Kinderreichtum gleich Armut?


Hausarbeit, 2008

16 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was bedeutet Armut?

3. Wann gilt heute eine Familie als kinderreich?

4. Lebensbereiche von kinderreichen und kinderarmen/losen Familien
4.2 Bildung und Erwerbstätigkeit
4.3 Einkommensverhältnisse
4.4 Wohnverhältnisse

5. Resümee

6. Literaturverzeichnis

7 Anhang

1. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit der Frage, ob Kinderreichtum in der Bundesrepublik Deutschland zur Verarmung führt und welchen Einfluss die Zahl von Kindern auf die Lebenslage ihrer Familie hat.

Im Rahmen dieser Fragestellung soll folgende Hypothese überprüft werden:

Je kinderreicher eine Familie ist, desto höher ist ihr Armutsrisiko bzw. je weniger Kinder eine Familie hat, desto niedriger ist ihre Gefahr in eine prekäre Lebenslage zu geraten.

Um einen Einstieg in das Thema zu erleichtern beginnt die Arbeit mit einer Definition ihrer Hauptbegriffe „Armut“ und „Kinderreichtum“. Es folgt ein Vergleich der aktuellen Lebensverhältnisse, in denen dargestellt wird, ob- und vor allem wie kinderreiche Familien in Deutschland benachteiligt sind. Dafür werden insbesondere statistische Erhebungen heran gezogen, um einen Überblick zu geben. In dem darauf folgenden Abschnitt wird eine kurze Zusammenfassung gegeben, um dann auf die in der Einleitung aufgestellte Hypothese näher einzugehen. Dieser Teil der Hausarbeit stellt einen wesentlichen Bestandteil der Arbeit dar, weil es hier zu einer „Teil- Widerlegung“ der gestellten Hypothese kommt.

Unter der verwendeten Literatur stechen vor allem drei Werke hervor. Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, der mit Hilfe von aktuellem statistischem Material einen Überblick über die Thematik gibt und aus dem in anderer Literatur oft zitiert und verwiesen wird. Außerdem Franz- Xaver Kaufmanns Buch über die Zukunft der Familie im vereinten Deutschland, dass präzise und detailgenau die Abhängigkeit der Familien in Bezug auf wirtschaftliche Vorgaben aufzeigt. Und das Werk von Bernd Eggen und Marina Rupp „Kinderreiche Familien“, dass eine ausführliche und vielfältige Bestandsaufnahme über das Leben kinderreicher Familien liefert.

2. Was bedeutet Armut?

Die Problematik, die von dem Begriff „Armut“ ausgeht, besteht darin, „das (sic!) Phänomen der Armut theoretisch hinreichend präzise zu bestimmen und empirisch zu erfassen“[1]. Wer als arm bezeichnet wird und ab welchem Grad der Knappheit die Armut beginnt, ist nach wie vor eine „Frage der gesellschaftlichen Übereinkunft“[2]. Nach R. Geißler sind sich die Wissenschaftler jedoch einig, dass es sich bei dem Phänomen der Armut in der Bundesrepublik Deutschland um eine relative Armut handelt. Es gehe um das Bewahren eines für Menschen würdigen Lebens. Hinzu kommt, dass der verwendete Armutsbegriff eine mehrdimensionale Armut meint. Das bedeutet, dass er die ökonomische und materielle Unterversorgung auf der einen Seite und dem Ausschluss aus dem gesellschaftlich- kulturellen Leben auf der anderen Seite mit einschließt.

Um das Ausmaß aber auch die Entwicklung von Armut zu ermitteln, verwenden Sozialwissenschaftler zwei Arten von Messungen: die Einkommensgrenze von 40%, 50% bzw. 60% des regionalen Durchschnittseinkommens oder den Sozialhilfebezug beziehungsweise die laufende Hilfe zum Lebensunterhalt, die etwas über der 40%- Grenze liegt[3]. Bei der Messung mit Hilfe von der Einkommensgrenze werden die 40% als „strenge“ und die 60%- Grenze als „Armutsnähe“ bezeichnet[4].

Wenn in dieser Arbeit also von „Armut“ die Rede ist, meint dass nicht, dass es um das reine physische Überleben geht, wie es teilweise in der vierten Welt vor zu finden ist. Vielmehr geht es um eine relative Armut, wie sie nach europäischen Verhältnissen definiert wird.

3. Wann gilt heute eine Familie als kinderreich?

Laut einer aktuellen Straßenumfrage in Deutschland gelten Familien mit drei Kindern als kinderreich[5]. Auch die rückläufigen Geburtenquoten verdeutlichen, die in der Umfrage ermittelten Angaben[6]. „Nur noch 19,5% Prozent der Frauen des Geburtsjahrgangs 1950 und 18,0% der 1960 geborenen haben ein drittes oder weiteres Kind…“[7] zur Welt gebracht. Somit leben in jeder achten Familie drei oder mehr Kinder. Auch der statistische Mittelwert von 1,6 Kindern pro Familie (1,7 in vollständigen Familien- 1,4 bei Alleinerziehenden) bestätigt, dass heute das „Ideal der 2- Kind Familie dominiert“[8] und eine Familie mit drei Kindern oder mehr als kinderreich bezeichnet wird.

