Fritz Klein arbeitete von 1925 bis 1933 als Chefredakteur der Deutschen Allgemeinen Zeitung (DAZ), einem einflußreichen, besonders im Ausland beachteten Organ der Nationalkonservativen in der Weimarer Republik. Klein war Leitartikler und Auslandsberichterstatter von den großen Konferenzen der Zeit. Zu Lebzeiten war er eine herausragende Figur im Zeitungswesen, sein Kürzel ,,Dr. F.K." galt als ein Markenzeichen. Seine Verbindungen zu führenden Persönlichkeiten in Politik, Wirtschaft und Kultur machten ihn zu einem der angesehensten und zugleich streitbarsten publizierenden Journalisten der Republik.
Dennoch gibt es bisher keine vollständige Bio- bzw. Monographie über die Person oder die Zeitung. Klein scheint in Vergessenheit geraten zu sein. In Lexika finden sich kaum Einträge, in der Fachliteratur über Journalismus und Zeitungswesen in der Weimarer Zeit ist höchstens der DAZ ein Kapitel gewidmet, die historische Forschung ist ungenügend und teilweise sogar fehlerhaft.
Eine Diplomarbeit aus dem Jahre 1992 ist meines Wissens nach das einzige umfassendere Werk, wobei Berthold Neff den Schwerpunkt seiner Biographie auf Kleins Verhältnis zum Nationalsozialismus legt.
Ein Grund für die lückenhafte Informationslage besteht wohl darin, daß nur wenige autobiographische und persönliche Zeugnisse erhalten geblieben sind und die Redaktionsprotokolle 1933 vom Nachfolger Kleins vernichtet wurden.
Diese Arbeit beschäftigt sich ebenfalls nur mit einem Teilaspekt der Geschichte der DAZ und des Chefredakteurs. Auch werde ich mich in der Hauptsache auf Ereignisse der Jahre 1931 und 1932 beziehen. Die Ausgangsfrage meiner Unersuchung lautet: Welche Möglichkeiten und Zwänge journalistischen Arbeitens in der Weimarer Republik ergaben sich, wenn man von der Tatsache ausgeht, daß die DAZ zwischen 1922 und 1932 zwar nicht zensiert und verboten wurde, aber immer abhängig von den Interessen und Geldern Dritter war? Wie agiert und reagiert in diesem Spannungsfeld der Chefredakteur Fritz Klein?
Als Ergebnis soll der Grad der Abhängigkeit Kleins von den Inhabern und Geldgebern der DAZ bestimmt und beurteilt werden. Gerade dieses Thema ist bis dato in der Forschung nur ansatzweise besprochen worden. Meine Untersuchungen stützen sich vor allem auf Briefe und persönliche Notizen Kleins aus den Jahren 1931 bis 1933, die mir dessen Sohn, der Historiker Fritz Klein dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Deutsche Allgemeine Zeitung (DAZ) und Fritz Klein
- 2.1. Die DAZ und ihre politische Ausrichtung in der Weimarer Republik
- 2.2. Zur Person Fritz Klein
- 3. Die Inhaberverhältnisse der DAZ 1920-1933
- 3.1. Die DAZ unter dem Einfluß der Politik 1924-27
- 3.2. Die DAZ unter dem Einfluß der Wirtschaft 1927-33
- 4. Fritz Klein - Akteur oder Spielball? Untersuchung der Abhängigkeit anhand von drei Beispielen aus den Jahren 1930-32
- 4.1. Unstimmigkeiten zwischen Klein und den Geldgebern der Zeitung wegen der Berichterstattung über Brüning
- 4.2. Klein betreibt zur Existenzsicherung der DAZ Verlagspolitik
- 4.3. Klein setzt sich entgegen seiner wirtschaftspolitischen Auffassung für Aufsichtsratsvorsitzenden des Verlags ein
- 5. Grad der Abhängigkeit Kleins von den Geldgebern
- 6. Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Abhängigkeit des Chefredakteurs Fritz Klein von Politik und Wirtschaft während seiner Tätigkeit bei der Deutschen Allgemeinen Zeitung (DAZ) in der Weimarer Republik. Der Fokus liegt auf den Jahren 1930-1932. Ziel ist die Bestimmung und Beurteilung des Grades dieser Abhängigkeit und die Analyse von Kleins Handlungsspielraum in diesem Spannungsfeld.
