Cicero und Pompeius – Ein Duumvirat aus Feder und Schwert


Hausarbeit, 2009

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Pompeius und Cicero – Biographien
2.1 Gnaeus Pompeius Magnus
2.2 Marcus Tullius Cicero

3 Ciceros Beziehung zu Pompeius
3.1 Ciceros Kampf um das Konsulat (66-63 v. Chr.)
3.2 Das Konsulat Ciceros (63-62 v. Chr.)
3.3 Die Bildung des ersten Triumvirats (62-59 v. Chr.)
3.4 Das erste Triumvirat (59-53 v. Chr.)
3.5 Vom Triumvirats zum Bürgerkrieg (53-48 v. Chr.)

4 Abschließende Bewertung

5 Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Mit seiner ersten rein politischen Rede pro lege manilia im Jahr 66 v. Chr.[1] unterstützte der Redner Marcus Tullius Cicero den Gesetzesantrag des Volkstribun Gaius Manilius für die Verleihung eines imperium extraordinarium[2] an den Feldherrn Gnaeus Pompeius Magnus, das diesem den Oberbefehl im 3. Mithradatischen Krieg und die bis dato größte in einer Person vereinigte militärische Befehlsgewalt zur Verfügung stellen sollte.[3]

Cicero begab sich durch diese Rede erstmals politisch in das Lager des Pompeius[4] und begründete so eine Beziehung, die die Vorraussetzungen für Ciceros Vorstellung von einem, für den Staat notwendigen, Herrschaftsdualismus von Redner und Feldherr[5] in den Personen Ciceros und Pompeius´ scheinbar mit sich brachte.[6]

Doch welche Beweggründe trieben Cicero wirklich zu Pompeius? Hoffte er tatsächlich auf ein „Duumvirat auf der Grundlage einer Verbindung mit Pompeius, der Verbindung zwischen „Feder“ und „Schwert““, wie es ihm der russische Forscher Uttschenko unterstellte, oder verfolgte Cicero andere Ziele?[7]

Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Beziehung Ciceros zu Pompeius, wozu zunächst die Lebensläufe beider Personen auf Verbindungspunkte untersucht werden, um an diesen den Verlauf ihrer Zusammenarbeit näher zu beleuchten und schließlich anhand dieses Verlaufs ein differenziertes Bild von Ciceros Absichten in Bezug auf seine Beziehung zu Pompeius zu erhalten.

2 Pompeius und Cicero – Biographien

Im Folgenden werden die Lebensläufe des Pompeius und des Cicero nacheinander kurz dargestellt, um sie anschließend auf wichtige Stationen ihrer Beziehung zu überprüfen, wobei ein besonderes Augenmerk auf ihre politische Haltung und die herausragenden Rollen gesetzt wird, die beide in der römischen Politik gespielt haben.

2.1 Gnaeus Pompeius Magnus

Gnaeus Pompeius Magnus wurde am 29.09.106 v. Chr. in den Ritterstand geboren und machte bereits mit 17 Jahren unter seinem Vater die ersten Erfahrungen im Kriegshandwerk.[8] Am Bürgerkrieg[9] nahm Pompeius auf der Seite des später siegreichen Optimaten[10] Sulla teil, dem er im Jahr 83 ein selbst ausgehobenes Heer zur Verfügung stellte.[11] Die Tatsache, dass er als Amtsloser und als zudem erst 22-jähriger Jüngling eigenmächtig ein Heer anführte, war zu der Zeit ein „revolutionärer Vorgang“, da Pompeius den erforderlichen cursus honorum nicht absolviert hatte.[12] Nach erfolgreichen Kämpfen für Sulla erhielt Pompeius im Jahr 79 seinen ersten Triumph[13] zugesprochen.[14]

Nach Sullas Tod erhielt Pompeius seinen zweiten Thriumph, nachdem er durch ein prokonsulares imperium extraordinarium Setorius[15] in Hispania citerior besiegt und 71, nach seiner Rückkehr nach Italien, die Reste des Sklavenheeres des Spartacus[16] vernichtet hatte.[17] Ein Jahr später errang er, gemeinsam mit Marcus Licinius Crassus, das Konsulat – auch dies ohne jemals ein offizielles Amt bekleidet zu haben.[18]

Während seiner Amtszeit als Konsul wurde Pompeius politisch von seinem Kollegen Crassus überschattet, der sich auf dem Parkett der römischen Politik weitaus sicherer bewegte. Gemeinsam verabschiedeten sie populare Gesetze[19], die die optimatische Ordnung des sullanischen Systems teilweise aufhoben.[20]

