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Bürgertum und Kino zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Distinktion durch Konsum

Titel: Bürgertum und Kino zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Hausarbeit , 2009 , 29 Seiten , Note: 1,0

Autor:in: Bachelor of Arts Britta Wehen (Autor:in)

Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung
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„Statt Arbeit – action; statt verhaltener Gefühle – expressiver Ausdruck. Die bürgerliche Kultur huldigte der Vernunft und dem Wort; das Kino dagegen war assoziativ und bildlich.“

Aus diesem Zitat wird bereits deutlich, dass sich bürgerliche Kultur und Kino in dessen Anfangszeiten scheinbar unversöhnlich gegenüberstanden. In den Jahren, in denen sich der Kinofilm zu etablieren begann, entbrannte eine teils hitzige Debatte über die „Gefahren“ des Kinos. Vor allem das Bildungsbürgertum sah, wie auch aus dem einleitenden Zitat zu ersehen ist, in dem neuen Medium einen Verfall der Kultur, den es zu verhindern galt: Amerikanisierung und Massenkultur wurden zu Schreckgespenstern, die die kulturelle Vorrangstellung des Bildungsbürgertums gefährdeten.
Die Kinodebatte korrelierte dabei mit unterschiedlichen Vorstellungen von Bildung und dem „richtigen“ Konsum, gegenüber standen sich hauptsächlich das Bildungsbürgertum einerseits, das die für sich beanspruchte Hochkultur verteidigen wollte, und die Angestellten andererseits, die dem Reiz der modernen Unterhaltung erlagen. Damit ist die Geschichte des frühen Kinofilms und die Auseinandersetzung um dieses neue Medium auch eine Geschichte von Klassengegensätzen und Klassenkämpfen, der Konsum bewirkte einen Distinktionseffekt.

Die Geschichte des Kinos begann im Jahr 1895, als die Brüder Lumière im Pariser Gand Café ein Gerät vorstellten, mit dem Filme aufgenommen, projiziert und kopiert werden konnten: der Kinematograph. In den ersten Jahren verbreitete sich diese Erfindung über die ganze Welt, doch kann von „Kino“ im heutigen Sinn noch nicht gesprochen werden. Zunächst zogen Schausteller mit Wanderkinematographen umher und zeigten ihr Kurzfilmprogramm vornehmlich auf Jahrmärkten oder in Varietés. Erst 1908 wurden in ehemaligen Ladenlokalen feste Abspielstätten der Kinematographen eingerichtet, die oftmals einem „kleinen Verschlag“ glichen. Im Laufe von nur vier Jahren setzte der Kinematograph zu einem Siegeszug an, in dessen Lauf bereits die ersten monumentalen Lichtspielhäuser errichtet wurden, die sich deutlich vom Jahrmarkt-Charakter distanzierten. Während die Zahl der Kinos um 1910 bei etwa 456 Kinos in 29 deutschen Städten lag, waren es drei Jahre später bereits 2.371. Parallel zu diesem „Siegeszug“ mehrten sich in den Jahren 1907 bis zum Ersten Weltkrieg auch warnende Stimmen aus dem Bürgertum – daher wird der Fokus dieser Arbeit auch auf diesem Zeitraum der sogenannten Kinodebatte liegen.

Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

  • Einleitung
  • Distinktion durch Konsum: Bildungsbürger vs. Angestellte
    • Begriffliche Vorüberlegungen
    • Der Bildungsbürger als „richtiger“ Konsument
    • Bürgerliche Konsumkritik als Ausdruck des Antiamerikanismus'
    • Bürgerliche Konsumkritik als Mittel der Abgrenzung gegenüber Angestellten
  • Kinokultur in Bewegung - Die Zusammensetzung des Kinopublikums
    • Theater der „kleinen Leute“
    • Proletarisierung des Kinos?
    • (Bildungs-)Bürgerliche Kinogänger
  • Verteidigung der Hochkultur: Die Kinodebatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts
    • Gefahren des Kinos aus bildungsbürgerlicher Sicht
    • Zensur als Mittel zur Bekämpfung des neuen Mediums
    • Die Debatte setzt sich fort: Alfred Döblin, Siegfried Kracauer, Thomas Mann und ihre Meinung zum neuen Medium Film
  • Fazit
  • Literaturverzeichnis
  • Selbständigkeitserklärung

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit der Kinodebatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts und untersucht, wie sich in den Auseinandersetzungen um das neue Medium Kino unterschiedliche Auffassungen zum Thema Konsum zeigten, die auf eine Distinktion der Klassen (Bildungs-) Bürgertum vs. Angestellte hindeuten. Die Arbeit analysiert, inwiefern die Kinodebatte dazu beitrug, die Klassenmarkierungen deutlich voneinander zu unterscheiden oder ob sie Klassenschranken/Klassengrenzen und damit auch die Klassengesellschaft auflöste.

