Die Reichskanzler Brüning, von Papen und Schleicher. Welche Folgen hatte ihr Handeln gegen die Weltwirtschaftskrise für die ökonomische Situation in Deutschland?


Hausarbeit, 2009

20 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1 Die wichtigsten Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die deutsche Wirtschaft

2 Die wirtschaftspolitischen Gegenmaßnahmen der Reichskanzler
2.1 Die wirtschaftspolitischen Gegenmaßnahmen unter Heinrich Brüning
2.2 Die wirtschaftspolitischen Gegenmaßnahmen unter Franz von Papen
2.3 Die wirtschaftspolitischen Gegenmaßnahmen unter Kurt von Schleicher

3 Auswirkungen der wirtschaftspolitischen Gegenmaßnahmen auf die ökonomische Situation in Deutschland am 30.01.1933

Quellenverzeichnis
Literatur
Onlinequellen

Einleitung

Ich möchte mich in dieser Hausarbeit mit den Auswirkungen der wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Regierungen Brüning, von Papen und Schleicher auf die wirtschaftliche Situation Deutschlands zum Zeitpunkt der Machtergreifung, also des 30.01.1933 beschäftigen. Dabei behandle ich zunächst oberflächlich die größten Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die deutsche Wirtschaft, gefolgt wird dies von einer Betrachtung der jeweiligen Wirtschaftspolitiken der Reichskanzler. Abschließend stelle ich dann den Bezug zum Januar 1933 her.

Einer möglichen Frage warum eine solche Gliederung gewählt wurde wäre wie folgt zu beantworten:

Der 30.01.1933 steht unter direktem Einfluss der Folgen der Weltwirtschaftskrise von 1929, diese wiederum erstreckte sich bis 1932. Ihr Verlauf sowie ihre Auswirkungen auf die deutsche Ökonomie wurden direkt von den Wirtschaftspolitiken der oben genannten Regierungen beeinflusst. Demzufolge ist ein konkreter und direkter Zusammenhang dieser auf die wirtschaftliche Situation Deutschlands zu Beginn des Jahres 1933 zu erkennen. Die Frage, die sich nun allerdings stellt ist die nach der Intensität der Auswirkungen der einzelnen wirtschaftspolitischen Maßnahmen. Natürlich darf hier nicht ausschließlich die Rede von einer unilateralen Beeinflussung der Wirtschaftspolitik auf den Krisenverlauf sein, sondern es liegt eine Wechselwirkung vor, bei der auch die internationale Wirtschaftslage stark ausschlaggebend ist. Weiterhin muss gesagt werden, dass eine isolierte Ausführung der Verhältnisse zum 30.01.1933 nicht sinnvoll wäre. Man kann mit den absoluten Zahlen nichts anfangen, wenn die Vergleichsbasis fehlt. Darüber hinaus ist die Stimmung in der Bevölkerung eben nur durch diese Vergleichsbasis nachvollziehbar.

1 Die wichtigsten Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die deutsche Wirtschaft

In diesem Kapitel werde ich mich ausschließlich mit den wichtigsten Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise beschäftigen. Eine Behandlung der Ursachen wäre im Hinblick auf die Fragestellung nicht zielführend und würde dementsprechend zu weit reichen.

