Mehrsprachigkeit in Katalonien - als Chance?


Hausarbeit, 2009

10 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsangabe

Einleitung

Hauptteil
1. Entwicklung der Mehrsprachigkeit in Katalonien
1.2. Warum entstehen Sprachkonflikte in mehrsprachigen Gesellschaften?
2. Muttersprache
2.1. Wie ist Mehrsprachigkeit definiert?
3. Ein Gehirn – mehrere Sprachen
3.1. Altersgrenze

Schluss

Quellenangabe

Einleitung

Spanien ist gepragt durch seine Sprachenvielfalt. Obwohl im ganzen Land das Kastilisch als Staatssprache verwendet wird, werden in einigen Gebiete zusatzlich folgende Sprachen als Amtssprachen gebraucht: Galizisch, Asturleonesisch, Baskisch, Aragonesich, Aranesisch und Katalanisch.

Das katalanische Sprachgebiet umfasst auf spanischem Territorium die Autonome Region Katalonien, weite Teile des Pais Valencia die dortige Variante des Katalanischen heiRt auch Valencianisch (Valencia) und die Balearischen Inseln wobei die Varianten des Katalanischen auf Mallorca: Mallorquinisch (mallorqui), auf Menorca: Menorquinisch (menorqul) und auf Eivissa: Ibizenkisch (eivissenc) heiRen. In diesen Gebieten hat das Katalanisch neben dem Kastilischen einen offiziellen Status als Amtssprache. Auf dem Staatsgebiet Andorras gilt das Katalanisch als alleinige offizielle Landessprache. Keinen offiziellen Status hat das Katalanisch in dem ostlichen Randgebiet Aragons, auf franzosischem Territorium in Departement Pyrenees Orientales (auch Nordkatalonien genannt) und auf italienischem Territorium in der auf Sardinien gelegene Stadt L'Alguer / Alghero.

Entgegen der herrschenden Meinung in der Allgemeinheit ist Katalanisch kein Dialekt des Spanischen sondern ein primarer Dialekt des sogenannten Vulgarlateins. Das bedeutet das Katalanisch existierte schon vor der endgultigen Installation der Gemeinsprache, welche im Falle von Spanien wie bereits erwahnt das Kastilische ist. Verfolgt man die Geschichte des Katalanischen, wird man feststellen, dass kaum eine Sprache sich so sehr behaupten musste. Die Ausmerzung der katalanischen Sprache und Kultur wurde in den DreiRiger Jahren vom damaligen Diktator drastisch vorangetrieben, so dass das Katalanisch systematisch aus der Offentlichkeit verbannt wurde: Z.B. wurden katalanische StraRenbilder , Zeitungen, Firmenpapiere vernichtet, Bibliotheken geschlossen. Auf Meldebehorden bekamen Katalanen kastilische Vornamensformen. Das Gesprochene Katalanisch wurde aus der Offentlichkeit z.B. Schule, Universitat, Radio abgeschafft. Katalanen hatten keine Moglichkeit ihre eigene Muttersprache zu horen oder zu lesen. Den Nachkommen haben sie ihre Sprache heimlich zu Hause weitergegeben. Entgegen aller Hindernisse erlangte Katalanisch durch das vom 1979 erlassenen Statut die Autonomie, ist aber noch heute mit unaufloslichen Konflikten konfrontiert. Eine nun folgende naturwissenschaftliche Ausarbeitung soll Vorteile der Mehrsprachigkeit aufdecken um einem interkulturellen Zusammenleben Raum zu geben.

Hauptteil

1. Entwicklung der Mehrsprachigkeit in Katalonien

Katalonien blickt auf eine mehr als 1000 jahrige Geschichte zuruck. Seit dem 18. Jh. zahlt diese Region zu den wirtschaftlich bedeutendsten Regionen Spaniens. Noch heute zahlt Katalonien als Spaniens Wirtschafszentrum und Touristenmagnet.