  • Distinktion durch Konsum: Die Arbeit untersucht, wie das Bildungsbürgertum durch Konsumgewohnheiten und -kritik eine Abgrenzung gegenüber den Angestellten suchte.
  • Kinokultur und Klassengegensätze: Die Arbeit analysiert die Zusammensetzung des Kinopublikums und die Rolle des Kinos als Medium der Massen- und Unterhaltungskultur.
  • Die Kinodebatte: Die Arbeit beleuchtet die Kritik des Bildungsbürgertums am Kino als vermeintliche Gefahr für die Hochkultur und die damit verbundenen Strategien der Abgrenzung.
  • Zensur und Kontrolle: Die Arbeit untersucht die Rolle der Zensur als Mittel zur Bekämpfung des neuen Mediums und die Versuche, den Einfluss des Kinos auf die Gesellschaft zu kontrollieren.
  • Kulturelle Hegemonie: Die Arbeit analysiert, wie das Bildungsbürgertum versuchte, seine kulturelle Vorrangstellung im Kontext der neuen Medienlandschaft zu verteidigen.

Zusammenfassung der Kapitel

Die Einleitung führt in die Thematik der Kinodebatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor. Sie beleuchtet die scheinbar unversöhnliche Gegenüberstellung von bürgerlicher Kultur und Kino und die Angst des Bildungsbürgertums vor einem kulturellen Verfall durch die Amerikanisierung und Massenkultur.

Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Konsumverhalten von Bildungsbürgern und Angestellten und untersucht, wie sich das Selbstverständnis der Bildungsbürger als die „richtigen“ Konsumenten in der Kritik am Kino widerspiegelte. Es wird beleuchtet, wie die Kritik des Bildungsbürgertums an den Kinematographentheatern aus einer spezifischen Zusammensetzung des Kinopublikums resultierte und die Angst vor einem Abstieg auf die Stufe der Angestellten widerspiegelte.

Das dritte Kapitel analysiert die Zusammensetzung des Kinopublikums und die Entwicklung der Kinokultur. Es beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die „Proletarisierung“ des Kinos und die Frage, ob der Film zunächst ein Arbeitermedium war oder sich bereits früh an die Mittelschicht richtete.

Das vierte Kapitel widmet sich der Kinodebatte und untersucht die Strategien des Bildungsbürgertums, sich von der „falschen“ Konsumtionstechnik abzugrenzen. Es werden die Argumente und Positionen von prominenten Vertretern der Kinodebatte wie Alfred Döblin, Siegfried Kracauer und Thomas Mann analysiert.

Schlüsselwörter

Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kinodebatte, das Bildungsbürgertum, die Angestellten, Konsum, Distinktion, Amerikanisierung, Massenkultur, Hochkultur, Zensur, Klassenkampf, Klassengesellschaft, Kultursoziologie, Filmgeschichte, frühes Kino.

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Details

Titel
Bürgertum und Kino zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Untertitel
Distinktion durch Konsum
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg  (Geschichte)
Veranstaltung
Soziale Klassen und Ungleichheit in der europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
Note
1,0
Autor
Bachelor of Arts Britta Wehen (Autor:in)
Erscheinungsjahr
2009
Seiten
29
Katalognummer
V148109
ISBN (eBook)
9783640587032
ISBN (Buch)
9783640587469
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kinodebatte Altenloh Klassen Klassengegensätze Klassenkampf Bildungsbürgertum Angestellte Ladenmädchen Kracauer Konsum Amerikanismus Anti-Amerikanismus Konsumkritik Abgrenzung Kinokultur Kinopublikum Kinematograph Proletarier Proletarisierung Visualität Ästhetik Gefährdung Dunkelheit Zensur Thomas Mann Alfred Döblin Klassengesellschaft Konsumgesellschaft Massenkultur Massengesellschaft
Produktsicherheit
GRIN Publishing GmbH
Arbeit zitieren
Bachelor of Arts Britta Wehen (Autor:in), 2009, Bürgertum und Kino zu Beginn des 20. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148109
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