Die Epoche des Kolonialismus bzw. des Imperialismus – verdammt lang her? Verdammt –
aus Sicht der unterworfenen Völker in den meisten Fällen wohl schon, lang her – sicherlich
nicht.
Schon rein zeitlich gilt dies nicht wirklich: Das ehemalige Südrhodesien erhielt seine
Unabhängigkeit als Zimbabwe erst 1980, Namibia unterstand sogar bis 1990 dem
Apartheidregime Südafrikas, und auch heute existieren noch überseeische Besitzungen
europäischer Mächte, wie etwa die französischen „Überseedepartements“. Und so lange sind
die 60er und 70er Jahre, die Hochzeit der afrikanischen Dekolonisation, nun auch nicht her.
Von weit größerer Bedeutung als der tatsächliche zeitliche Abstand zur Epoche des
Kolonialismus bzw. des Imperialismus ist jedoch die Frage nach der Relevanz jener für
unsere heutige Zeit. Denn Geschichte ist eben nicht nur Quelle für interessante und
unterhaltsame Anekdoten, nicht nur eine (allerdings durchaus wichtige) Orientierungshilfe,
meist wie man es nicht machen sollte, sondern auch und vor allem ein grundlegendes Element
im Verständnis unserer Welt. In diesem übertragenen Sinne wird die Frage nach dem
„verdammt lang her“ zu einer Frage nach der Relevanz vergangener Ereignisse für die
Gegenwart – der konkrete zeitliche Abstand spielt keine Rolle mehr. Schließlich wird die
Bedeutung des iberischen „Kolonialismus der Krone“ für Südamerika nicht dadurch geringer,
dass er länger her ist. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Kolonialismus - Verdammt lang her?
- Die Bedeutung des Kolonialismus für die Gegenwart
- Die Folgen des Kolonialismus für die heutige Welt
- Der Einfluss des Kolonialismus auf die heutige Welt
- Der Einfluss des Kolonialismus auf Afrika
- Der Einfluss des Kolonialismus auf Nordamerika
- Die Auswirkungen des Kolonialismus
- Globalisierung als beschleunigte Fortsetzung der „Europäisierung“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die langfristigen Folgen des europäischen Kolonialismus und Imperialismus für die heutige Welt. Er zeigt auf, wie tiefgreifend der Einfluss dieser Epoche auf die globalen Machtstrukturen, politischen Systeme und kulturellen Werte ist. Dabei werden die verschiedenen Regionen der Welt und ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit dem Kolonialismus beleuchtet.
- Die Relevanz des Kolonialismus für die heutige Welt
- Der Einfluss des Kolonialismus auf die Entstehung der modernen Welt
- Die Unterschiede in den Auswirkungen des Kolonialismus auf verschiedene Weltregionen
- Die anhaltende Prägung des Weltbildes durch den Kolonialismus
- Die Globalisierung als Fortsetzung der "Europäisierung"
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Frage nach der Relevanz des Kolonialismus für die heutige Zeit und widerlegt die verbreitete Ansicht, dass diese Epoche „verdammt lang her“ sei. Das zweite Kapitel beleuchtet den Einfluss des Kolonialismus auf die Entstehung des heutigen politischen Weltsystems, das von unabhängigen Nationalstaaten geprägt ist. Das dritte Kapitel widmet sich den Folgen des Kolonialismus für Afrika und zeigt die Entstehung von Bürgerkriegen und struktureller Abhängigkeit vom Westen auf. Das vierte Kapitel vergleicht die Situation Afrikas mit Nordamerika und diskutiert die Rolle des Klimas für die Entwicklung beider Kontinente. Das fünfte Kapitel analysiert die Auswirkungen des Kolonialismus auf die Weltpolitik und die Weltwirtschaft, die bis heute von europäischen Kategorien und Werten geprägt sind. Das sechste Kapitel betrachtet die Globalisierung als beschleunigte Fortsetzung der „Europäisierung“ und untersucht die Rolle des kapitalistischen Systems in der westlichen Expansion.
Schlüsselwörter
Kolonialismus, Imperialismus, Globalisierung, Nationalstaat, Europa, Afrika, Nordamerika, Weltpolitik, Weltwirtschaft, Kultur, Geschichte, Gegenwart, Relevanz, Einfluss, Auswirkungen, strukturelle Abhängigkeit, Bürgerkriege, "Europäisierung".
- Arbeit zitieren
- Michael Fürstenberg (Autor:in), 2002, Kolonialismus - Verdammt lang her?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14804