Holocaust, Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg sind historisch bedeutsame Kapitel, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen und tief verankert im kollektiven Gedächtnis der betroffenen Gesellschaft sind. Die Erinnerung daran muss dementsprechend bewahrt und fortgeführt werden, damit durch die Mahnung der Vergangenheit derartige Taten nicht wiederholt werden. Hierbei kann sich die Gesellschaft verschiedener Möglichkeiten bedienen, sich zu erinnern. Sei es durch schriftliche oder andere mediale Dokumente der Vergangenheit. Hierzu zählt auch die Fotografie, die von W.G. Sebald in Austerlitz literarisch in Bezug auf Erinnerung und Gedächtnis verarbeitet wird. Die Notwendigkeit, Fotografien als Zeugnisse der Vergangenheit und Erinnerung näher in Betracht zu ziehen und auch literarisch zu verwenden, stellt Sebald dabei deutlich heraus, indem er sagt, dass von Fotografien „ein ungeheuer Appell ausgeht; eine Forderung an den Beschauer, zu erzählen oder sich vorzustellen, was man, von diesen Bildern ausgehend, erzählen könnte.“ Die Bilder in Austerlitz sind hierbei integrativer Teil der Erzählung, wobei sich die Frage stellt, welche Rolle die Fotografien konkret für den Erinnerungs- und Gedächtnisprozess spielen. In der vorliegenden Arbeit sollen daher die Verwendung und Bedeutung der Fotografien für eben Erinnerung und Gedächtnis in den Fokus gestellt werden.
Hierzu ist es notwendig, zunächst die theoretische Grundlage zu legen, bevor sich der genauen Analyse von exemplarisch ausgewählten Fotografien in Austerlitz gewidmet werden kann. Beginnend mit der Bedeutung und Funktion von Fotografien auch in literarischen Texten, soll ebenfalls das System der Bricolage kurz in seinen Grundzügen vorgestellt werden, gerade aufgrund dessen, dass Sebald dieses System auch in Austerlitz verwendet. Ebenso wird Bezug auf den Ansichten Sebalds zur Bedeutung der Fotografien in seinen literarischen Werken genommen. Anschließend gilt es in der konkreten Analyse ausgewählter Fotografien aufzuzeigen, welche Bedeutung diese innerhalb der Erinnerung- und Gedächtnisprozesse spielen. Abschließend folgt eine Diskussion, inwieweit die Verwendung von Bildmaterial in literarischen Texten dazu geeignet erscheint, Erinnerung und Gedächtnis abzubilden und zu bewahren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erinnerung und kulturelles Gedächtnis
- Theorien des Erinnerungsprozesses
- Grundzüge des kulturellen Gedächtnisses
- Bedeutung und Funktion von Fotografien
- Fotografien als Erinnerung in W.G. Sebalds Austerlitz
- Analyse ausgewählter Fotografien in Austerlitz
- Fotografien in Texten als geeignetes Medium zur Bewahrung von Erinnerung?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Fotografien im Werk W.G. Sebalds „Austerlitz“ mit dem Fokus auf ihre Bedeutung für Erinnerung und Gedächtnis. Ziel ist es, die Verwendung von Fotografien in Sebalds Roman zu analysieren und deren Funktion im Prozess der Erinnerung und Bewahrung der Vergangenheit aufzuzeigen.
- Theoretische Grundlagen des Erinnerungsprozesses und des kulturellen Gedächtnisses
- Bedeutung und Funktion von Fotografien in literarischen Texten
- Analyse ausgewählter Fotografien in „Austerlitz“ und deren Rolle im Erinnerungs- und Gedächtnisprozess
- Bewertung der Eignung von Fotografien als Medium zur Bewahrung von Erinnerung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema ein, indem sie die Bedeutung der Erinnerung an den Holocaust und den Nationalsozialismus betont und die Rolle von Fotografien als Zeugnisse der Vergangenheit hervorhebt.
- Kapitel 1 beleuchtet verschiedene Ansätze der Gedächtnistheorien und erklärt den Begriff des kulturellen Gedächtnisses im Zusammenhang mit der Rekonstruktion von Erinnerung.
- Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Bedeutung und Funktion von Fotografien im Allgemeinen und thematisiert das Konzept der Bricolage als Methode der Zusammenfügung verschiedener Elemente.
- Kapitel 3 analysiert ausgewählte Fotografien in Sebalds „Austerlitz“ und zeigt deren Bedeutung für den Erinnerungs- und Gedächtnisprozess auf.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Erinnerung, Gedächtnis, Fotografie, W.G. Sebald, Austerlitz, Holocaust, Nationalsozialismus, Bricolage, kulturelles Gedächtnis, Erinnerungsprozess.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2021, Fotografie als Erinnerung in W.G. Sebalds "Austerlitz", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1477810