- Die politische und wirtschaftliche Ausrichtung der DAZ in der Weimarer Republik
- Die Rolle Fritz Kleins als Chefredakteur und seine Persönlichkeit
- Die Inhaberverhältnisse der DAZ und die Interessen der Geldgeber
- Analyse von Kleins Handeln anhand konkreter Beispiele
- Bestimmung des Grades von Kleins Abhängigkeit und redaktioneller Autonomie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den Möglichkeiten und Zwängen journalistischen Arbeitens in der Weimarer Republik dar, insbesondere im Kontext der Abhängigkeit der DAZ von externen Interessen und Geldern. Sie beschreibt den Forschungsstand als lückenhaft und begründet die Fokussierung auf die Jahre 1931 und 1932 aufgrund der Quellenlage. Die Arbeit zielt darauf ab, den Grad der Abhängigkeit Kleins von den Inhabern und Geldgebern der DAZ zu bestimmen.
2. Die Deutsche Allgemeine Zeitung (DAZ) und Fritz Klein: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Geschichte der DAZ und ihre politische Ausrichtung in der Weimarer Republik, hervorhebend ihre Position im Spannungsfeld zwischen verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Interessengruppen. Es skizziert auch das Leben und die Arbeit von Fritz Klein, seinen Einfluss und seine Persönlichkeit als herausragende Figur im Zeitungswesen der Weimarer Republik. Der Abschnitt beleuchtet die Zeitung als einflussreiches Organ der national-konservativen Kräfte, das auf Subventionen angewiesen war.
3. Die Inhaberverhältnisse der DAZ 1920-1933: Dieses Kapitel beschreibt die Inhaberverhältnisse der DAZ in zwei Phasen: 1924-1927 unter dem Einfluss der Politik und 1927-1933 unter dem Einfluss der Wirtschaft. Es analysiert die jeweiligen Interessen der Geldgeber und deren Einfluss auf die Redaktion und die Verlagspolitik der Zeitung. Es wird gezeigt, wie die DAZ in verschiedenen Phasen von unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Kräften beeinflusst wurde, was ihre Position im politischen und wirtschaftlichen Kontext der Weimarer Republik verdeutlicht.
4. Fritz Klein - Akteur oder Spielball?: Anhand dreier Beispiele aus den Jahren 1930-1932 analysiert dieses Kapitel Kleins Handeln im Spannungsfeld zwischen seinen eigenen Überzeugungen und den Interessen seiner Geldgeber. Die Beispiele illustrieren die Art und Weise, wie Klein auf Druck reagierte und gleichzeitig versuchte, seine redaktionelle Autonomie zu bewahren. Der Fokus liegt auf der Untersuchung von Kleins Handlungsspielraum und den Kompromissen, die er eingehen musste.
5. Grad der Abhängigkeit Kleins von den Geldgebern: Dieses Kapitel bewertet die Ergebnisse der vorherigen Kapitel und bestimmt den Grad der Abhängigkeit Kleins von den Inhabern und Geldgebern der DAZ. Es analysiert die komplexen Wechselwirkungen zwischen Kleins persönlicher und redaktioneller Autonomie und den Zwängen, die durch die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit der Zeitung entstanden sind. Es wird ein Fazit gezogen, wie Klein in diesem Spannungsfeld agierte und reagierte.
