Die Türkei – einst im Osmanischen Reich, ein Mosaik verschiedener Kulturen und Völker, heute ein viel umstrittener als auch ein viel begrüßter Musterstaat. Als Mustafa Kemal Atatürk im Oktober 1923 die Türkische Republik ausrief, träumte er weder von einem islamischen Staat noch von einem Militärstaat, er verfolgte nur ein Ziel und einen Plan – die Etablierung eines modernen laizistischen demokratischen Staates, das sich an den Westen annähert!
Heute, knappe 85 Jahre später scheint die Türkei diesem Ziel so nahe gekommen zu sein wie noch nie in ihrer Geschichte, ist sie doch ein offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union. Auch wenn es noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, bis zum tatsächlichen Beitritt dauert, scheint die Beitrittsoption allein, eine, noch nie da gewesene, Dynamik ausgelöst zu haben, die diesem Staat die Möglichkeit gibt, den Sprung in eine „tatsächliche“ Demokratie endgültig zu schaffen.
In der vorliegenden Arbeit haben wir, Sevil Yildiz und Arzu Onay-Ok, uns die Aufgabe gestellt, den türkischen Demokratisierungsprozess zu untersuchen und in Folge den Ist-Zustand der Menschen- und Minderheitenrechte in diesem Land, im Laufe ihrer Geschichte und nach der Beitrittsoption, anhand von vier Gruppen, den Kurden, den Aleviten, der christlichen Minderheit und den Frauen, zu erfassen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Kapitel: Vom Sultanat zur Demokratie
- 1. Die Blütezeit des Osmanischen Reiches
- 1.1. Wirtschaftliche Struktur des Osmanischen Reiches
- 1.2. Das Militärsystem des osmanischen Reiches
- 1.3. Vorkommunismus im Osmanischen Reich
- 1.4. Zusammendfassend
- 2. Vom Untergang bis zum Unabhängigkeitskrieg
- 2.1. Der kranke Mann vom Bosporus
- 2.2. Kapitulationen - Handelsprivilegien
- 2.3. Zwischen Reform und imperialistischer Durchdringung
- 2.4. Reformen
- 2.4.1. Militärische Reformen
- 2.4.2. Soziale Reformen
- 2.5. Neue Strömungen in einem starren Gebilde
- 2.5.1. Der Osmanismus
- 2.5.2. Der Panislamismus
- 2.5.3. Der Panturkismus
- 2.6. Der erste Weltkrieg und der Vertrag von Sèvres
- 2.6.1. Ende des Osmanischen Reiches
- 2.6.2. Der Vertrag von Sèvres
- 2.6.3. Der Unabhängigkeitskrieg
- 2.5.4. Der Vertrag von Lausanne
- 2.7. Die Ära Atatürks
- 2.7.1. Wesentliche Reformen (1923-1928)
- 2.7.2. Der kemalistische Nationalismus
- II. Kapitel: Demokratisierungsprozess
- III. Kapitel: Die Grundzüge des politischen Systems
- IV. Kapitel: Menschen- und Minderheitenrechte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union und dessen Auswirkungen auf die Demokratie, die Menschenrechte und die Minderheitenrechte im Land. Sie analysiert die historische Entwicklung der Türkei vom Osmanischen Reich bis zur Gegenwart und beleuchtet den komplexen Demokratisierungsprozess. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle des Militärs, der politischen Parteien und der verschiedenen Minderheiten.
- Die historische Entwicklung der Türkei vom Osmanischen Reich bis zur Gegenwart
- Der Demokratisierungsprozess und die Rolle des Militärs
- Die Situation der Menschenrechte in der Türkei
- Die Rechte und die Situation von Minderheiten (Kurden, Aleviten, etc.)
- Der Einfluss des EU-Beitrittsprozesses auf die Türkei
Zusammenfassung der Kapitel
I. Kapitel: Vom Sultanat zur Demokratie: Dieses Kapitel beschreibt die Transformation der Türkei vom Osmanischen Reich zu einer Republik. Es beginnt mit der Blütezeit des Osmanischen Reiches, analysiert seine wirtschaftliche und militärische Struktur und die gesellschaftlichen Strömungen wie Osmanismus, Panislamismus und Panturkismus. Der Fokus liegt auf dem Untergang des Reiches, den daraus resultierenden Unabhängigkeitskriegen und den damit verbundenen Verträgen (Sèvres und Lausanne). Schließlich wird die Ära Atatürks und seine entscheidenden Reformen beleuchtet, welche die Grundlage für die moderne Türkei legten. Der Übergang von einem imperialen System zu einer Republik mit weitreichenden gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen steht im Mittelpunkt.
II. Kapitel: Demokratisierungsprozess: Dieses Kapitel analysiert den komplexen und oft unterbrochenen Demokratisierungsprozess der Türkei. Es untersucht die ersten Ansätze einer Demokratie, die Entwicklung zum Mehrparteiensystem, die Militärputsche und deren Folgen. Es beleuchtet die jeweiligen politischen Entwicklungen, die Rolle von Parteien wie der Demokratischen Partei und der AKP, und wichtige Ereignisse wie die Zypernkrise. Der Fokus liegt auf dem Spannungsfeld zwischen militärischer Intervention und demokratischer Entwicklung, wobei die jeweiligen Wahlgänge und die daraus resultierenden politischen Konstellationen analysiert werden. Der Kapitelverlauf beschreibt ein ständiges Hin und Her zwischen demokratischen Fortschritten und Rückschlägen.
