Hintergrund dieser Arbeit ist die aktuelle Debatte um den Handel bzw. die kostenlose Vergabe der CO2-Zertifikate ab 2013. Nach den Vorstellungen der EU-Kommission soll die Industrie schrittweise in die Ersteigerung von Emissionsberechtigung einsteigen. Die Unternehmen sollen alle Emissionszertifikate ab 2020 ersteigern müssen, die sie derzeit noch kostenlos zugeteilt bekommen. Die Abbildung der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) zeigt die am Emissionshandel teilnehmenden Anlagen und deren Ausstattung mit Emissionsberechtigungen in der zweiten Handelsperiode 2008-2012 im Vergleich mit deren Kohlendioxidemissionen des Vorjahres. Die Unternehmen des Energiesektors erhalten danach nur noch zwei Drittel der Zertifikate kostenlos. Bei Energieanlagen findet die gesetzliche Regel der DEHSt Anwendung, die besagt: Je mehr CO2 der Brennstoff freisetzt, desto weniger kostenlose Zertifikate erhält die Anlage. Anlagen des Industriesektors erhalten fast alle Berechtigungen kostenlos. Anlagen mit weniger als 25.000 Tonnen jährlichem CO2-Ausstoß, sogenannte Kleinemittenten, erhalten alle von ihnen benötigten Berechtigungen kostenlos. 2008 wurden an 1.625 Teilnehmer insgesamt 451,81 Millionen kostenlose Zertifikaten ausgegeben.
Aus Sicht der Umweltaktivisten sollte es keine kostenlose Vergabe von Emissionsberechtigungen geben, da sie ihrer Meinung nach das Instrument Emissionshandel ad absurdum führen. Sie argumentieren, dass eine unentgeltliche Vergabe aus volkswirtschaftlicher Sicht eine Art Subvention darstellt, die besonders Anlagen mit viel CO2-Ausstoß, wie zum Beispiel Kohlekraftwerke subventionieren und dadurch erst betriebswirtschaftlich rentabel machen.
Diese Arbeit soll die Frage klären, ob kostenlose Emissionsberechtigungen ökonomischen Notwendig sind oder nur umweltpolitische Auswirkungen haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1. Erläuterung der Fragestellung
- 1.2. Aufbau der Arbeit
- 2. Hintergrund: Der Treibhauseffekt
- 2.1. Der natürliche Treibhauseffekt
- 2.2. Der anthropogene Treibhauseffekt
- 3. Grundlage: Das Kyoto-Protokoll
- 3.1. Joint Implementation
- 3.2. Clean Development Mechanism
- 3.3. Emissionshandel
- 4. Der Emissionshandel in der Europäischen Union
- 4.1. Theorie des Emissionshandels
- 4.2. Rahmendaten des europäischen Emissionshandels
- 4.3. Emissionshandel in Deutschland
- 5. Bewertung des Emissionshandels
- 5.1. Ökologische Zielgenauigkeit des Emissionshandels
- 5.2. Ökonomische Effizienz des Emissionshandels
- 5.3. Umwelttechnologischer Fortschritt
- 5.4. Zusammenfassung
- 6. Vergleich zwischen der Versteigerung und der kostenlosen Vergabe von Zertifikaten
- 7. Der Post-Kyoto-Prozess
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Frage, ob die kostenlose Vergabe von CO2-Zertifikaten eine ökonomische Notwendigkeit oder ein umweltpolitischer Sündenfall darstellt. Sie untersucht die Funktionsweise des Emissionshandels im Rahmen des Kyoto-Protokolls und analysiert die Vor- und Nachteile der kostenlosen Vergabe im Vergleich zur Versteigerung von Zertifikaten.
- Der Treibhauseffekt und seine anthropogenen Ursachen
- Das Kyoto-Protokoll und seine Mechanismen zur Emissionsreduktion
- Der Emissionshandel in der Europäischen Union und seine Funktionsweise
- Die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen des Emissionshandels
- Der Vergleich zwischen der kostenlosen Vergabe und der Versteigerung von CO2-Zertifikaten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Fragestellung der Arbeit erläutert und den Aufbau der Arbeit darstellt. Im zweiten Kapitel wird der Treibhauseffekt, seine natürlichen Ursachen und die anthropogenen Einflüsse auf den Klimawandel, beleuchtet. Kapitel 3 widmet sich dem Kyoto-Protokoll und seinen Mechanismen, wie Joint Implementation und Clean Development Mechanism. Kapitel 4 behandelt den Emissionshandel in der Europäischen Union und seine Funktionsweise. Im fünften Kapitel wird der Emissionshandel in Bezug auf seine ökologische Zielgenauigkeit, ökonomische Effizienz und seinen Einfluss auf den Umwelttechnologischen Fortschritt bewertet. Im sechsten Kapitel erfolgt ein Vergleich zwischen der Versteigerung und der kostenlosen Vergabe von Zertifikaten.
Schlüsselwörter
Emissionshandel, CO2-Zertifikate, Kyoto-Protokoll, Treibhauseffekt, Klimawandel, Umweltpolitik, ökonomische Effizienz, ökologische Zielgenauigkeit, kostenlose Vergabe, Versteigerung, Joint Implementation, Clean Development Mechanism, EU-Emissionshandelssystem.
- Arbeit zitieren
- Phillip Weber (Autor:in), 2009, Kostenlose Vergabe von CO2-Zertifikaten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147510