Der Airbus A380 ist mit 500 Sitzplätzen das größte Passagierflugzeug der Welt und das Aushängeschild des Airbus-Unternehmens. Seit Beginn der Produktion im Jahr 2005 kam es immer wieder zu Störungen und Verzöge-rungen. Insgesamt wurden die ersten Auslieferungen der fertig gestellten Maschine um ein Jahr verschoben (vgl. Spiegel, 16.08.2007).
Als Gründe wurden immer Verkabelungsprobleme angegeben, welche die Endmontage stark verlangsamten. Die verschiedenen Entwicklerteams des Konzerns hatten mit nicht kompatiblen Softwareversionen gearbeitet und konnten sich deshalb nicht mit wichtigen Informationen versorgen. Das Re-sultat der Misere waren hohe Strafzahlungen an verärgerte Kunden und Ge-winnrücknahmen von insgesamt 4,8 Milliarden Euro (vgl. Handelsblatt, 03.10.2006).
Die folgende Ausarbeitung soll Aufschluss darüber geben, wie ein so großer Flugzeugbauer mit internationaler Präsenz solche Fehler begehen konnte. Im Fokus der Arbeit stehen in erster Linie das Informationsmanagement (IM) von Airbus und seine Ausgestaltung. Eine übergreifende Betrachtung und Analyse des Konzerns soll dabei Aufschluss über Fehler bringen und mögliche Lösungsmöglichkeiten herausarbeiten. Unter Verwendung der Medien-berichterstattung über den Konzern und der entsprechenden Fachliteratur für IM werden die folgenden Fragen beantwortet: Was sind Herausforderungen für das IM von Airbus? Wo lagen Fehler und Missstände vor? Wie kann sich Airbus besser aufstellen und solche Fehler für die Zukunft vermeiden?
Der Aufbau der Arbeit gliedert sich zunächst in einen allgemeinen Teil, hier erfolgt eine Erläuterung grundlegender Begrifflichkeiten. Der darauf folgende Schritt stellt die Problemanalyse dar, in der Herausforderungen und Fehler das Informationsmanagements (IMs) herausgearbeitet werden. Nach dem anschließenden kurzen Vergleich mit der Siemens AG folgt dann die Rubrik Lösungsvorschläge, die auf die beiden vorigen Abschnitte aufbaut. Am Ende der Arbeit steht ein kurzes Fazit mit einer zusammenfassenden Darstellung.
Gliederung
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
2 Grundbegriffe des Informationsmanagements
2.1 Information
2.2 Informationsmanagement
3 Problemanalyse Airbus A380
3.1 Herausforderungen für das Informationsmanagement
3.2 Fehler im Fall A380
4 Unternehmensvergleich Siemens AG
5 Lösungsvorschläge für Airbus
5.1 Globales Informationsmanagement
5.2 Entscheidungsunterstützung
5.3 Teambildung und Risikomanagement
6 Fazit
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Einflussfaktoren auf das GIM
1 Einleitung
Der Airbus A380 ist mit 500 Sitzplätzen das größte Passagierflugzeug der Welt und das Aushängeschild des Airbus-Unternehmens. Seit Beginn der Produktion im Jahr 2005 kam es immer wieder zu Störungen und Verzögerungen. Insgesamt wurden die ersten Auslieferungen der fertig gestellten Maschine um ein Jahr verschoben (vgl. Spiegel, 16.08.2007).
Als Gründe wurden immer Verkabelungsprobleme angegeben, welche die Endmontage stark verlangsamten. Die verschiedenen Entwicklerteams des Konzerns hatten mit nicht kompatiblen Softwareversionen gearbeitet und konnten sich deshalb nicht mit wichtigen Informationen versorgen. Das Resultat der Misere waren hohe Strafzahlungen an verärgerte Kunden und Gewinnrücknahmen von insgesamt 4,8 Milliarden Euro (vgl. Handelsblatt, 03.10.2006).
Die folgende Ausarbeitung soll Aufschluss darüber geben, wie ein so großer Flugzeugbauer mit internationaler Präsenz solche Fehler begehen konnte. Im Fokus der Arbeit stehen in erster Linie das Informationsmanagement (IM) von Airbus und seine Ausgestaltung. Eine übergreifende Betrachtung und Analyse des Konzerns soll dabei Aufschluss über Fehler bringen und mögliche Lösungsmöglichkeiten herausarbeiten. Unter Verwendung der Medienberichterstattung über den Konzern und der entsprechenden Fachliteratur für IM werden die folgenden Fragen beantwortet: Was sind Herausforderungen für das IM von Airbus? Wo lagen Fehler und Missstände vor? Wie kann sich Airbus besser aufstellen und solche Fehler für die Zukunft vermeiden?
