Spanien ist geprägt durch seine Sprachenvielfalt. Obwohl im ganzen Land das Kastilisch als Staatssprache verwendet wird, werden in einigen Gebiete zusätzlich folgende Sprachen als Amtssprachen gebraucht: Galizisch, Asturleonesisch, Baskisch, Aragonesich, Aranesisch und Katalanisch.
Das katalanische Sprachgebiet umfasst auf spanischem Territorium die Autonome Region Katalonien, weite Teile des País Valencià die dortige Variante des Katalanischen heißt auch Valencianisch (valencià) und die Balearischen Inseln wobei die Varianten des Katalanischen auf Mallorca: Mallorquinisch (mallorquí), auf Menorca: Menorquinisch (menorquí) und auf Eivissa: Ibizenkisch (eivissenc) heißen. In diesen Gebieten hat das Katalanisch neben dem Kastilischen einen offiziellen Status als Amtssprache. Auf dem Staatsgebiet Andorras gilt das Katalanisch als alleinige offizielle Landessprache. Keinen offiziellen Status hat das Katalanisch in dem östlichen Randgebiet Aragons, auf französischem Territorium in Département Pyrénées Orientales (auch Nordkatalonien genannt) und auf italienischem Territorium in der auf Sardinien gelegene Stadt L'Alguer / Alghero. Entgegen der herrschenden Meinung in der Allgemeinheit ist Katalanisch kein Dialekt des Spanischen sondern ein primärer Dialekt des sogenannten Vulgärlateins. Verfolgt man die Geschichte des Katalanischen, wird man feststellen, dass kaum eine Sprache sich so sehr behaupten musste. Die Ausmerzung der katalanischen Sprache und Kultur wurde in den Dreißiger Jahren vom damaligen Diktator drastisch vorangetrieben, so dass das Katalanisch systematisch aus der Öffentlichkeit verbannt wurde: Z.B. wurden katalanische Straßenbilder , Zeitungen, Firmenpapiere vernichtet, Bibliotheken geschlossen. Auf Meldebehörden bekamen Katalanen kastilische Vornamensformen. Das Gesprochene Katalanisch wurde aus der Öffentlichkeit z.B. Schule, Universität, Radio abgeschafft. Katalanen hatten keine Möglichkeit ihre eigene Muttersprache zu hören oder zu lesen. Den Nachkommen haben sie ihre Sprache heimlich zu Hause weitergegeben. Entgegen aller Hindernisse erlangte Katalanisch durch das vom 1979 erlassenen Statut die Autonomie, ist
aber noch heute mit unauflöslichen Konflikten konfrontiert. Eine nun folgende naturwissenschaftliche Ausarbeitung soll Vorteile der Mehrsprachigkeit aufdecken um einem interkulturellen Zusammenleben Raum zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Entwicklung der Mehrsprachigkeit in Katalonien
- Warum entstehen Sprachkonflikte in mehrsprachigen Gesellschaften?
- Muttersprache
- Ein Gehirn mehrere Sprachen
- Altersgrenze
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Mehrsprachigkeit in Katalonien und untersucht die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Zusammenleben verschiedener Sprachgruppen verbunden sind.
- Die historische Entwicklung der Mehrsprachigkeit in Katalonien und die Entstehung von Sprachkonflikten
- Die Definition von Mehrsprachigkeit und die Bedeutung der Muttersprache für die individuelle und gesellschaftliche Identität
- Die neurobiologischen Grundlagen des Spracherwerbs und die Auswirkungen der Mehrsprachigkeit auf das Gehirn
- Die Rolle der Politik und gesellschaftlichen Faktoren im Umgang mit Mehrsprachigkeit
- Die Chancen und Herausforderungen der Mehrsprachigkeit für das interkulturelle Zusammenleben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Mehrsprachigkeit in Spanien ein und beleuchtet die Besonderheiten des katalanischen Sprachraums.
Der Hauptteil befasst sich mit der Entwicklung der Mehrsprachigkeit in Katalonien. Es werden die historischen Wurzeln des Sprachkonflikts zwischen Katalanisch und Kastilisch sowie die verschiedenen Entwicklungsstufen der Sprachpolitik aufgezeigt. Des Weiteren werden die Ursachen für Sprachkonflikte in mehrsprachigen Gesellschaften analysiert.
Das Kapitel "Muttersprache" untersucht die Bedeutung der Erstsprache für die individuelle und gesellschaftliche Identität.
Das Kapitel "Ein Gehirn mehrere Sprachen" beleuchtet die neurobiologischen Grundlagen des Spracherwerbs und die Auswirkungen der Mehrsprachigkeit auf das Gehirn.
Schlüsselwörter
Mehrsprachigkeit, Katalonien, Sprachkonflikt, Muttersprache, Sprachpolitik, Identität, interkulturelles Zusammenleben, Neurobiologie, Spracherwerb.
- Quote paper
- Ferda Cav (Author), 2009, Mehrsprachigkeit in Katalonien - als Chance?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148151