Innerhalb der Philosophiegeschichte hat es in der praktischen Philosophie seit der Antike einige Moralkonzeptionen gegeben, die sich mit der grundlegenden ethischen Frage auseinandergesetzt haben, welche Handlungen des Menschen als moralisch richtig oder moralisch gut angesehen werden sollen. Bei dieser Beurteilung moralischer Handlungen wurden verschiedenartige Akzente gesetzt, die den moralischen Wert einer Handlung bestimmen sollten: von den faktischen Folgen einer Handlung bis hin zu ihren erfolgreich umgesetzten Absichten und Zwecken. Erst im Zusammenhang der Moralphilosophie Immanuel Kants, in welcher ein eigener Begriff der „Pflicht“ entwickelt wurde, sollte ein neuer Akzent für die Bewertung moralischer Handlungen gesetzt werden. Genau um diese „Pflichtethik“ kreist der thematische Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit. Dort unterscheidet Kant zwischen „pflichtgemäßen Handlungen“ und „Handlungen aus Pflicht“. Das Ziel dieser Arbeit ist dabei die Untersuchung des Pflichtbegriffs unter der folgenden Fragestellung: Wie unterscheidet Kant pflichtgemäße Handlungen von Handlungen aus Plicht und wie plausibel ist diese Unterscheidung im Hinblick auf die Bewertung moralischer Handlungen? Um diese Frage angemessen beantworten zu können, wird die Arbeit innerhalb des zweiten Kapitels den Pflichtbegriff gründlich untersuchen und dabei die folgende Vorgehensweise verfolgen: Zunächst wird in Kapitel 2.1 sowohl der Begriff des „guten Willens“ als auch bereits grundlegend der Begriff der Pflicht sowie der Zusammenhang beider Begriffe erläutert, der für den weiteren Verlauf der Arbeit entscheidend ist. Im Anschluss daran wird in 2.2 auf dieser Basis die grundlegende Unterscheidung zwischen pflichtgemäßen Handlungen und Handlungen aus Pflicht in moralischer Hinsicht untersucht, um darauf aufbauend in 2.3 diesen Unterschied präzise anhand der Untersuchung des moralischen Werts von Handlungen aus Pflicht zu analysieren. Nachdem die Bedeutung des Pflichtbegriffs für die Bewertung moralischer Handlungen dargestellt wurde, wird sich das dritte Kapitel mit einer kritischen Beurteilung der Plausibilität der Pflichtethik Kants für die Bewertung moralischer Handlungen befassen. Schließlich endet die Arbeit mit einer zusammenfassenden Schlussbetrachtung. Die Textgrundlage dieser Arbeit bildet der erste Abschnitt: „Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntnis zur philosophischen“ aus Kants Schrift: „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ (1785).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff der Pflicht in Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“
- Der Zusammenhang zwischen dem Begriff des guten Willens und dem Pflichtbegriff
- Pflichtgemäße Handlungen vs. Handlungen aus Pflicht
- Der moralische Wert von Handlungen aus Pflicht
- Kritische Beurteilung des Moralitätsbegriffs bei Kant
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Pflichtbegriff in Immanuel Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“. Sie untersucht, wie Kant pflichtgemäße Handlungen von Handlungen aus Pflicht unterscheidet und wie plausibel diese Unterscheidung im Hinblick auf die Bewertung moralischer Handlungen ist.
- Der Begriff des guten Willens und seine Verbindung zum Pflichtbegriff
- Die Unterscheidung zwischen pflichtgemäßen Handlungen und Handlungen aus Pflicht
- Der moralische Wert von Handlungen aus Pflicht
- Kritische Beurteilung der Pflichtethik Kants
- Zusammenfassende Schlussbetrachtung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert den historischen Kontext der Moralphilosophie. Sie stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor und skizziert die Vorgehensweise.
Kapitel 2 untersucht den Begriff der Pflicht in Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“. Es wird zunächst der Begriff des guten Willens erläutert und dessen Zusammenhang mit dem Pflichtbegriff dargestellt. Anschließend wird die Unterscheidung zwischen pflichtgemäßen Handlungen und Handlungen aus Pflicht analysiert. Abschließend wird der moralische Wert von Handlungen aus Pflicht untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Pflichtbegriff, den guten Willen, pflichtgemäße Handlungen, Handlungen aus Pflicht, den moralischen Wert, die praktische Vernunft und die kritische Beurteilung der Pflichtethik Kants.
- Quote paper
- Christian Reimann (Author), 2009, Moralität aus Pflicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147989