Der Aufbau der Arbeit gliedert sich zunächst in einen allgemeinen Teil, hier erfolgt eine Erläuterung grundlegender Begrifflichkeiten. Der darauf folgende Schritt stellt die Problemanalyse dar, in der Herausforderungen und Fehler das Informationsmanagements (IMs) herausgearbeitet werden. Nach dem anschließenden kurzen Vergleich mit der Siemens AG folgt dann die Rubrik Lösungsvorschläge, die auf die beiden vorigen Abschnitte aufbaut. Am Ende der Arbeit steht ein kurzes Fazit mit einer zusammenfassenden Darstellung.
2 Grundbegriffe des Informationsmanagements
Die folgenden Ausführungen dienen der genaueren Definition der einzelnen Komponenten des Informationsmanagements, um ein einheitliches Verständnis zu gewährleisten. Grund ist eine Übersicht der Aufgabenvielfalt, die hinter diesem Begriff verborgen liegt.
2.1 Information
Der Begriff Information und sein Inhalt liefern nach Krcmar noch immer die Grundlage für kontroverse Diskussionen. Doch zumindest über den Entstehungsprozess und seine Bestandteile lassen sich häufiger Überschneidungen in wissenschaftlichen Ausarbeitungen finden. Demnach besteht eine Information aus Zeichen und Daten. Daten bestehen aus angeordneten Zeichen, die in Ihrer Bedeutung verstanden werden (z.B. Zeichen = Buchstaben des Alphabets, Daten = Wort). Besteht nun ein entsprechender Kontext, bspw. es ist bekannt, dass das Wort ein Name der gegenüberstehenden Person ist, handelt es sich bei den Daten um eine Information (vgl. Krcmar, 2000, S. 11; vgl. auch Voß / Gutenschwager, 2001, S. 9).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Begriffshierarchie
(Quelle: Selbsterstellte Darstellung, modifiziert aus Krcmar, 2000, S. 11)
In der Betriebswirtschaftslehre hat die Bedeutung der Information immer mehr zugenommen. Mittlerweile ist eine Gleichstellung mit den klassischen Produktionsfaktoren Kapital, Arbeit und Boden erfolgt (vgl. Krcmar, 2000, S. 15-16).
2.2 Informationsmanagement
„Management ist ein Komplex von Steuerungsaufgaben, die bei der Leistungserstellung und -sicherung in arbeitsteiligen Organisationen erbracht werden müssen.“ (Schreyögg / Koch, 2007, S. 8).
Im klassischen Sinn vereint Management somit folgende Funktionen im Rahmen der Steuerungsaufgaben (vgl. Schreyögg / Koch, 2007, S. 8):
- Planung,
- Organisation,
- Personaleinsatz,
- Führung und
- Kontrolle.
Voß und Gutenschwager leiten aus den beiden aufgezeigten Begriffsdefinitionen wie folgt für das IM ab: Übergeordnetes Ziel ist die Unterstützung von Entscheidungsprozessen. Dabei soll besonders die Unbequemlichkeit der Informationsbeschaffung und Weiterverarbeitung reduziert werden (vgl. Voß / Gutenschwager, 2001, S. 57).
„Informationsmanagement ist die wirtschaftliche (effiziente) Planung, Beschaffung, Verarbeitung, Distribution und Allokation von Informationen als Ressource zur Vorbereitung und Unterstützung von Entscheidungen (Entscheidungsprozessen) sowie die Gestaltung der dazu erforderlichen Rahmenbedingungen.“ (Voß / Gutenschwager, 2001, S. 70).
Die Punkte Distribution und Allokation greifen den wichtigen betriebswirtschaftlichen Aspekt der Informationstransformation auf. Die Transformation lässt sich in drei Dimensionen darstellen; sachlich, zeitlich und räumlich. Besonders die räumliche Transformation, die das Übertragen von Informationen (Kommunikation) beinhaltet, wird in der folgenden Ausarbeitung genauer beleuchtet.
Parallel zur Definition des Begriffes Information, lassen sich ebenfalls für das IM verschiedene Aufgabenabgrenzungen in der Literatur finden.
Im Rahmen dieser Ausarbeitung dient das Informationsmanagementmodell von Krcmar als Orientierung. Das Modell zeigt verschieden Ebenen des IM und die entsprechenden Aufgaben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Modell des Informationsmanagements (Quelle: Selbsterstellte Darstellung nach Krcmar, 2000, S. 34)
3 Problemanalyse Airbus A380
Der Flugzeugbauer Airbus ist Teil des weltweit operierenden Unternehmens European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) mit 52.000 Mitarbeitern. Nach eigenen Aussagen ist Airbus Marktführer im Bereich der zivilen Luftfahrt und erhält jährlich zwischen 40-60% aller Aufträge für Flugzeuge mit 100 Sitzplätzen und mehr. Vor der direkten Problem-/Fehleranalyse erfolgt zuerst eine Fokussierung auf das IM und seine Herausforderungen speziell für den Airbus-Konzern (vgl. EADS, o. J.).
