Die Überlegungen dieser Arbeit richten sich auf die Frage, inwieweit die Theorie des Globalen Lernens zum Inhalt einer Reise und damit auf den Tourismus übertragen werden kann. Spezielles Interesse liegt der Frage zugrunde, welchen Handlungsspielraum die Pädagogik hat und inwieweit sie den Tourismus und damit auch die Wirtschaft zu beeinflussen vermag.
Das kulturdeterminierte Verhältnis des modernen Menschen zur Natur und zur Gesellschaft findet eine Fortsetzung in der Reise, der Allegorie für die schönsten Tage des Jahres. Vor diesem Hindergrund sind die Kritiken zum Tourismus zu sehen, die seit Mitte der siebziger Jahre zunehmend die Diskussionen um die Nachhaltigkeit bestimmen. Die Problemstellung dieser Arbeit richtet sich auf die Hintergründe einer heute massenhaften, uninteressierten Begegnung mit Gesellschaftskultur und Natur. Diese Entwicklung steht einer Selbstfindung der Menschen als dynamische Elemente der Gesellschaft entgegen.
Aufgrund von gegenwärtig zunehmender Erfahrungslosigkeit durch zunehmende Fachbereichsspezialisierung wird der Mensch nicht zum dynamischen Subjekt neuer Gesellschaft werden. Notwendig ist ein pädagogisch- didaktischer Ansatz, der ein Grundvertrauen in die Lebenskraft der Menschen und einen Glauben daran vermittelt. Die Pädagogik braucht eine Erweiterung ihres eurozentrischen Blickwinkels, um die Welt als “Gesamtheit“ wahrzunehmen. Die durch ein aktives und produktives Globales Lernen gemachten Erfahrungen sollen die Persönlichkeit formen und zu einer transzendenten Vervollständigung des Menschen beitragen.
In dieser Arbeit werden reisepädagogische Ansätze mit den Grundsätzen des Bildungskonzepts G.L. zusammengeführt und Perspektiven zu einer zukunftsorientierten Entwicklung im Tourismus aufgezeigt werden. Zum Thema G.L. erschienen mittlerweile mehrere Werke, die meist jedoch schuldidaktisch aufbereitet sind. Fernab der bereits erschienenen Werke zum Globalen Lernen soll mit dieser Arbeit versucht werden, die methodischen und didaktischen Grundsätze des G.L. auf den Tourismus anzuwenden. Ziel ist es, die Reisepädagogik damit zu konkretisieren. Eine neue Sicht auf Weltgeschehnisse soll den Menschen helfen, zukunftsbedrohende Risikofaktoren und Gefährdungen für die menschliche Gattung zu erkennen. Aus diesen Erkenntnissen sollten dann regionale, globale, -politische Phantasien zur Entwicklung umwelt- und sozialverträglicher Zukunftsperspektiven für das Überleben von Mensch und Natur entfaltet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Überblick
- Vorgehensweise
- Annäherung an das Problem
- Frühzeit des Reisens
- Der Massenreiseverkehr
- Sinn des heutigen Reisens
- Reisen als Alltagsflucht
- Reisen als Erholung
- Reisen als Horizonterweiterung
- Entwicklungszusammenarbeit im Tourismus
- Reisepädagogik und die Pädagogik des “Sanften Reisens”
- Globales Lernen
- Begriffsbestimmung
- Pädagogische Grundsätze rund um das Globale Lernen
- Das didaktische Feld
- Subjektivität
- Identität
- Ganzheitlichkeit als eine didaktische Forderung Globalen Lernens
- Die vier Leitideen des Globalen Lernens
- Sport als ein möglicher Weg zum Globalen Lernen
- Begriffsorientierung Sportsoziologie
- Der Sportbegriff
- Sport und Spiel und Globales Lernen
- Asian-German-Sports-Exchange-Programme
- Das Unternehmen in seiner Gesamtheit
- Unternehmenstätigkeiten
- Sportliche Fairness als Motto der AGSEP
- Das Projekt „Impuls to Peace“
- Globales Lernen bei AGSEP
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Übertragbarkeit der Theorie des Globalen Lernens auf den Tourismus zu untersuchen. Im Zentrum steht die Frage, inwieweit die Pädagogik den Tourismus und damit auch die Wirtschaft beeinflussen kann, um einer massenhaften, uninteressierten Begegnung mit Gesellschaftskultur und Natur entgegenzuwirken.
- Das Verhältnis des modernen Menschen zur Natur und zur Gesellschaft im Kontext des Reisens
- Die Rolle des Globalen Lernens im Tourismus
- Die Bedeutung von Pädagogik und didaktischen Ansätzen für eine bewusstere Reisekultur
- Die Bedeutung von Subjektivität und Identität im Kontext des Globalen Lernens
- Der Einfluss von Sport auf das Globale Lernen und seine Potenziale für den Tourismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über die Arbeit und die zugrundeliegende Problemstellung. Sie stellt das Unternehmen Asian-German-Sports-Exchange-Programme (AGSEP) vor und erläutert, wie es als Praxisbeispiel für die Umsetzung des Globalen Lernens im Tourismus dienen kann. Kapitel 2 befasst sich mit der Entwicklung des Reisens, seinen verschiedenen Bedeutungen und der Kritik am Massentourismus. Kapitel 3 definiert den Begriff des Globalen Lernens und stellt seine pädagogischen Grundsätze und Leitideen vor. Kapitel 4 beleuchtet den Sport als einen möglichen Weg zum Globalen Lernen. Kapitel 5 widmet sich dem Unternehmen AGSEP und seinen Aktivitäten im Bereich des Sportaustauschs.
Schlüsselwörter
Globales Lernen, Tourismus, Pädagogik, Entwicklungszusammenarbeit, Sport, Asian-German-Sports-Exchange-Programme (AGSEP), Kultur, Identität, Subjektivität, Nachhaltigkeit, Massentourismus, Reisepädagogik, Sportliche Fairness.
- Quote paper
- Stefan Karberg (Author), 2003, Globales Lernen im Tourismus am Beispiel der AGSEP, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148267