III. Kapitel: Die Grundzüge des politischen Systems: Dieses Kapitel skizziert das politische System der Türkei. Es behandelt die Rolle des Militärs als "tiefer Staat", die verschiedenen Verfassungen, die Organe von Staat und Verwaltung, das Wahlsystem und die wichtigsten politischen Parteien (CHP, MHP, AKP, u.a.). Das Kapitel bietet eine systematische Beschreibung der wichtigsten politischen Institutionen und Akteure und beleuchtet die komplexe Interaktion zwischen Militär, Regierung und Parteien. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Verhältnis zwischen dem Staat und den Institutionen sowie der Beschreibung der Struktur des politischen Systems. Die Analyse der einzelnen Akteure und deren Einfluss auf die Gestaltung des politischen Lebens sind zentrale Bestandteile dieses Kapitels.
IV. Kapitel: Menschen- und Minderheitenrechte: Das Kapitel behandelt die Menschen- und Minderheitenrechte in der Türkei. Es beginnt mit einer Begriffserklärung von „Minderheit“ und der historischen Entwicklung des Minderheitenschutzes in der Türkei. Der Schwerpunkt liegt auf der Situation der Kurden, Aleviten und nicht-muslimischen Minderheiten, einschließlich der Armenier und Griechen. Es werden die jeweiligen historischen Erfahrungen, die politischen Herausforderungen und die Forderungen nach Anerkennung und Schutz ihrer Rechte beleuchtet. Die komplexen Beziehungen zwischen Mehrheit und Minderheiten und die daraus resultierenden Konflikte werden im Detail analysiert. Die Kapitel zeigen die Diskriminierung, die diese Gruppen in der Geschichte erlebt haben und beleuchten deren Kampf für Gleichberechtigung.
Schlüsselwörter
Türkei, Europäische Union, Demokratie, Menschenrechte, Minderheitenrechte, Osmanisches Reich, Demokratisierungsprozess, Militärputsch, Kurden, Aleviten, AKP, EU-Harmonisierung, politische Parteien, Verfassung, Nationalismus, Minderheitenschutz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Vom Sultanat zur Demokratie - Der Beitritt der Türkei zur Europäischen Union
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text befasst sich mit dem Beitritt der Türkei zur Europäischen Union und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Demokratie, die Menschenrechte und die Minderheitenrechte im Land. Er analysiert die historische Entwicklung der Türkei vom Osmanischen Reich bis zur Gegenwart und beleuchtet den komplexen Demokratisierungsprozess, wobei die Rolle des Militärs, der politischen Parteien und verschiedener Minderheiten im Fokus steht.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in vier Kapitel: I. Vom Sultanat zur Demokratie; II. Demokratisierungsprozess; III. Die Grundzüge des politischen Systems; IV. Menschen- und Minderheitenrechte. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der türkischen Geschichte und Politik.
Was wird im Kapitel "Vom Sultanat zur Demokratie" behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt die Transformation der Türkei vom Osmanischen Reich zur Republik. Es beginnt mit der Blütezeit des Osmanischen Reiches, analysiert seine Strukturen und gesellschaftliche Strömungen (Osmanismus, Panislamismus, Panturkismus), den Untergang des Reiches, die Unabhängigkeitskriege, die Verträge von Sèvres und Lausanne und die Ära Atatürks mit seinen Reformen.
Was ist der Schwerpunkt des Kapitels "Demokratisierungsprozess"?
Hier wird der komplexe und oft unterbrochene Demokratisierungsprozess der Türkei analysiert, einschließlich der Entwicklung zum Mehrparteiensystem, Militärputsche und deren Folgen, der Rolle wichtiger Parteien und Ereignisse wie der Zypernkrise. Es geht um das Spannungsfeld zwischen militärischer Intervention und demokratischer Entwicklung.
Worauf konzentriert sich das Kapitel "Die Grundzüge des politischen Systems"?
Dieses Kapitel skizziert das politische System der Türkei, die Rolle des Militärs, die verschiedenen Verfassungen, die Organe von Staat und Verwaltung, das Wahlsystem und wichtige politische Parteien. Es beschreibt die Interaktion zwischen Militär, Regierung und Parteien und das Verhältnis zwischen Staat und Institutionen.
Was wird im Kapitel "Menschen- und Minderheitenrechte" behandelt?
Dieses Kapitel behandelt die Menschen- und Minderheitenrechte in der Türkei, die Situation von Kurden, Aleviten und nicht-muslimischen Minderheiten, ihre historischen Erfahrungen, politischen Herausforderungen und den Kampf um Anerkennung und Schutz ihrer Rechte. Die komplexen Beziehungen zwischen Mehrheit und Minderheiten und daraus resultierende Konflikte werden analysiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Türkei, Europäische Union, Demokratie, Menschenrechte, Minderheitenrechte, Osmanisches Reich, Demokratisierungsprozess, Militärputsch, Kurden, Aleviten, AKP, EU-Harmonisierung, politische Parteien, Verfassung, Nationalismus, Minderheitenschutz.
Welche Ziele verfolgt der Text?
Der Text untersucht den Beitritt der Türkei zur EU und dessen Auswirkungen auf die Demokratie, Menschenrechte und Minderheitenrechte. Er analysiert die historische Entwicklung und den komplexen Demokratisierungsprozess, mit besonderem Fokus auf die Rolle des Militärs, der Parteien und verschiedener Minderheiten.
- Quote paper
- Mag. Phil. Sevil Bal (Author), Arzu Onay-Ok (Author), 2007, Der Beitritt der Türkei zur EU und die Situation der Demokratie, Menschen- und Minderheitenrechte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147615