Erst im Jahr 67, nachdem er das übliche Prokonsulat abgelehnt hatte, trat Pompeius durch die lex gabinia wieder ein Kommando an. Da der bisherige Kampf Roms gegen die Seeräuber[21] im östlichen Mittelmeerraum schlecht lief, sah man die gebündelte Befehlsgewalt eines außerordentlichen Imperiums als letzte Möglichkeit an, diesen zu gewinnen.[22] Pompeius erhielt, gegen den Willen des Senats, für die Dauer von drei Jahren „das größte Potential, das Rom bisher einem einzelnen Befehlshaber anvertraut hatte“, darunter beträchtliche Vollmachten, Finanzmittel, Legaten und ein gewaltiges Heer,[23] womit er bereits nach drei Monaten die Seeräuber besiegte.[24]

Doch nicht nur der Krieg gegen die Seeräuber, sondern auch der 3. Mithradatische Krieg[25] verlief nicht wie erwünscht, weshalb der Ruf nach dem, noch im Osten weilenden, Pompeius laut wurde, um auch diesen Konflikt zu beenden – und dieses Mal waren auch wichtige Senatoren, sowie der Redner Cicero auf Pompeius Seite.[26] Die lex manilia wurde im Jahr 66 verabschiedet, wodurch Pompeius, zusätzlich zu den Kompetenzen der lex gabinia, den Oberbefehl über alle römischen Truppen außerhalb Italiens erhielt.[27] Nachdem auch der Krieg gegen Mithradates gewonnen war, unterzog Pompeius Kleinasien, sowie das ehemalige Reich der Seleuciden, das er ebenfalls erobert hatte, einer umfassenden Neuordnung, obwohl er zu dazu keinerlei offizielle Berechtigung besaß.[28]

Im Jahr 62, nach der Ankündigung, den inneren Frieden wiederherzustellen, der in Rom durch die Catilinarische Verschwörung nicht mehr gewährleistet war[29], kehrte Pompeius mit seinem Heer nach Italien zurück und entließ, erneut ohne Senatsbeschluss, wider Erwarten sein Heer, wodurch er zwar seine republikanische Haltung bewies, aber auch seine Sonderstellung hervor strich.[30]

Da der Senat Pompeius nach seiner Rückkehr die Versorgung seiner Veteranen, sowie die nachträgliche Legitimation der Neuordnung des Ostens verweigerte, schloss er im Jahr 59 ein politisches Bündnis mit Crassus und Caesar, in das Crassus sein Vermögen, Caesar seinen Rang als Konsul und Pompeius sein außerordentliches Ansehen einbrachte. Pompeius schaffte es schließlich durch das Triumvirat, das erst im Jahr 53 durch den Tod des Crassus beendet wurde, seine Forderungen durchzusetzen, verlor jedoch stetig an politischem Einfluss in Rom.[31] Nach inneren Unruhen im Jahr 52 wurde Pompeius, der sich mittlerweile der konservativen Senatsaristokratie angenähert hatte, noch einmal zum Konsul gewählt – und das sogar ohne den üblichen Kollegen.[32] Während dieser Zeit vermehrte Caesar seine Machtbestrebungen.

Als der Konflikt mit Caesar eskalierte und dieser im Jahr 49 mit seinem Heer auf Rom marschierte, flüchtete Pompeius mit dem seinen vorerst nach Griechenland, um Kräfte zu sammeln, wurde jedoch ein Jahr später entscheidend in Thessalien geschlagen und schließlich auf der Flucht in Ägypten ermordet.[33]

[...]


[1] Vgl. Uttschenko, S. L.: Cicero, übersetzt von Rosemarie Pattloch, Berlin 1978, S. 92.

[2] Imperium (lat. Befehlsgewalt) bezeichnet in der späten römischen Republik das militärische und zivile Befehlsrecht. (Vgl. Imperium: Artikel in: dtv- Wörterbuch zur Geschichte, Band 1, München 1987, S. 364.)

[3] Vgl. Gelzer, Matthias: Pompeius, München, 2. Auflage, 1959, S. 81.

[4] Vgl. Uttschenko, 1978, S. 99.

[5] „Duae sint artes <igitur> quae possint locare homines in amplissimo gradu dignitatis, una imperatoris, altera oratoris boni. Ab hoc enim pacis ornamenta retinentur, ab illo belli pericula repelluntur.”(Cic., Mur. 30.)

