Im Essay wird dargelegt, wie die neue Grenzziehung zwischen Kanada und den USA den indigenen Stamm der Dakota zwang ihre Mobilität und somit letzten Endes ihre Kultur, aufzugeben.
Die größtenteils am 49. Breitengrad verlaufende Grenze zwischen den USA und Kanada ist die längste Zwei-Staaten-Grenze der Welt. Der Prozess dieser Grenzziehung ist geprägt von Vertreibung, Gewalt und falschen Versprechen und war Auslöser für viele Konflikte zwischen Kanada und Minderheiten, wie etwa ansässigen indigenen Völkern, aber auch zwischen Minderheiten untereinander. In diesem Essay wird sich auf den Fall der Dakota Sioux fokussiert, anhand welchem die Funktionen der neuen kanadischen Grenze und die Art der Grenze dargestellt werden sollen.
Das Leben dieses Stammes fand in den „great plains“, der Prärie, statt. Sie lebten in Zelten, waren nomadisch organisiert und zogen mit ihren Pferden von Ort zu Ort. Nach gewaltsamen Konflikten mit Siedlern in ihrer damaligen Heimat, etwa dem heutigen Minnesota in den USA, sahen sich die Dakota 1962 nach Ende des Krieges und ihrer eigenen Niederlage gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und gen Norden zu ziehen. Dabei überquerten sie die noch nicht vollendete kanadische Grenze, die zu diesem Zeitpunkt noch eher fiktiven Charakters war. Dennoch sorgte dieser Aspekt bereits für große diplomatische Arbeit, um den Dakota ein Aufenthaltsrecht in Kanada zu gewähren. Im Zuge dieser Umsiedlung traten die Dakota die verlassenen Gebiete, Teile von Minnesota, Iowa und Dakota, an die Vereinigten Staaten ab. Die USA zahlten ihnen dafür jedoch nicht die vereinbarte Summe. Im Folgenden sollen anhand dieses Falles die Vor- und Nachteile, die die neu erschlossene Grenze zwischen den USA und Kanada den Dakota bot, herausgearbeitet werden, sowie in diesem Kontext die Funktionen als auch die Art der Grenze, ob es sich eher um eine „frontier“ oder wirklich bereits um eine „border“ handelte, untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historie
- Art der Grenze
- Funktionen der Grenze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Entstehung der kanadisch-amerikanischen Grenze und ihre Auswirkungen auf den indigenen Stamm der Dakota zwischen 1860 und 1890. Die Analyse fokussiert sich auf die Funktionsweise und die Art der Grenze, insbesondere in Bezug auf die Kontrolle und die Eingliederung der indigenen Bevölkerung.
- Die Geschichte der Dakota und ihre Flucht nach Kanada
- Die Entwicklung der Grenze von einer "frontier" zu einer "border"
- Die verschiedenen Strategien der indirekten und direkten Grenzkontrolle
- Die Auswirkungen der Grenzziehung auf die Kultur und Lebensweise der Dakota
- Die Rolle der Grenze im Prozess der kanadischen Nationsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Der Essay analysiert die Entstehung der kanadisch-amerikanischen Grenze am Beispiel der Dakota Sioux, die nach Konflikten in den USA nach Kanada flüchteten. Die Arbeit untersucht die Vor- und Nachteile der neuen Grenze für die Dakota und beleuchtet, ob es sich zu diesem Zeitpunkt eher um eine "frontier" oder eine "border" handelte.
Historie: Dieses Kapitel beschreibt die Situation der Dakota im 19. Jahrhundert, geprägt von Hunger, Aufstand gegen weiße Siedler und der anschließenden Flucht nach Kanada. Es beleuchtet die anfänglich laxen Grenzkontrollen und die Herausforderungen der Aufnahme der Dakota für die Briten. Die kanadischen Unabhängigkeitsbestrebungen und die damit verbundenen territorialen Ansprüche auf indigene Gebiete werden dargestellt, sowie die Durchsetzung des europäischen Privatbesitzsystems und die Unterzeichnung der „Numbered Treaties“, die zu erheblichen Landverlusten für die Dakota führten. Der "Indian Act" von 1876 und seine Auswirkungen auf die traditionelle Lebensweise der Dakota werden ebenfalls thematisiert.
Art der Grenze: Dieses Kapitel beschreibt die physische Gestaltung der Grenze, die größtenteils am 49. Breitengrad verläuft und auf indigenen Gebieten errichtet wurde. Es thematisiert die Rolle von Gewalt, Krankheit und Hunger bei der Durchsetzung der Grenze und die daraus resultierenden Konflikte zwischen vertriebenen indigenen Gruppen. Die Entwicklung von einer sporadisch kontrollierten "frontier" hin zu einer stärker kontrollierten "border" durch die Gründung der "North-West Mounted Police" wird erläutert. Der Unterschied zwischen "frontier" und "border" wird im Kontext der Grenzkontrollen und der Infrastruktur diskutiert.
