridität

Die Hybridität beschreibt einen Mischzustand, eine Art Zusammensetzung aus Nicht Gleichem. Hybridität beschreibt die unterschiedlichen kulturellen und sozialen Phänomene.[1] Doch der natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeitskontext legt ganz klar nur eine Identität jedes Menschen vor. Doch Hybride sind eine zunehmende Gruppe in unserer Gesellschaft und deswegen steht aufgrund des natio-ethno-kulturellen Kontextes die Hybridität unter einem Spannungsverhältnis.[2]

Mehrfachverbundenheit ist in unserer heutigen Gesellschaft zur Realität geworden. Freundschaften zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, binationale Partnerschaften sind heute keine Seltenheit und nichts Ungewöhnliches mehr.[3] Immer mehr Menschen beschränken ihr Feld des Handelns nicht nur auf einen geographischen Raum, sondern nehmen den Weg der internationalen Wanderung auf sich, bauen sich ein „neues Leben“ in einer unbekannten Kultur auf und ermöglichen dadurch das Phänomen der Mehrfachverbundenheit.[4] Wir leben im Zeitalter der geographischen Mehrfachverbundenheit und die Zugehörigkeitskontexte prägen die Lebenssituation von Menschen.[5]

Doch obwohl in unserer Gesellschaft solche Situationen oder Ereignisse bekannt sind, gibt es sichtliche Unsicherheiten und Unverständnis gegenüber Menschen mit binationalem Hintergrund.

Das Leben in Deutschland ist korrekt, strukturiert und geordnet. Doch trotzdem machen viele Menschen mit ausländischem Hintergrund Erfahrungen mit Rassismus.[6] Rassismus liegt immer vor, wenn bestimmte körperliche Merkmale oder Eigenschaften qualitativ bewertet werden. Rassismus liegt auch vor, wenn bestimmte Lebensgewohnheiten, Sitten und Gebräuche als abweichend deklariert werden.[7] Häufig zu finden sind solche Probleme bei Menschen, die aus der sogenannten

2. Generation abstammt. Diese Menschen haben Eltern, die in einem anderen Land aufgewachsen und im Erwachsenenalter nach z.B. Deutschland ausgesiedelt sind und dessen Kinder hier aufgewachsen sind. Diese Kinder solcher Eltern sind „Fremder und Einheimischer“ zugleich. Doch was heißt das genau?

Aus dem Film „Nicht Fisch, nicht Fleisch“ geht es um Michael. Michael wurde als Kind von einem deutschen Paar aus Korea adoptiert. Er wuchs in Deutschland auf, lernte die Sprache und die Gebräuche und Sitten der deutschen Kultur. Doch Michael machte auch hier Rassismuserfahrungen. Jedoch nicht von seinen deutschen Mitmenschen, sondern erst, als er ein Koreanisches Mädchen kennenlernt, deren Vater es nicht gefällt, dass Michael nicht die Koreanische Sprache spricht, obwohl er „doch eigentlich ein Koreaner ist.“ Aufgrund, dass er ja „eigentlich Koreaner ist“, jedoch nicht die Koreanische Sprache beherrscht, stößt er bei dem Vater des Mädchens auf Unverständnis und Ablehnung. Der Vater des Mädchens zeigt ihm klar und deutlich, dass er nicht „dazu gehört.“ Dies wird zum Beispiel deutlich, indem er beim gemeinsamen Essen mit den Anwesenden Leuten sich nur auf Koreanisch unterhält, obwohl er weiß, dass Michael diese Sprache nicht beherrscht. Hier wird ganz klar deutlich, dass Michael in seinem Land, wo er aufgewachsen ist, nämlich Deutschland, auf Unverständnis und Ignoranz stößt.

Ein weiteres alltägliches Problem von binationalen ist häufig ihr äußeres Merkmal. Viele Kulturen unterscheiden sich sehr stark vom „typischen“ europäischen Aussehen. Denn verschiedene Aspekte von Identität führen zu entsprechenden Zuschreibungen, mit denen Menschen mit binationaler Abstammung umgehen müssen.[8] Denn es ist das natürliche Bedürfnis von Menschen, andere Menschen zu beurteilen und anschließend zu kategorisieren, ohne sich dessen bewusst zu sein.[9] „Wir“ wollen wissen, mit wem wir es zu tun haben und wie wir unser Verhalten danach ausrichten sollen.[10]

[...]


[1] Blum&Jacobs, S.20

[2] vgl. Mecheril, S.232-233

[3] ebd. S.231

[4] ebd.

[5] ebd., S.232

[6] ebd., S.237

[7] dir-info.de

[8] Battaglia, S.183

[9] ebd., S.184

[10] ebd., S.185

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Das Phänomen der Binationalität, der Diskurs von mehrsprachiger Erziehung und die Frage nach der einzigartigen Identität
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften)
Veranstaltung
Interkulturalität und Bildung
Note
2,2
Autor
Jahr
2009
Seiten
15
Katalognummer
V147424
ISBN (eBook)
9783640570072
Dateigröße
486 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Phänomen, Binationalität, Diskurs, Erziehung, Frage, Identität
Arbeit zitieren
Sabrina Kistella (Autor:in), 2009, Das Phänomen der Binationalität, der Diskurs von mehrsprachiger Erziehung und die Frage nach der einzigartigen Identität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147424

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