Was ist Zeit? Welches Phänomen des Alltags ist uns bekannter und dennoch unbegreifbarer als die Zeit?
Einerseits ist uns allen nichts selbstverständlicher als die Zeit: Wir wissen wie spät es ist, wir machen Pläne für morgen, wir erzählen von gestern, wir erinnern uns an Jubiläen, wir beklagen uns wie schnell die Zeit vergeht, manchmal haben wir keine Zeit und gelegentlich scheint die Zeit stehengeblieben.
Andererseits, wie auch die fast zweieinhalbtausendjährige Geistesgeschichte zeigt, gibt es viele Zeittheorien, aber bis auf den heutigen Tag keine einheitliche 'Zeitformel'. Die Philosophie und die Fachwissenschaften untersuchen unterschiedliche Schwerpunkte und Frageninteressen ontologischer, erkenntnistheoretischer, psychologischer, wissenschaftstheoretischer, geschichtlicher und kulturabhängiger Art und daraus entstehen unterschiedliche Antworten.
Augustinus hat bereits vor über eineinhalbtausend Jahren die Paradoxie der Zeit erkannt. Seine sprichwörtlich gewordene Redewendung: „Denn was ist Zeit? Wenn niemand mich danach fragt, weiß ich's, will ich's aber einem Fragenden erklären, weiß ich's nicht", deutet auf die Schwierigkeit der Lösbarkeit des Zeit-Rätsels.
Um die große Bedeutung der augustinischen Zeittheorie explizit zu machen, muss im Vorfeld Augustinus' Leben, die philosophische Epoche in der Augustinus lebte, Augustinus' Metaphysik und die Vorgeschichte des Zeitbegriffes geschildert werden.
Augustinus entwickelte seine berühmte Zeitlehre im elften Buch der „Bekenntnisse". Die Analyse der Zeitauffassung des Augustinus wird vorwiegend anhand dieses Werkes durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Zeitauffassung des Aurelius Augustinus
- Augustinus' Leben
- Augustinus' Epoche
- Augustinus' Metaphysik
- Die Vorgeschichte des Zeitbegriffs
- Die Zeitlehre des Augustinus
- Zusammenfassung und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Zeitauffassung des Aurelius Augustinus. Ziel ist es, die Entwicklung und die zentralen Elemente seiner Zeitlehre zu analysieren und in den Kontext seiner Biografie, seiner Epoche und seiner Metaphysik einzuordnen.
- Augustinus' Leben und seine philosophische Entwicklung
- Die Zeitauffassung in der Antike und ihre Vorgeschichte
- Die zentrale Rolle der Zeit in Augustinus' Metaphysik
- Die Analyse der Zeitlehre Augustinus' im elften Buch der „Bekenntnisse“
- Die Bedeutung der Zeitauffassung Augustinus' für die Philosophiegeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Zeitauffassung ein und stellt die Relevanz der Zeit als Phänomen und die Schwierigkeit ihrer Erfassung dar. Sie erläutert die Notwendigkeit, Augustinus' Leben, seine Epoche und seine Metaphysik zu beleuchten, um seine Zeitlehre zu verstehen.
Das Kapitel „Augustinus' Leben“ zeichnet die Biografie des Philosophen nach, von seiner Geburt bis zu seinem Tod. Es beleuchtet seine philosophischen Einflüsse, seine Auseinandersetzung mit verschiedenen Denkschulen und seine Entwicklung zum christlichen Glauben.
Das Kapitel „Augustinus' Epoche“ beschreibt die philosophische Epoche der Patristik, in der Augustinus lebte. Es zeigt die Entstehung und Konsolidierung einer „christlichen Philosophie“ und die enge Verknüpfung von Philosophie und Theologie in dieser Zeit.
Das Kapitel „Augustinus' Metaphysik“ analysiert die grundlegenden metaphysischen Annahmen Augustinus', die seine Zeitauffassung prägen. Es geht insbesondere auf seine Gottesvorstellung und seine Konzeption von Schöpfung und Mensch ein.
Das Kapitel „Die Vorgeschichte des Zeitbegriffs“ beleuchtet die Entwicklung des Zeitbegriffs in der Antike. Es stellt verschiedene Zeitauffassungen vor, die Augustinus' Denken beeinflusst haben könnten.
Das Kapitel „Die Zeitlehre des Augustinus“ analysiert die Zeitauffassung Augustinus' im elften Buch der „Bekenntnisse“. Es geht auf seine zentralen Argumente, seine Kritik an anderen Zeitauffassungen und die Bedeutung seiner Zeitlehre für die Philosophiegeschichte ein.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Zeitauffassung des Aurelius Augustinus, die „Bekenntnisse“, die Patristik, die Metaphysik, die Schöpfung, die Gottesvorstellung, die Zeit als Phänomen, die Zeit als Maß, die Zeit als innere Erfahrung, die Zeit als göttliche Ordnung, die Zeit als lineare Abfolge, die Zeit als Ewigkeit, die Zeit als Gegenwart, die Zeit als Vergangenheit, die Zeit als Zukunft.
- Arbeit zitieren
- Renata Ellermann (Autor:in), 2009, Die Zeitauffassung des Aurelius Augustinus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147984