[...] Währenddessen hatten sich die in den Ostteil des Reiches
geflüchteten Cäsarmörder unter Führung von Brutus und Cassius eine feste Machtbasis
geschaffen.
Ausgehend von der Hypothese, dass die Beseitigung dieser Caesarmörder als Anlass zur
Triumviratsbegründung ausgegeben wurde, wird sich diese Arbeit mit der Frage beschäftigen,
inwiefern diese propagandistische Rechtfertigung der Triumviratsbegründung im Charakter
des Bündnisses umgesetzt wurde, wie sie aussah, und wie sich die tatsächlichen
Machtbefugnisse darstellten. Eingeleitet durch einige Gedanken zu Ort und Modalitäten der
Verhandlungen über die Gründung des Bündnisses wird von Dirk T. zunächst der
formalrechtliche Charakter des Triumvirats untersucht. Da dieser in den Quellen stark
vernachlässigt und teilweise widersprüchlich behandelt wird, sind die Kompetenzen der
Triumvirn umstritten. Im Abschnitt zur Gesetzgebung wird die hieraus entstandene
Forschungskontroverse eingehender beleuchtet. Der Beschluss der Proskriptionen soll im
zweiten Teil von Jochen S. gesondert betrachtet werden. So wird hier die
propagandistische Rechtfertigung ermittelt. Ferner soll untersucht werden, ob die
Proskriptionen notwendig waren, um die Machtbefugnisse der Triumvirn zu festigen und zu
sichern.
Die Quellenlage stellt sich für die behandelte Zeit folgendermaßen dar:
Zeitgenössische Darstellungen fehlen fast völlig. Hauptquellen sind die
Geschichtsschreibungen des Appian, der unter anderem ein vollständiges Proskriptionsedikt
liefert, und des Cassius Dio aus der hohen Kaiserzeit. Auch die Biographien von Sueton über
Augustus und Plutarchs Berichte über Cicero, Antonius und Brutus liefern wertvolle
Hinweise. Eine wichtige Rolle spielen einige erhaltene Inschriften, so die Selbstdarstellung
des Augustus, die res gestae. Zu nennen sind auch die Fasti Colotiani zum Jahre 43 v.Chr. und
die erst 1982 publizierten Inschriften aus Aphrodisias. Ferner gibt auch die Inschrift auf der
Silberschale von Annecy wertvolle Hinweise im Hinblick auf die Echtheit des
Proskriptionsedikts, die in der Forschung nicht einheitlich bestätigt wird.
Die neuere Forschung scheidet sich auch an der Frage, ob das Triumvirat eine
außerordentliche, über der Verfassung stehende Gewalt sei, oder seine Macht nur mehr aus
dem Militär und nicht aus überragenden Kompetenzen ziehe. Uneinigkeit herrscht auch über
die Bedeutung des finanziellen Charakters der Proskriptionen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Triumvirat und Proskriptionen 43-42 v.Chr.
- Das Triumvirat
- Die Proskriptionen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Gründung des sogenannten zweiten Triumvirats in der römischen Republik und dessen Auswirkungen. Sie analysiert die propagandistische Rechtfertigung des Triumvirats sowie dessen tatsächliche Machtbefugnisse. Besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle der Proskriptionen, ihrer Legitimation und ihrer Bedeutung für die Festigung der Macht der Triumvirn.
- Formale Charakterisierung des Triumvirats
- Rechtfertigung und Umsetzung der Proskriptionen
- Die Rolle der Triumvirn Antonius, Lepidus und Octavian
- Die Quellenlage zur Epoche des Triumvirats
- Die Kontroversen in der Forschung zum Triumvirat und den Proskriptionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Triumviratsgründung dar und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie skizziert die Forschungsfrage, die sich mit der Frage der propagandistischen Rechtfertigung des Triumvirats und dessen tatsächlicher Machtbefugnisse befasst.
Das Kapitel "Das Triumvirat" untersucht zunächst den Ort und die Modalitäten der Absprachen zur Gründung des Triumvirats. Es beleuchtet den formalrechtlichen Charakter des Triumvirats, die Kompetenzen der Triumvirn und die Forschungskontroverse, die sich daraus ergibt. Dabei werden die Machtverhältnisse innerhalb des Triumvirats, insbesondere die Dominanz des Antonius, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Römische Republik, Triumvirat, Proskriptionen, Antonius, Lepidus, Octavian, Cäsarmörder, Machtbefugnisse, propagandistische Rechtfertigung, Quellenkritik, Forschungskontroverse.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2002, Augustus - Triumvirat und Proskriptionen 43-42 v. Chr, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14871