[6] Vgl. Uttschenko, 1978, S. 100.

[7] Ebd., S. 100.

[8] Vgl. ebd., S. 31.

[9] Der Bürgerkrieg von zwischen Sulla auf der einen und Marius und Cinna auf der anderen Seite war gleichzeitig der Machtkampf zwischen popularen und optimatischen Kräften, den der Optimat Sulla schließlich für sich entscheiden konnte. (Vgl. ebd., S.62.)

[10] Optimaten werden in der Forschung Vertreter der Senatsaristokratie genannt, die im Gegensatz zu den Popularen, Vertretern der Bedürfnisse des Volkes, stehen. Dabei darf jedoch nicht der Fehler gemacht werden, diese beiden Gesinnungsgruppen als politische Parteien zu verstehen. (Vgl. ebd., S. 94 ff.)

[11] Vgl. Gelzer 1959, S. 32-33.

[12] Ebd., S. 34.

[13] Als Thriumph bezeichnet man den feierliche Einzug eines siegreichen Feldherrn mit seinem Heer nach Rom. (Vgl. Thriumph: Artikel in: dtv- Wörterbuch zur Geschichte, Band 2, München 1987, S. 810.)

[14] Vgl. Gelzer 1959, S. 40.

[15] Sertorius, ein ehemaliger Sullaner, wechselte die Seiten und wurde unter Cinna Prätor in Hispania Citerior, verbündete sich mit Einheimischen, schuf 77 v. Chr. einen Gegensenat in seiner Provinz und führte Krieg gegen Sulla. (Vgl. Christ, Karl: Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt 1979, S.234-236)

[16] Der Spartacusaufstand (73-71 v. Chr.) war der größte Sklavenaufstand in der Geschichte Roms und wurde von M. Crassus niedergeschlagen – Pompeius Rolle darin war im Gegensatz dazu äußerst gering. (Vgl. Christ, Karl 1979, S. 243, 246-247.)

[17] Vgl. Gelzer 1959, S. 45-47, 52.

[18] Vgl. Gelzer 1959, S. 56, 60.

[19] Das Tribunalgesetz erlaubte es Volkstribunen wieder, Anträge vor das Volk zu bringen, die nicht vorher vom Senat genehmigt werden mussten und das Richtergesetz beendete die Vormachtsstellung der Senatoren in Gerichten, indem erneut ein Teil der Richterschaft durch Ritter gestellt wurde. (Vgl. ebd., S. 65-66)

[20] Vgl. ebd., S. 65-66.

[21] Seit etwa 150 v. Chr. machten, sich von Kilikien aus ausbreitende und vom Sklavenhandel lebende, Seeräuber den östlichen Mittelmeerraum unsicher, was Rom zunächst, aufgrund des eigenen Sklavenbedarfs, tolerierte. Als jedoch das dortige Geschäft für italische Händler zu unsicher wurde, wurde 102 der Praetor M. Antonius zur Bekämpfung der Seeräuber geschickt. Durch die Wirren des Bürgerkriegs war es Rom jedoch nicht möglich, genügend Soldaten aufzubringen, um das Problem zu lösen. (Vgl. ebd., S. 80.)

[22] Vgl. ebd., S. 69.

[23] Ebd., S. 251-252.

[24] Vgl. ebd., S. 254.

[25] Zum 3. Mithradatischen Krieg vgl. Gelzer 1959, S. 80-112.

[26] Vgl. Gelzer 1959, S. 80.

[27] Vgl. ebd., S.

[28] Zur 3. Neuordnung des Ostens vgl. Gelzer 1959, S. 80-112.

[29] Zur Catilinarischen Verschwörung vgl. Seite 6.

[30] Vgl. Gelzer 1959, S. 117-118.

[31] Vgl. ebd., S. 136.

[32] Vgl. ebd., S. 177.

[33] Vgl. ebd., S. 238, 243.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Cicero und Pompeius – Ein Duumvirat aus Feder und Schwert
Hochschule
Universität Hamburg
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
16
Katalognummer
V148751
ISBN (eBook)
9783640593439
ISBN (Buch)
9783640593590
Dateigröße
480 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Cicero, Pompeius, Duumvirat, Feder, Schwert
Arbeit zitieren
Nils Marheinecke (Autor:in), 2009, Cicero und Pompeius – Ein Duumvirat aus Feder und Schwert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148751

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