Schlüsselwörter
Deutsche Allgemeine Zeitung (DAZ), Fritz Klein, Weimarer Republik, Journalismus, Pressefreiheit, Wirtschaft, Politik, Abhängigkeit, Geldgeber, Einfluss, Nationalkonservative, Redaktionelle Autonomie, Wirtschaftsjournalismus, Politische Publizistik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Die Abhängigkeit des Chefredakteurs Fritz Klein von Politik und Wirtschaft an der Deutschen Allgemeinen Zeitung (DAZ) in der Weimarer Republik"
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Abhängigkeit des Chefredakteurs Fritz Klein von politischen und wirtschaftlichen Interessen während seiner Tätigkeit bei der Deutschen Allgemeinen Zeitung (DAZ) in der Weimarer Republik, insbesondere in den Jahren 1930-1932. Im Mittelpunkt steht die Analyse seines Handlungsspielraums und des Grades seiner redaktionellen Autonomie.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die politische und wirtschaftliche Ausrichtung der DAZ, die Rolle Fritz Kleins als Chefredakteur, die Inhaberverhältnisse der Zeitung und die Interessen der Geldgeber. Anhand konkreter Beispiele wird Kleins Handeln im Spannungsfeld zwischen seinen Überzeugungen und den Interessen der Geldgeber analysiert. Die Arbeit bestimmt den Grad seiner Abhängigkeit und bewertet seine redaktionelle Autonomie.
Welche Zeitspanne wird in der Arbeit betrachtet?
Der Fokus liegt auf den Jahren 1930-1932, obwohl die Arbeit auch einen historischen Überblick über die DAZ und Fritz Klein in der Weimarer Republik (1920-1933) bietet.
Welche Methodik wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit analysiert die Abhängigkeit Kleins durch die Untersuchung konkreter Beispiele aus den Jahren 1930-1932. Diese Beispiele verdeutlichen die Art und Weise, wie Klein auf Druck reagierte und gleichzeitig versuchte, seine redaktionelle Autonomie zu bewahren. Die Arbeit kommt zu einer Bewertung des Grades der Abhängigkeit und der redaktionellen Autonomie Kleins.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Quellenlage der Jahre 1930-1932, die die Fokussierung auf diesen Zeitraum begründet. Die genauen Quellen werden in der Arbeit selbst detailliert aufgeführt.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu einer Bewertung des Grades der Abhängigkeit Fritz Kleins von den Geldgebern der DAZ und analysiert die komplexen Wechselwirkungen zwischen seiner persönlichen und redaktionellen Autonomie und den Zwängen, die durch die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit der Zeitung entstanden sind. Es wird ein Fazit gezogen, wie Klein in diesem Spannungsfeld agierte und reagierte.
Wer war Fritz Klein?
Fritz Klein war Chefredakteur der Deutschen Allgemeinen Zeitung (DAZ) in der Weimarer Republik. Die Arbeit beschreibt sein Leben und Wirken als herausragende Figur im Zeitungswesen der Weimarer Republik und beleuchtet seinen Einfluss und seine Persönlichkeit.
Welche Rolle spielte die Deutsche Allgemeine Zeitung (DAZ) in der Weimarer Republik?
Die DAZ war ein einflussreiches Organ der national-konservativen Kräfte in der Weimarer Republik. Die Arbeit beschreibt ihre politische und wirtschaftliche Ausrichtung und ihre Abhängigkeit von Subventionen. Die Analyse der Inhaberverhältnisse zeigt die Einflüsse von Politik und Wirtschaft auf die Zeitung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Deutsche Allgemeine Zeitung (DAZ), Fritz Klein, Weimarer Republik, Journalismus, Pressefreiheit, Wirtschaft, Politik, Abhängigkeit, Geldgeber, Einfluss, Nationalkonservative, Redaktionelle Autonomie, Wirtschaftsjournalismus, Politische Publizistik.
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- Wolfram Baier (Autor:in), 2000, Fritz Klein: Eine Untersuchung über Abhängigkeiten eines Journalisten von Politik und Wirtschaft in der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1485