Ursprunglich umfasste Katalonien die Ostpyrenaen und deren nordliches und sudliches Vorland. Darin begrundet sich auch die Nahe der beiden romanischen Sprachen Katalanisch und Okzitanisch. Bereits vom 11. Jh. sind katalanische Texte bekannt, die der heutigen Sprachform sehr nahe sind. Die fruhe Normierung des Schriftkatalanischen im 13. Jh. tragt unter anderem dazu bei, dass Katalanisch bis heute nur geringfugige dialektale Unterschiede aufweist. Der Konflikt zwischen den beiden Sprachen Katalanisch und Kastilisch zeichnet sich schon fruh ab: Ab dem 15. Jh. wird den Katalanen das Kastilisch aufgezwungen. Allerdings setzt es sich nicht als Mutter- und Umgangssprache durch. Es finden zahlreiche Machtkampfe bezuglich der Sprachen auch heute noch statt.

1.2. Warum entstehen Sprachkonflikte in mehrsprachigen Gesellschaften?

Der katalanische Sprachkonflikt auGert sich in verschiedenen Entwicklungsstufen von Duldung bis zur Forderung der katalanischen Identitat, aber auch bis zur Verfolgung wie z.B. unter der Diktatur Francos.

" Ein Sprachkonflikt liegt dann vor, wenn 2 deutlich voneinander verschiedene Sprachen sich gegenuberstehen, wobei die eine politisch dominiert und die andere politisch unterworfen ist. Die Formen der Dominanz sind vielfaltig und gehen von den eindeutig repressiven bis zu den politisch toleranten, deren repressive Kraft v.a. ideologischer Natur ist. Ein Sprachkonflikt kann latent oder akut sein, je nach den sozialen, kulturellen und politischen Gegebenheiten der Gesellschaft, in der er auftritt."[1]

So wird als Folge entweder eine Substitution erreicht, d.h. die dominante bzw. herrschende Sprache setzt sich vollig durch oder eine Normalisierung, d.h. die dominierte bzw. beherrschte Sprache behauptet sich immer mehr, was zu einer Verdrangung der dominanten Sprach fuhrt. Durch die Politik wurde eine Substitution unterstutzt und lange versucht Katalanisch aus der Offentlichkeit zu verbannen. Jedoch behauptet sich die Sprache immer mehr und immer starker. Der Kampf um die eigene Muttersprache scheint der Kampf gegen die unterdruckende Regierung zu sein.

Auf einen Sprachkonflikt lassen sich drei individuelle Reaktionen aufzeigen:

Eine Assimilierung findet dann statt, wenn man sich in die herrschende Gruppe integriert dabei mit der eigenen Gruppe in Bruch gerat. Es kann aber auch eine Verstarkung der Bindung an die eigene Gruppe und somit ein Bruch mit der dominanten Gruppe erfolgen. Oder man versucht zwischen den beiden Sprachen zu vermitteln und unterdruckt dabei den herrschenden Konflikt.

Wie bereits erwahnt ist Kastilisch die Amtssprache der spanischen Nation und Katalanisch die offizielle Ko-Amtssprache in Katalonien. Diese Tatsache tragt ein hohes Konfliktpotential in sich, denn eine Sprache konstituiert die Identitat eines jeden Individuums und einer Gruppe.

2. Muttersprache

Als Muttersprache bezeichnet man die in der fruhen Kindheit ohne formalen Unterricht erlernte Sprache, die Erstsprache. Die Muttersprache ist aber nicht einfach nur die erste Sprache von vielen, sondern der Anfang des Sprechens schlechthin. Diese pragt sich in ihrer Lautgestalt und grammatischen Struktur so tief ein, dass Sprecher ihre Muttersprache weitgehend automatisiert beherrschen. Es ist so etwas wie eine kommunikative Kompetenz, die eine intuitive Kenntnis der Regeln aber auch ein Wissen daruber wie die Sprache angewendet wird umfasst. „Es zieht" kann in einer bestimmten Situation eine indirekte Aufforderung, das Fenster zu schlieRen beinhalten. Wortlich ware dies naturlich „schlieRe das Fenster". Selten meinen wir aber das, was wir wortlich sagen. All dies schlieRt die kommunikative Kompetenz der Muttersprache mit ein.

[...]


[1] Kremnitz (1979), S.60.

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Mehrsprachigkeit in Katalonien - als Chance?
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Veranstaltung
Landeskunde: Katalonien kennen lernen
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
10
Katalognummer
V148151
ISBN (eBook)
9783640587889
ISBN (Buch)
9783640587759
Dateigröße
461 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mehrsprachigkeit, Katalonien, Chance
Arbeit zitieren
Ferda Cav (Autor:in), 2009, Mehrsprachigkeit in Katalonien - als Chance?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148151

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