In dieser Arbeit werden somit Familien mit mehr als zwei Kindern als „kinderreiche Familien“ oder auch „Mehrkindfamilien“ bezeichnet. Paare, deren Kinderzahl darunter liegt, werden als „kinderarm“ charakterisiert.

4. Lebensbereiche von kinderreichen und kinderarmen/-losen Familien

Kinderreiche Familien gelten als Risikogruppe, wenn es um Armut geht. In vielen wissenschaftlichen Studien werden sie als Gruppe in der Gesellschaft angesehen, bei der das Risiko von Armut betroffen zu sein mit am höchsten ist. Auch in dem Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung ist zu lesen, dass die Gefahr in eine prekäre Lebenslage zu geraten mit der Kinderzahl überproportional ansteigt.

Lebensbereiche in denen dieses besonders deutlich wird, sollen in diesem Kapitel herausgestellt werden.

4.2 Bildung und Erwerbtätigkeit

Das Bildungsniveau von Männern und Frauen ist wohl maßgeblicher denn je für das Entscheiden für oder gegen eine kinderreiche Familie[9].

Bei kinderreichen Paaren mit drei Kindern können überdurchschnittlich viele keinen Schulabschluss vorweisen. Bei Eltern mit vier und mehr Kindern sind es 15% die keinen Schulabschluss haben[10]. Gerade bei kinderreichen Familien ist somit ein Absinken des Bildungsniveaus zu erkennen.

Auffallend ist, dass sich Partner mit demselben oder ähnlichen Schulabschluss besonders oft zusammen finden. In der Forschung wird dieses Phänomen als „Bildungshomogamie“[11] bezeichnet. Vor allem der Hauptschulabschluss ist der Abschluss, der am häufigsten auftritt, mit 30%. Dahinter liegen die Hochschulreife und der Realschulabschluss mit jeweils 13%. Mit 11% schneiden die Eltern ab, die keinen Schulabschluss haben. Auch wenn bei 66% aller kinderreichen Paare dieses Phänomen nicht zutrifft; sicher ist, dass selten mehrere Bildungsstufen übersprungen werden[12]. Hier kann also ein Grund für die prekäre Lebenslage vieler kinderreicher Eltern gesucht werden. Ein niedriges Bildungsniveau beinhaltet auch meist ein niedriges Einkommen und somit das Risiko, in eine unsichere ökonomische Lage zu geraten. Nicht zu vergessen ist aber, dass es ebenfalls kinderreiche Eltern gibt, deren Bildungsniveau überdurchschnittlich hoch angelegt ist.

[...]


[1] Hanesch, W. : Armut in Deutschland, Hamburg, 1994, S. 22

[2] Ebd.

[3] Vgl. Geißler, R.: Die Sozialstruktur Deutschlands. Zur Gesellschaftlichen Entwicklung mit einer Zwischenbilanz zur Vereinigung, Opladen, 2. Auflage, 1996, S. 181 f.

[4] Vgl.Butterwege, C.(Hg.): Kinderarmut in Deutschland. Ursachen, Erscheinungsformen und Gegenmaßnahmen, 2. Auflage, Frankfurt/ Main, 2000, Seite 73

[5] Bierschock, K.: Kinderreiche Familien- ein Überblick. In:

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Elternschaft/s_1533.html, zuletzt überprüft am 19.09.08.

[6] Siehe Anhang, Tabelle 3: „Kinder nach Anzahl der Geschwister in Deutschland“.

[7] Geißler, R. a.a.O., S.311

[8] Ebd. S. 340

[9] Vgl. Eggen B./ Rupp M.: Kinderreiche Familien, Wiesbaden 2006, Seite 55

[10] Siehe Anhang, Tabelle 6: „Verheiratet und nicht eheliche zusammenlebende Eltern nach Anzahl der Kinder und Bildungsabschlüsse“.

[11] Siehe Anhang, Tabelle 7: „Eheliche und nicht eheliche Paare nach Anzahl der Kinder und Bildungsabschlüsse“.

[12] Vgl. Ebd. Seite 56

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Kinderreichtum gleich Armut?
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)  (Institut für Sozialwissenschaften)
Veranstaltung
Formen sozialer Ungleichheit
Note
2,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
16
Katalognummer
V147875
ISBN (eBook)
9783640576319
ISBN (Buch)
9783640576401
Dateigröße
728 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sozialungleichheit, Randgruppen, Soziologie, Kinderreichtum, Gründe für Armut
Arbeit zitieren
Ina Vredenborg (Autor:in), 2008, Kinderreichtum gleich Armut?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147875

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