3.1 Herausforderungen für das Informationsmanagement
Der A380 stellt als größtes Passagierflugzeug der Welt für Airbus eine neue Herausforderung dar. Wie eingangs erläutert ist das IM mittlerweile ein wichtiger Produktionsfaktor. Heinrich bezeichnet aus diesem Grunde Daten als wirtschaftliches Gut, da die Daten einen Bestandteil von Informationen bilden. Somit ist neben der Gewinnung von Daten und Informationen, auch deren Kommunikation bzw. Verbreitung ein wichtiger strategischer Aspekt (vgl. Heinrich, 2002, S. 222).
Die folgende Liste gibt eine Übersicht, wo besondere Herausforderungen für das IM entstanden:
- Kunden,
- Lieferanten,
- Produkt,
- Produktionsprozess,
- Unternehmen und
- Konkurrenz.
Kunden: Die großen Airlines, die mit ihren Flugrouten die ganze Welt anfliegen sind die Abnehmer des A380. Neben der Wirtschaftlichkeit (15.000 Kilometer Flugstrecke bei geringstem Treibstoffverbrauch), wirbt Airbus bei den Zielkunden vor allem mit einer luxuriösen Ausstattung. Auf Sonderwünsche der einzelnen Abnehmer wird, vergleichbar mit dem Automobilbau, ebenfalls Rücksicht genommen. Der Einfluss auf das IM ist demnach sehr wichtig, da je nach Auftraggeber andere oder auch zusätzliche Informationen über Gestaltung und Ausstattung der Elektronik und Verkabelung anfallen (vgl. Süddeutsche, 13.01.2005; vgl. auch ZDF, 15.10.2007).
Es handelt sich hierbei um ein wesentliches Zusammenspiel von Marketing und IM. Das Marketing steht im Austausch mit dem Kunden. Wünsche und Bedürfnisse werden dann weiter an die Produktion und Entwicklung gegeben, um die technische Realisierung zu prüfen (vgl. Voß / Gutenschwager, 2001, S. 94-95).
Lieferanten: Zulieferer für Flugzeugsysteme sind in ihrer Anzahl auf der ganzen Welt stark begrenzt. Es handelt sich hier um ein Angebotsoligopol. Grund hierfür sind die hohen Sicherheitsanforderungen und teuren Zertifizierungsverfahren im Flugzeugbau (vgl. Airliners, 25.09.2007).
Diese geringe Anzahl lässt die Schlussfolgerung zu, dass gerade für eine einwandfreie Produktion, der Transaktionsprozess zwischen Lieferanten und Airbus gewährleistet sein muss. Selbst kleine Fehllieferungen können zu enormen Auswirkungen führen, da die Lieferanten unter Zeitdruck noch andere Auftraggeber zu bedienen haben.
Produkt: Ein wichtiger Aspekt, der bei der Konstruktion eines neuen überdimensionalen Flugzeugs berücksichtigt werden muss, ist der Verwendungszweck. Wenn Kunden und Lieferanten berücksichtigt sind, müssen auch die Flughäfen berücksichtigt werden. Die Airlines müssen in der Lage sein weiterhin ihre Flugziele ansteuern zu können. Aus diesem Grunde sind sehr hohe Anforderungen an die Turbinen- und Cockpittechnologien des A380 gestellt. Kenntnisse über das noch zu realisierende Gewicht und die Breite eines Flugzeuges sind ausschlaggebend und bestimmen, ob eine Maschine landen und abgefertigt werden kann. Zusammen mit den angesprochenen individuellen Kundenwünschen, entsteht eine extreme Komplexität (Informationsintensität) für den Bau des A380. (vgl. Lufthansa, o. J.). Die folgende Darstellung zeigt wie sich das Produkt Flugzeug anhand seiner Informationsintensität kategorisieren lässt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Information Intensity Matrix
(Quelle: Selbsterstellte Darstellung, modifiziert aus Porter, 2008, S. 83)
Produktionsprozess: Der Produktionsprozess stellt einen sehr entscheidenden Einflussfaktor für den Informationsfluss dar. Die Produktion bei Airbus ist über mehrere Standorte und Zulieferer verteilt. Die Endmontage des A380 befindet sich in Toulouse. Hier werden die angelieferten Komponenten und Systeme dann zusammengesetzt. Es gilt somit alle Fertigungsstraßen zu koordinieren, da ein einziger Ausfall sofort einen Produktionsstopp bedeutet (vgl. Fasse, 01.11.2007).
Unternehmen: Airbus ist ein globales Unternehmen mit 52.000 Mitarbeitern und Standorten, welche sich über die gesamte Welt verteilen. Nach Picot / Reichwald / Wigand sind traditionelle Grenzen von Raum und Zeit durch die Informations- und Kommunikationstechnik überwindbar, jedoch erfordert dies eine geeignete Infrastruktur, da sonst Kommunikationsprobleme auftreten (vgl. Picot / Reichwald / Wiegand, S. 440 ff.). Die Konkurrenz: Die Einwirkungen der Konkurrenz auf das IM von Airbus stellen in erster Linie einen zeitlichen Aspekt dar.
[...]
- Arbeit zitieren
- Florian Schaub (Autor:in), 2009, Airbus - Herausforderungen des Informationmanagements am Beispiel A380, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148455
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.