In Zeiten von Neuorientierung und Umstrukturierung an veränderte lokale und globale Erfordernisse, kann die Psychologie Raum bieten um einen produktiven und notwendigen Reflexionsprozess anzubieten, um unvermeidliche Probleme sinnvoll anzugehen.
Exemplarisch werden in dieser Arbeit daher zwei Texte behandelt, welche sich thematisch nahe stehen. Beide behandeln die Probleme, welche auftreten können, wenn Organisationen und/oder Unternehmen sich in einer Umbruchphase, also einer Zeit struktureller Veränderung befinden. Es handelt sich hierbei zum einen um eine Abhandlung von Hans-Jörg Becker, der sich beim Thema „Angst und Wandel in Organisationen“ um eine psychoanalytische Sicht besagter Phänomen bemüht und sich dabei in der Rolle eines Supervisors befindet.
Zum zweiten wird ein Artikel der Autoren Hirschhorn & Gilmore dargestellt, welche sich unter dem Titel „Die Grenzen der flexiblen Organisation“ mit den Komplikationen auseinandersetzen, die auftreten können, wenn Hierarchien in Organisationen abflachen oder gar auflösen. Zunächst seien dazu zunächst die einzelnen Texte für sich präsentiert und in einem kurzen abschließenden Fazit zusammen gefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Angst und Wandel in Organisationen
- Eine supervisorisch-psychanalytische Perspektive (von Hans-Jörg Becker)
- Fallbeispiel A: Ein regressiver Modus der Konfliktverarbeitung
- Fallbeispiel B: Ein (pseudo-) progressiver Modus der Konfliktverarbeitung
- Die Grenzen der flexiblen Organisation
- Herausforderungen flexibler Arbeit
- Organisatorische Grenzen
- Autoritätsvakuum
- Management der Eindämmung
- Empfindungen als Tatsache
- Fazit
- Literaturliste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert zwei Texte, die sich mit den Herausforderungen von Organisationen in Umbruchphasen auseinandersetzen. Der Fokus liegt auf der psychoanalytischen Betrachtung von Angst und Wandel in Organisationen sowie den Grenzen flexibler Organisationsstrukturen. Die Arbeit untersucht, wie sich Veränderungsprozesse auf die Konfliktverarbeitung in Organisationen auswirken und welche unbewussten Beziehungen zwischen Individuen und Organisation entstehen.
- Psychoanalytische Perspektive auf Angst und Wandel in Organisationen
- Konfliktverarbeitung in Organisationen
- Grenzen flexibler Organisationsstrukturen
- Beziehung zwischen Individuum und Organisation
- Unbewusste Prozesse in Organisationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die beiden behandelten Texte vor: „Angst und Wandel in Organisationen“ von Hans-Jörg Becker und „Die Grenzen der flexiblen Organisation“ von Hirschhorn & Gilmore. Beide Texte befassen sich mit den Problemen, die in Organisationen während struktureller Veränderungen auftreten können.
Im Kapitel „Angst und Wandel in Organisationen“ analysiert Becker die Konfliktverarbeitung in Organisationen im Kontext von Veränderungsprozessen. Er argumentiert, dass Angst vor Veränderungen als Auslöser für Konflikte dient und dass der Umgang mit dieser Angst Rückschlüsse auf die unbewusste Beziehung des Einzelnen zur Organisation ermöglicht. Becker bezieht sich dabei auf die psychoanalytische Theorie und die organisationstheoretische Referenztheorie von Ralph Stacy, die Organisationen als Beziehungsgeflechte beschreibt, die aus dem Zusammenwirken der Einzelnen entstehen.
Becker präsentiert zwei Fallbeispiele: Im ersten Fallbeispiel, dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK), zeigt sich ein regressiver Modus der Konfliktverarbeitung. Die Ärzte, die durch die Umstrukturierung des MDK in ihrer beruflichen Identität bedroht fühlen, reagieren mit psychischer und organisatorischer Erstarrung, Rigidität und Angst vor Neuem. Im zweiten Fallbeispiel, einer Werbeagentur, beobachtet Becker einen (pseudo-) progressiven Modus der Konfliktverarbeitung. Das Team der Werbeagentur, das sich in einem Zustand der Unsicherheit befindet, zeigt unterschiedliche Reaktionen auf die Veränderungen. Ein Teil des Teams, repräsentiert durch Felix und Karla, zeigt sich kritisch und reflektierend, während der andere Teil, repräsentiert durch Tina und Maxi, die Veränderungen unkritisch akzeptiert.
Das Kapitel „Die Grenzen der flexiblen Organisation“ von Hirschhorn & Gilmore befasst sich mit den Komplikationen, die auftreten können, wenn Hierarchien in Organisationen abflachen oder auflösen. Die Autoren argumentieren, dass flexible Organisationsstrukturen zwar Vorteile bieten, aber auch zu neuen Herausforderungen führen können. Sie analysieren die Auswirkungen flexibler Arbeit auf die Organisation und die Mitarbeiter und zeigen die Grenzen dieser Organisationsform auf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Angst, Wandel, Organisation, Konfliktverarbeitung, Psychoanalyse, flexible Organisation, Hierarchie, Subjektivierung, unbewusste Beziehung, Veränderungsprozesse, Supervision, Organisationskultur, Identität, und Empfindungen.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Psych. Joachim Stöter (Autor:in), 2005, Organisationen in der Krise, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147874