'Tief ist der Brunnen der Theologie, sollte man ihn nicht unergründlich nennen? '.
Vorliegende Arbeit soll insbesondere dem 4. Artikel der 1. Quaestio aus der Summa Theologica, eines der großen Hauptwerke Thomas von Aquins gewidmet sein. In diesem Artikel behandelt Thomas die Frage, ob die heilige Lehre zu den praktischen oder spekulativen Wissenschaften gehört. Diese Quaestio ist in vielerlei Hinsicht äußerst interessant und bedeutungsvoll; vordergründig deswegen, weil ihr das sehr originelle Wissenschaftsverständnis des Mittelalters zugrunde liegt, welches in besagter Quaestio in besonderer Weise zur Geltung kommt. Zum anderen auch, weil das Hauptanliegen und Streben der mittelalterlichen Scholastik gerade darin bestand, die Theologie bzw. heilige Lehre auf den Status und den Rang einer Wissenschaft zu heben. Auch können die gerade in diesem Artikel aufgeworfenen Fragen,- und Problemstellungen als repräsentativ und exemplarisch für viele wissenschaftstheoretische Diskussionen des 13. und 14. Jahrhunderts angesehen werden!
Bevor ich den 4. Artikel aus der Summa Theologica vorstelle, werde ich mich deswegen zunächst eben jenem Wissenschaftsverständnis des Mittelalters zuwenden, welches ich in einem ersten Schritt kurz näher zu erläutern versuchen werde. In diesem Zuge werde ich in besonderem Maße auf die wissenschaftliche Disziplin der philosophischen 'Logik' eingehen, da ihr unter all den mittelalterlichen Wissenschaften eine besondere Rolle zugeschrieben werden muss, insofern, als sie nicht nur die „Methode beziehungsweise Grunddisziplin der Scholastik“ darstellte, sondern „zusammen mit der Theologie den Hauptforschungsgegenstand des Mittelalters bildete“ .
Auf diesem durch den einführenden historischen Teil meiner Arbeit geebneten Fundament wird die Bedeutung und Tragweite der in dem 4. Artikel behandelten Quaestio deutlich werden, die ich anschließend in einem zweiten Schritt darstellen werde. Dabei werde ich insbesondere die von Thomas in Bezug auf den Begriff der Wissenschaft verwendete Unterscheidung von 'praktisch' und 'spekulativ' eingehen. In einem abschließenden Abschnitt werde ich versuchen, den 4. Artikel in den Gesamtkontext eines wesentlichen Teils der Summa Theologica sinnvoll einzuordnen, um auf diese Weise seine Relevanz und Bedeutsamkeit erneut zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1.1. Wissenschaft und Wissenschaftsverständnis im Mittelalter
- 1.2. Die Bedeutung der Logik für die mittelalterlichen Wissenschaften
- 2. Aquins Summa Theologica, Quaestio 1, Artikel 4
- 2.1. Wissenschaft und Wissenschaftsverständnis im Mittelalter
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit widmet sich dem 4. Artikel der 1. Quaestio aus der Summa Theologica von Thomas von Aquin. Sie untersucht die Frage, ob die heilige Lehre zu den praktischen oder spekulativen Wissenschaften gehört. Die Arbeit beleuchtet das Wissenschaftsverständnis des Mittelalters, die Bedeutung der Logik und die Relevanz der Quaestio im Gesamtkontext der Summa Theologica.
- Das Wissenschaftsverständnis des Mittelalters
- Die Rolle der Logik in den mittelalterlichen Wissenschaften
- Die Unterscheidung zwischen praktischen und spekulativen Wissenschaften
- Die Bedeutung der Quaestio im Kontext der Summa Theologica
- Die Relevanz des 4. Artikels für wissenschaftstheoretische Diskussionen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt einen Überblick über das Wissenschaftsverständnis im Mittelalter, wobei die Bedeutung der Logik als Grunddisziplin der Scholastik hervorgehoben wird. Das zweite Kapitel analysiert den 4. Artikel der 1. Quaestio aus der Summa Theologica und untersucht Thomas von Aquins Unterscheidung zwischen praktischen und spekulativen Wissenschaften.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Thomas von Aquin, Summa Theologica, Quaestio 1, Artikel 4, Wissenschaftsverständnis, Mittelalter, Logik, Scholastik, praktische Wissenschaften, spekulative Wissenschaften, Theologie.
- Quote paper
- Nathaniel Mandal (Author), 2009, Die theologische Tiefe des Thomas von Aquin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147911