Bereits Ende des Jahres 1928 wurde die Weltkonjunktur merklich gedämpft. Bemerkbar machte sich dies in steigenden Arbeitslosenzahlen sowie damit verbundenen rückläufigen Steuereinnahmen. Gab es 1927 noch weniger als eine Million Arbeitslose, so waren es 1928 bereits 2 Millionen und zu Beginn des Jahres 1929 schließlich sogar 3,3 Millionen[1], darüber hinaus stagnierte das Sozialprodukt im gleichen Jahr. Weiterhin entscheidend ist die deutsche Bankenkrise, die außerhalb des Reichs kein Äquivalent aufweist. Die noch immer von der Inflation leeren Kassen der Banken wurden mit ausländischen Anleihen, vornehmlich solchen aus den USA, wieder aufgefüllt. Diese Kredite waren in der Regel kurzfristiger Natur, wodurch die Planungsfähigkeit der Geldinstitute stark eingeschränkt war. Ein weiteres Problem stellte die Tatsache, dass diese Gelder im Inland langfristig verliehen wurden, dar. Um nun also eine gewisse Sicherheit zu haben, dass die ausländischen Geldgeber ihr Kapital für einen gewissen Zeitraum in Deutschland ließen, musste eine vertrauenswürdige deutsche Wirtschaftspolitik betrieben werden. Als nun bei den Septemberwahlen 1930 die Nationalsozialisten einen enormen Stimmenzuwachs erfuhren, hatte das dementsprechend den Abzug eines Großteils der Kredite zur Folge.[2] Gleichzeitig brach die Österreichische Credit-Anstalt zusammen und als ob dies nicht genug gewesen wäre meldete der Textilhersteller „Nordwelle“ Konkurs an. Das Problem an der Sache war, dass der Konzern bei der Darmstädter und Nationalbank stark verschuldet war. Diese drei Hiobsbotschaften führten dazu, dass die Bevölkerung ihr Geld als nicht mehr sicher bei den Banken ansah. Ein Ansturm auf die Geldhäuser brach los. Die einzige Möglichkeit den kompletten Zusammenbruch des Bankensektors noch zu verhindern war die Einführung der so genannten „Bankfeiertage“. Die Folgen der Krise waren verheerend. Nicht nur dass die Banken Liquiditätseinbußen hinzunehmen hatten sondern der Staat musste mit seinen gesamten Reserven zur Hilfe eilen, was wiederum letztendlich zur Folge hatte, dass ein Großteil der Kreditinstitute unter staatlichen Einfluss gerieten.[3]

Das Jahr 1930 stellte nicht nur im Hinblick auf den Bankensektor eine Art Krisenjahr dar. Die Produktion in der Weimarer Republik schrumpfte, die Einkommen fielen und die Arbeitslosigkeit stieg weiter an. Hierfür waren die Kartelle maßgeblich mitverantwortlich, da diese die Preise durch eine Einschränkung der Produktion stark in die Höhe trieben.[4] 1931 löste sich Großbritannien mit seiner Währung vom bisherigen Goldkurs los und entwertete seine Währung somit um annähernd 30%. Diese Loslösung verursachte eine regelrechte Welle an Währungsentwertungen mehrerer Länder, die alle hauptsächlich intendierten auf diese Weise die Investitionen wieder anzukurbeln. Lediglich Deutschland musste, gebunden an die Vereinbarungen der Reparationszahlungen, die Währungskopplung an den Goldstandard beibehalten. Der mit der Weltwirtschaftskrise einhergehende Minderkonsum hatte auf dem Agrar-Sektor eine Überproduktion zur Folge, was wiederum in einem Preisverfall endete. So betrugen die Verkaufserlöse der Jahre 1932/33 gerade noch 62% derer von 1928/29. Daraus folgte eine Verringerung der Privateinkommen der Landwirte und letztendlich auch Zwangsversteigerungen der Höfe in großem Maße. Das traf die deutsche Wirtschaft deshalb besonders hart, weil der primäre Sektor ca. 17% der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung ausmachte.[5] Unter anderem die genannten Aspekte bewirkten einen Abfall des Sozialproduktes pro Kopf des Jahres 1932 um 26,3% gegenüber dem des Jahres 1928. Des Weiteren verminderte sich die Industrieproduktion im gleichen Zeitraum um ungefähr 40%.[6] Zudem waren die Nettoinvestitionen 1931 in Friedenszeiten das erste mal negativ. In Arbeitslosenzahlen ausgedrückt hieß das, dass es im Winter 1931/32 mehr als 6 Millionen Arbeitslose gab und die Anzahl auch im gesamten Jahr 1932 nie unter 5,1 Millionen abfiel.[7] Im Winter 1932/33 ergab sich ein ähnliches Bild. Die 6 Millionen-Marke korrespondiert mit einer ca. 30-prozentigen Arbeitslosenquote.[8]

