Die Salonnière Madame Geoffrin gilt unter Historikern als „eine der repräsentativsten Figuren einer sich radikal verändernden Zeit“. Über ihren Salon in der Pariser Rue Saint Honoré urteilt einer ihrer Zeitgenossen, der berühmte Dichter und Kritiker Charles-Augustin Sainte-Beuve, dass dieser „der bestorganisierteste, der bestgeführteste ihrer Zeit […], geradezu eine Institution des 18. Jahrhunderts‘“ gewesen ist.
Historische Lexika und Untersuchungen heben neben der bürgerlichen Herkunft der Salondame den Umfang ihrer internationalen Beziehungen zu Intellektuellen und Aristokraten hervor. Ältere und jüngere Biographiensammlungen stellen ihren Lebensverlauf zusammen mit denen verschiedener anderer berühmter Salonnièren und deren Rivalitäten untereinander dar. Für einen ersten thematischen Einstieg in das Thema Salonkultur und die Betrachtung des Salons der Madame Geoffrin bleibt in vielen Werken allerdings oft unerwähnt, welche Aspekte die Begriffe Salon und Salonkultur überhaupt mit sich tragen.
Neben der Darstellung des Salons der Madame Geoffrin soll diese Arbeit daher die grundlegenden Elemente der französischen Salonkultur im 18. Jahrhundert und die Aufgaben einer Salonnière am Beispiel von Madame Geoffrin und ihres bureau d’esprit behandeln. Dabei geht es konkret um das Geschehen im Salon selbst und weniger um dessen Bedeutung in Bezug auf seine Außenwirkung.
Über den Salon der Madame Geoffrin und die Salondame selbst lassen sich viele Informationen in den Memoiren Jean-Francois Marmontels finden, welche die Quellengrundlage für diese Untersuchung bilden. Nach einleitenden Erläuterungen zu den Memoiren Marmontels und dessen Person wird zunächst überblicksweise der Begriff Salon in sprachlicher und historischer Hinsicht genauer bestimmt. Anschließend werden in drei folgenden Kapiteln unter den Oberbegriffen Salonnière, Salongäste und Salonkonversation sowohl allgemeine Aspekte zu diesen Themenbereichen behandelt als auch direkte Bezüge zu Madame Geoffrin und ihrem Salon hergestellt. Bei der Verwendung von Sekundärliteratur wurden zu diesen Themen vor allem auf die Arbeiten von Lukoschik und von der Heyden-Rynsch, ferner auch von Clergue und Seibert zurückgegriffen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 2 JEAN-FRANCOIS MARMONTEL UND SEINE MEMOIREN
- 3 DER SALON – EINE BEGRIFFSBESTIMMUNG
- 3.1 DER BEGRIFF SALON.
- 3.2 EIN ÜBERBLICK ÜBER DIE HISTORISCHE ENTWICKLUNG DER SALONKULTUR BIS INS 18. JAHRHUNDERT
- 4 DIE SALONNIÈRE.
- 4.1 DIE HERKUNFT MADAME GEOFFRINS UND DIE ENTSTEHUNG IHRES SALONS.
- 4.2 DIE ATMOSPHÄRE IM SALON UND DAS AUFTRETEN DER SALONNIÈRE..
- 4.3 DIE GASTGEBERISCHEN FÄHIGKEITEN DER SALONNIÈRE
- 5 DIE GÄSTE DES SALONS
- 5.1 KRITERIEN FÜR DIE AUSWAHL DER GÄSTE...
- 5.2 DIE SALONBESUCHER MADAME GEOFFRINS UND DIE BEKANNTHEIT IHRES SALONS IN EUROPA.
- 6 DIE SALONKONVERSATION.
- 6.1 HONNÊTETÉ ALS VERHALTENSIDEAL IM SALON
- 6.2 HONNÊTETÉ BEI MADAME GEOFFRIN UND BEI MARMONTEL
- 6.3 DIE SALONNIÈRE ALS MODERATORIN DER SALONKONVERSATION
- 6.4 MADAME GEOFFRIN ALS MODERATORIN DER SALONGESPRÄCHE...
- 7 FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der französischen Salonkultur des 18. Jahrhunderts und den Aufgaben einer Salonnière. Am Beispiel von Madame Geoffrin und ihrem Salon soll die Bedeutung dieser Institution für den geistigen und gesellschaftlichen Austausch der Zeit beleuchtet werden. Der Fokus liegt auf den grundlegenden Elementen der Salonkultur, dem Geschehen im Salon selbst und den Interaktionen zwischen Salonnière und Gästen.
- Der Salon als Ort des kulturellen und gesellschaftlichen Austausches
- Die Rolle der Salonnière als Gastgeberin, Moderatorin und Vermittlerin
- Die Auswahl der Salongäste und die Bedeutung von Honnêteté in der Salonkonversation
- Die Bedeutung des Salons für die Verbreitung von Ideen und die Förderung des Diskurses
- Die Darstellung der Salonkultur anhand der Memoiren Jean-Francois Marmontels
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den historischen Kontext und die Relevanz der Salonkultur im 18. Jahrhundert beleuchtet. Anschließend wird Jean-Francois Marmontel und seine Memoiren als Quellengrundlage der Untersuchung vorgestellt. Im dritten Kapitel wird der Begriff Salon sprachlich und historisch genauer bestimmt. Die folgenden Kapitel befassen sich mit der Salonnière, den Salongästen und der Salonkonversation, wobei sowohl allgemeine Aspekte als auch direkte Bezüge zu Madame Geoffrin und ihrem Salon hergestellt werden.
Schlüsselwörter
Salonkultur, Salonnière, Madame Geoffrin, Jean-Francois Marmontel, Memoiren, Honnêteté, Konversation, gesellschaftlicher Austausch, geistige Elite, Aufklärung, 18. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Christina Gieseler (Autor:in), 2010, Jean-Francois Marmontel über Madame Geoffrin. Grundlegende Elemente der Salonkultur und die Aufgaben einer Salonniere, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148704