Andrés Bello (Venezuela, 1781 - Chile, 1865) ist in mehrfacher Hinsicht einer der
bedeutendsten Intelektuellen Lateinamerikas. Sein Einfluss auf den
Entwicklungsprozess der lateinamerikanischen Nationalstaaten im neunzehnten
Jahrhundert enorm: Als Politiker, Philosoph, Schriftsteller und
Sprachwissenschaftler, gleichzeitig interessiert an Naturwissenschaften und verstärkt
in der zweiten Lebenshälfte an juristischen Fragestellungen, nimmt Bello an den
Diskussionen um adäquate politische, kulturelle und rechtliche Konzepte für das
unabhängige Lateinamerika teil.
Diese Arbeit setzt sich mit den von Bello vertretenen Positionen innerhalb der
Sprachdebatte auseinander. Diese Diskussion, die bis weit in das zwanzigste
Jahrhundert nachzuverfolgen ist, dreht sich um den Status und die Norm der
spanischen Sprache in den unabhängig gewordenen Nationalstaaten Lateinamerikas.
Forderungen nach kultureller Emanzipation durch den radikalen Bruch mit dem
Spanischen und einer Neuorientierung am Französischen stehen Stimmen gegenüber,
die die künftige Spracheinheit der spanischsprachigen Länder als weiterhin wichtig
und erstrebenswert ansehen.
Für die romanistische Linguistik ist die Gramática de la lengua castellana destinada
al uso de los americanos Bellos bedeutendstes Werk. Ihr Ruf als eine der besten
Grammatiken der spanischen Sprache ist bis heute ungebrochen. In dieser Arbeit soll
die Intention Bellos für das Verfassen der Grammatik in den Fokus rücken und
unmittelbar in Zusammenhang mit Bellos Leben und seinem Bildungsweg gebracht
werden. Inwiefern lassen sich Bellos zentrale Zielsetzungen der Grammatik in
Verbindung bringen mit von ihm studierten Forschungsrichtungen? Welche
ideologischen Strömungen bilden die Basis für Bellos Argumentation und
Weltanschauung? Welche politischen Haltungen drücken sich außerdem im Werk
aus?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Die Sprachdebatte nach der Unabhängigkeit Lateinamerikas – Fragen nach Einheit und (nationaler) Identität
- II. Andrés Bello - Leben und Bildungsweg
- II.1. Venezuela
- II.2. London
- II.3. Chile
- III.La Gramática de la lengua castellana destinada al uso de los americanos
- III.1. Spracheinheit
- III.2. Sprachrelativität des Denkens, Sprache und Mündigkeit
- III.3. el buen uso - Soziokulturelle Aspekte der Normgebung
- III.4. Die Polemik zwischen Bello und Sarmiento
- Ergebnis
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Intention von Andrés Bellos Gramática de la lengua castellana destinada al uso de los americanos. Sie untersucht, welche politischen, ideologischen und intellektuellen Denkströmungen Bellos Werk beeinflussen und seine Zielsetzung für die Sprachdebatte in Lateinamerika prägen.
- Die Sprachdebatte in Lateinamerika nach der Unabhängigkeit
- Bellos Leben und Bildungsweg als Einflussfaktoren auf seine sprachwissenschaftliche Arbeit
- Bellos Forderung nach Spracheinheit und seine Kritik an der Fragmentierung des Spanischen
- Die Rolle des "buen uso" und die soziokulturellen Aspekte der Normgebung
- Die Polemik zwischen Bello und Sarmiento als Ausdruck unterschiedlicher sprachpolitischer Positionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Sprachdebatte in Lateinamerika nach der Unabhängigkeit ein und stellt Andrés Bello als eine der zentralen Figuren dieser Debatte vor. Sie beleuchtet Bellos vielseitiges Wirken als Politiker, Philosoph, Schriftsteller und Sprachwissenschaftler und hebt die Bedeutung seiner Gramática de la lengua castellana destinada al uso de los americanos hervor.
Das erste Kapitel analysiert die Sprachdebatte in Lateinamerika nach der Unabhängigkeit. Es werden die unterschiedlichen Positionen zur Frage der Spracheinheit und der Norm des Spanischen in den neu gegründeten Nationalstaaten dargestellt. Die Debatte um die kulturelle Emanzipation und die Frage nach einer einheitlichen Nationalsprache werden beleuchtet.
Das zweite Kapitel widmet sich Andrés Bellos Leben und Bildungsweg. Es werden die wichtigsten Stationen seines Lebens in Venezuela, London und Chile dargestellt und die Einflüsse auf seine wissenschaftliche Arbeit hervorgehoben. Der Fokus liegt auf den Aspekten, die Bellos sprachwissenschaftliche Arbeit beeinflusst haben.
Das dritte Kapitel analysiert Bellos Gramática de la lengua castellana destinada al uso de los americanos. Es werden Bellos Forderung nach Spracheinheit, seine Annahme der Existenz sprachrelativen Denkens und seine Orientierung am "buen uso" diskutiert. Die soziokulturellen Aspekte der Normgebung und die Polemik zwischen Bello und Sarmiento werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Sprachdebatte in Lateinamerika, die Unabhängigkeit der lateinamerikanischen Staaten, Andrés Bello, die Gramática de la lengua castellana destinada al uso de los americanos, Spracheinheit, Sprachrelativität, "buen uso", Normgebung, soziokulturelle Aspekte, die Polemik zwischen Bello und Sarmiento.
- Arbeit zitieren
- Sarah Pfeffer (Autor:in), 2009, Die "Gramática de la lengua castellana destinada al uso de los americanos" von Andrés Bello, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148720
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