Die folgende Grafik veranschaulicht den Anstieg der Arbeitslosenquote sehr gut, da sie bis 1922 zurückreicht und somit eine bessere Einordnung der Zahlen der Jahre 1928 bis 1932 zulässt. Ich greife an dieser Stelle, als Resümee zum Abschluss des Kapitels, auf eine Arbeitslosenstatistik zurück, da an deren Werten eine relativ zuverlässige Aussage über den Stand der Konjunktur getroffen werden kann, vorausgesetzt man beachtet die Time-Lags. Die angegebenen Werte beschreiben jeweils den Jahresdurchschnitt. Der Arbeitslosenwert zum Zeitpunkt der Machtergreifung lag bei 6,01 Millionen Menschen.[9]

Abbildung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[10]

Zahlen nach: Frerich, Johannes; Martin Frey; Handbuch der Geschichte

der Sozialpolitik in Deutschland, Band 1, München u.a. 1993, S. 197.

[...]


[1] Vgl.: Walter, Rolf; Wirtschaftsgeschichte. Vom Merkantilismus bis zur Gegenwart, Köln u.a. 1995, S. 157.

[2] Vgl..: Petzina, Dietmar; Die deutsche Wirtschaft in der Zwischenkriegszeit, Wiesbaden 1977, S. 96 ff..

[3] Vgl.: Walter, S. 157 f.

[4] Vgl.: ebenda

[5] Vgl.: Petzina, S. 98 f.

[6] Vgl.: Ambrosius, Gerold; Von Kriegswirtschaft zu Kriegswirtschaft, erschienen in: North, Michael (Hrsg.); Deutsche Wirtschaftsgeschichte. Ein Jahrtausend im Überblick, 2. völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage, München 2005, S. 321.

[7] Vgl.: Borchardt, Knut; Wachstum und Wechsellagen, erschienen in: Aubin, Hermann; Zorn, Wolfgang (Hrsg.); Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 2, Stuttgart 1976, S. 708.

[8] Vgl.: Ambrosius, S. 321

[9] Vgl.: Walter, S. 171

[10] Grafik entnommen von: http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.lernzeit.de/bilder/splc_030219d.gif&imgrefurl=http://www.lernzeit.de/sendung.phtml%3Fdetail%3D155657&usg=__X8Wb_VfoYDmnOVY7UExeGoMOTOw=&h=157&w=311&sz=3&hl=de&start=44&um=1&tbnid=1dG-iaaCo0tvkM:&tbnh=59&tbnw=117&prev=/images%3Fq%3DArbeitslosenquote%2BWeltwirtschaftskrise%2Bweimarer%2BRepublik%26ndsp%3D20%26hl%3Dde%26sa%3DN%26start%3D40%26um%3D1 (Stand: 27.04.2009)

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die Reichskanzler Brüning, von Papen und Schleicher. Welche Folgen hatte ihr Handeln gegen die Weltwirtschaftskrise für die ökonomische Situation in Deutschland?
Hochschule
Universität Siegen
Veranstaltung
Markt oder Plan? Wirtschaftspolitik im nationalsozialistischen Deutschland
Note
2,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
20
Katalognummer
V148356
ISBN (eBook)
9783640586172
ISBN (Buch)
9783640586356
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Wirtschaftspolitik, Weltwirtschaftskrise, Brüning, von Papen, von Schleicher, Hitler, Machtergreifung, Hindenburg, 1933, Wirtschaftsgeschichte, Sozialgeschichte, Drittes Reich, 1929, Rezession, Deflation, prozyklisch, Mark, antizyklisch, Börsencrash, Black Friday, Bankenkrise, Kreditklemme, Inflation, Deutschland
Arbeit zitieren
Tim Diehl (Autor:in), 2009, Die Reichskanzler Brüning, von Papen und Schleicher. Welche Folgen hatte ihr Handeln gegen die Weltwirtschaftskrise für die ökonomische Situation in Deutschland?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148356

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