Eng mit dem Begriff der Moral verknüpft erstreckt sich in der philosophischen Handlungstheorie eine langjährige Debatte um die Bewertung von Handlungen. So richtet das Konzept der Tugendethik sein Augenmerk auf die Motivation einer Handlung, deontische Ethiken hingegen auf die Handlungsintentionen. Im Gegensatz dazu erachtet die konsequentialistische Position die Folgen einer Handlung als moralisch relevant.
Eine entscheidende Frage all dieser Konzepte ist die nach den Handlungsgründen. Es gibt Handlungen, denen eine Entscheidung vorausgeht, ähnlich wie bei der Speisewahl in einem Restaurant. Gleichwohl gibt es Handlungen, die ohne eine klare Willensentscheidung umgesetzt werden, wie zum Beispiel das Tragen einer Jacke bei kaltem Wetter. Jedoch tritt ein weiterer Fall auf, wenn sich jemand zwar für eine Handlung entschlossen hat, sie aber dennoch nicht ausführt, sei es aufgrund einer Umentscheidung oder aus Willensschwäche. Orientiert an diesen Beispielen sind die vorangehenden Willensakte weder notwendig noch hinreichend für die Handlung. Was aber begründet folglich Handlungen?
Anknüpfend an Humes Theorie der Motivation hat Bernard Williams eine Ansicht entwickelt, die er selbst als „Internalismus“ bezeichnet (Vgl., Heuer 2001, S. 121). In seinem Aufsatz „Internal and external reasons“ (Williams, 1981) versucht er zu zeigen, dass lediglich interne Gründe handlungsmotivierend sind.
Anliegen der vorliegenden Arbeit ist es, zunächst nachzuvollziehen, wie Williams in seiner Argumentation seine internalistische Auffassung zu belegen versucht. Hierfür sollen einerseits enthaltene relevante Begriffe und Beispiele vorgestellt sowie erläutert und andererseits seine Argumente gesondert konkretisiert werden.
Um sich der Problematik anzunähern, ob Williams‘ Argumentation plausibel ist, soll im Weiteren interessieren, bei welchen Aspekten sich Einwände ansetzen ließen. Als geeignet hierfür erscheint eine Gegenüberstellung mit John McDowells externalistischer Position. Die Diskussion seiner Kritikpunkte und Ansätze in „Might there be external reasons?“ (McDowell, 1995) soll schlussendlich eine Beantwortung der zentralen Fragestellung ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bernard Williams' Internalismus
- Erläuterungen zum Aufsatz „Internal and external reasons‘
- Williams internalistisches Argument
- McDowells externalistische Kritik
- Schlussbetrachtungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Bernard Williams' internalistischer Auffassung von Handlungsgründen, die er in seinem Aufsatz „Internal and external reasons“ (1981) darlegt. Ziel ist es, Williams' Argumentation zu analysieren und zu bewerten, ob seine These, dass nur interne Gründe handlungsmotivierend sind, plausibel ist. Hierzu werden zunächst Williams' zentrale Argumente und seine Definition von internen Gründen vorgestellt. Anschließend wird die Kritik von John McDowell in „Might there be external reasons?“ (1995) betrachtet, um die Plausibilität von Williams' Internalismus zu beurteilen.
- Die Natur von Handlungsgründen und ihre Rolle in der Handlungstheorie
- Der Unterschied zwischen internen und externen Gründen
- Williams' Argumentation für den Internalismus
- McDowells Kritik an Williams' Internalismus
- Die Bedeutung von Rationalität und Motivation für Handlungsgründe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Handlungsgründe und die Debatte um die Bewertung von Handlungen in der philosophischen Handlungstheorie ein. Sie stellt verschiedene ethische Konzepte vor, die sich mit der Motivation und den Folgen von Handlungen befassen, und beleuchtet die Frage nach den Handlungsgründen anhand von Beispielen. Anschließend wird Bernard Williams' Internalismus als Ausgangspunkt der Arbeit vorgestellt.
Im zweiten Kapitel wird Williams' Aufsatz „Internal and external reasons“ genauer betrachtet. Zunächst werden die von Williams verwendeten Begriffe und Beispiele erläutert, insbesondere die Unterscheidung zwischen internen und externen Gründen. Anschließend wird Williams' Argumentation für den Internalismus dargestellt, die auf der These beruht, dass nur interne Gründe einen Wahrheitsgehalt aufweisen und Handlungen nur durch interne Motive erklärt werden können.
Das dritte Kapitel widmet sich der Kritik von John McDowell an Williams' Internalismus. McDowell argumentiert in seinem Aufsatz „Might there be external reasons?“, dass es auch externe Gründe geben kann, die handlungsmotivierend sind. Seine Kritikpunkte und Ansätze werden im Detail dargestellt, um die Plausibilität von Williams' Internalismus zu beurteilen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Internalismus, den Externalismus, Handlungsgründe, Motivation, Rationalität, Bernard Williams, John McDowell, Philosophie der Handlung, Handlungstheorie, Moral, Ethik.
- Quote paper
- Kerstin Zimmermann (Author), 2008, "Internal and external reasons", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148280