Funktionen der Grenze: Dieses Kapitel analysiert die Funktionen der neuen Grenze im Hinblick auf die kanadische Nationsbildung und die Kontrolle des Territoriums. Es werden direkte und indirekte Kontrollmethoden erläutert, inklusive der Einschränkung des Zugangs zu Ressourcen und Arbeitsmärkten sowie der gezielten Anwendung von Gewalt. Die Rolle der Reservate als Instrument der Kontrolle und die damit einhergehende Einschränkung der Mobilität der Dakota werden detailliert beschrieben. Die Grenze als Mittel zur Unterbindung transnationaler Bewegungen der indigenen Bevölkerung und zur Durchsetzung einer nationalen Identität wird ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Kanadisch-amerikanische Grenze, Dakota Sioux, Frontier, Border, Indigene Bevölkerung, Grenzkontrolle, Nationsbildung, Numbered Treaties, Indian Act, Reservate, Mobilität, Ressourcenkontrolle, Gewalt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Essay: Die Kanadisch-Amerikanische Grenze und die Dakota Sioux (1860-1890)
Was ist der Gegenstand des Essays?
Der Essay untersucht die Entstehung der kanadisch-amerikanischen Grenze zwischen 1860 und 1890 und deren Auswirkungen auf den indigenen Stamm der Dakota. Im Fokus stehen die Funktionsweise und die Art der Grenze, insbesondere hinsichtlich der Kontrolle und Eingliederung der indigenen Bevölkerung.
Welche Themen werden im Essay behandelt?
Der Essay behandelt die Geschichte der Dakota und ihre Flucht nach Kanada, die Entwicklung der Grenze von einer "frontier" zu einer "border", verschiedene Strategien der Grenzkontrolle (direkt und indirekt), die Auswirkungen der Grenzziehung auf die Kultur und Lebensweise der Dakota, und die Rolle der Grenze im Prozess der kanadischen Nationsbildung.
Welche Kapitel umfasst der Essay?
Der Essay besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel zur Historie der Dakota und ihrer Flucht, einem Kapitel zur Art der Grenze (physisch und politisch), und einem Kapitel zu den Funktionen der Grenze im Kontext der kanadischen Nationsbildung und Grenzkontrolle.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung stellt den Essay und seine Fragestellung vor: Die Analyse der kanadisch-amerikanischen Grenze am Beispiel der Dakota Sioux, die nach Konflikten in den USA nach Kanada flohen. Es wird die Frage beleuchtet, ob es sich zu diesem Zeitpunkt eher um eine "frontier" oder eine "border" handelte.
Was wird im Kapitel "Historie" behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt die Situation der Dakota im 19. Jahrhundert (Hunger, Aufstand, Flucht), die anfänglich laxen Grenzkontrollen, die Herausforderungen der Aufnahme der Dakota für die Briten, die kanadischen Unabhängigkeitsbestrebungen, die Durchsetzung des europäischen Privatbesitzsystems, die "Numbered Treaties", den "Indian Act" von 1876 und dessen Auswirkungen auf die Lebensweise der Dakota.
Was wird im Kapitel "Art der Grenze" behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt die physische Gestaltung der Grenze (49. Breitengrad), die Rolle von Gewalt, Krankheit und Hunger bei deren Durchsetzung, die Entwicklung von einer "frontier" zu einer "border" durch die Gründung der "North-West Mounted Police", und den Unterschied zwischen "frontier" und "border" im Kontext der Grenzkontrollen und Infrastruktur.
Was wird im Kapitel "Funktionen der Grenze" behandelt?
Dieses Kapitel analysiert die Funktionen der Grenze bezüglich der kanadischen Nationsbildung und der Territorialkontrolle. Es werden direkte und indirekte Kontrollmethoden (Einschränkung des Zugangs zu Ressourcen und Arbeitsmärkten, Anwendung von Gewalt), die Rolle der Reservate, die Einschränkung der Mobilität der Dakota, und die Grenze als Mittel zur Unterbindung transnationaler Bewegungen und zur Durchsetzung einer nationalen Identität diskutiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Essay?
Schlüsselwörter sind: Kanadisch-amerikanische Grenze, Dakota Sioux, Frontier, Border, Indigene Bevölkerung, Grenzkontrolle, Nationsbildung, Numbered Treaties, Indian Act, Reservate, Mobilität, Ressourcenkontrolle, Gewalt.
- Quote paper
- Flavio Redecker (Author), 2023, Art und Funktionen der neuen kanadischen Grenze zu den USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1481576